10. auftritt.

[140] Der ander narr bringt den bergherren zum handwerckßman.


BERGHERR HANSS HAMMER.

6. Du narr, wie magsts im hertzen han,

Das du hie disen guten mann

Vor aller welt hie wilt geschenden?

Nun weyß man doch an allen enden

Von deiner grossen narrheyt z sagen,

Wiewol du disen yetz wilt plagen.

Du bist ein narr, wann all buch felen,

Dein narrheyt magst du nit verhelen.

Du dreibst vil handwerck und narrey,

Kanst doch nit werden reich darbey.

Das macht, du thust auff keym beleiben;

Kanst eins, so wilt ein anders dreiben.

Heut machstu drög, morn hawstu steyn,

Darnach so wilt ein dreger seyn,

Dann wilt du maln, und hasts nit glert.

Darumb bist wol einr kappen wert.

Noch wer es dir nit zu verweissen,

Wann d dich noch heut bey tag thetst fleissen

Eym nachgon, liest die andern faren,

Blibst biß ins end darauff beharren.[140]

So wurdst warlich fur weiser gschetzt.

Sunst bist mit doppelnarren bsetzt.

Du sichst, wie es stat inn der welt,

Das man auff keynen nichts mer helt,

Der sich mer dann eins dings nimpt an.

Ob einr gleich alle kunst wol kan,

Will man in nennen bey dem basten,

So spricht man: »Kenst auch den fantasten?«

Die kunst dreyt auch keyn brot ins hauß.

Darumb so schlag sye nummen auß,

Du wurst sunst mit verspott, verlacht,

Als ein dor und fantast veracht

Und magst dich spottens nit erweren.

Darumb ich dich wilt warnen, leren:

Wilt du gehalten sein fur weiß,

So hüt dich vor der kunst mit fleiß!

Doch folg mir, leg ein kappen an,

Damit man dich auch kennen kan!


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 140-141.
Lizenz:
Kategorien: