[104] ANTHUSA kommt zurück.
Welcher Frevel! Warum zerren
Diesen wohlgelaunten Jüngling
Sie mir fort? – Mir fort? – Was sagt' ich!
Weh, Anthusa! – Hat der Erste,
Den du sahst, dein Herz besiegt?
Sinnend.
Ahnungsvolle Triebe wachten
Plötzlich in mir auf. Er war so
Sicher seines Ziels, so glühend.
Und in mächtiger Bewegung
Schwoll mein Leben ihm entgegen.
Schwach nur wehrt' ich mich, schon kostend
Sieg in naher Niederlage.
Nein, ich muß mich besser hüten.
Weigern muß ich mich, versagen,
Wenn mir je ein andrer naht.
Weigern? Um zurückzuweisen
Unbarmherzig jede Werbung? –
Nimmermehr! Gesteh's, Anthusa,
Du auch suchst fortan die Liebe,
Du auch suchst des Weibes Los.
Doch erobert willst du werden,
Willst die Kraft des Freiers schwellen[105]
Durch den Widerstand, daß kämpfend
Er sein Recht auf dich behaupte
Gegen eine Welt von Feinden,
Nicht wie dieser schwache Jüngling
Sich so leicht vertreiben lasse.
Aufblickend.
Dort – was seh' ich! Wieder einer!
Wär' es unsrer Fürstin Bote?
Nein! So groß und düster schreitet
Keiner, der in fremdem Auftrag
Seine Glieder regt. Gewaltig
Scheint mir dieser und ein Held.
Sie verbirgt sich.