Auf Höhn und Tälern eine Frühlingsnacht!
Die erste nach den frosterstarrten Zeiten.
Der weiche Wind des Südens ist erwacht
Und seines Atems sanfte Wellen gleiten
Bis in der Erde dunkle Tiefen sacht
Zu dort verborgnen stillen Heimlichkeiten,
Die jener blaue Lichtstrom nicht erschließt,
Der von der Mondesinsel niederfließt.
Nicht ist die Tiefe nur des Todes Reich.
Auch Lebenskeime ruhn zu Millionen
In ihr. Aus Larven, blutlos, schwach und bleich,
Erstehen bald, gepanzert, Legionen,
Die jetzt noch, einem Volk von Schatten gleich,
In Höhlen dort, in finstern Kammern wohnen.
Schon ist Erlösungs-Ahnung zugesellt
Der unruhvoll bewegten kleinen Welt.
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Laßt uns belauschen, was sie tun und sagen,
Jetzt, da des Maienmundes Gruß sie trifft.
Ein Auferstehungssarg mit Flügelschlagen
Ist jede Scholle nun der stillen Trift.
Die Erdgebornen faßt ein himmlisch Wagen;
In ihnen gärt das süße Lebensgift,
Das mit dem Rausch sehnsüchtiger Gedanken
Ins Weite sie verlockt aus engen Schranken.
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