Vierter Auftritt

[18] August Langenthal ist in der Haustür erschienen.


JULIANE zeigt auf den hinter Lene stehenden August. Da kommt der Herr.

LENE wendet sich rasch. Ach – dann will ich man machen!

AUGUST. Guten Tag, Helene. Streckt ihr die Hand hin.

LENE legt, schüchtern knicksend, ihre Hand kurz in die seine. Guten Tag, gnädiger Herr.[18]

AUGUST. Sie wissen ja, liebes Kind, ich mag nicht, daß Sie mich so nennen.

LENE. Ja, ich bitte um Entschuldigung – Herr Aujust.

AUGUST. Hat Fräulein Juliane Ihnen gesagt –?

LENE. Daß Sie mit dem Arzt von wegen meiner Mutter gesprochen haben, und daß die alte Frau sich in den Garten hier setzen darf, und daß ich den Rollwagen von der seligen gnädigen Frau holen darf, jawoll!

AUGUST. Freut's Sie?

LENE. Na – wenn mich das nich freuen soll! Ich danke auch schön – Sie ergreift seine Hand mit beiden Händen. wirklich und wahrhaftig! Sie sind zu jut!

AUGUST streicht ihr mit sanfter Hand über das Haar. Sie sind ein liebes Kind, und es ist recht, daß Sie sich so für Ihre Mutter freuen. Nun gehn Sie nur und holen den Wagen.

LENE. Ja, gnädiger – wollt' ich sagen, Herr Aujust. Sie rafft das Wassergefäß, Besen und Bürste auf, geht eilend ins Haus ab.


Quelle:
Ernst von Wildenbruch: Gesammelte Werke. Band 10, Berlin 1911–1918, S. 18-19.
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