[163] Juliane erscheint in der Tür rechts.
JULIANE. August! Es ist dein Bruder!
AUGUST fährt zurück, kommt zu sich, wendet das Haupt zu Juliane. Ah – das war gut – Er wirft den Revolver fort. ich danke dir – Er streckt ihr die Hand hin. ich – danke dir.
JULIANE ist hereingetreten, hat ihm rasch einen Stuhl zugeschoben.
AUGUST sinkt auf den Stuhl, beugt das Haupt, stützt die Hände auf die Knie, ein tränenloser Krampf durchschüttert seine Brust; nach einiger Zeit sagt er zu Hermann, der sich erhoben hat, ohne ihn anzusehen. Du bist frei – du kannst die Fabrik verlassen – wann du willst – noch in dieser Stunde.[163]
HERMANN ergreift, ohne einen Laut von sich zu geben, seinen Hut, der auf dem Schranke liegt.
AUGUST. Nimm dein Geld mit!
HERMANN tritt an den Tisch, sackt schweigend die Goldstücke ein, die darauf liegen, geht schweigend durch die Tür rechts ab.
Pause; während der man Lene schluchzen hört; Juliane steht hinter Augusts Stuhl.
AUGUST zu Juliane. Juliane – sage dem Mädchen, das dort weint, daß sie gehen soll.
LENE in der vorigen Stellung. Herr Aujust – ich habe nich recht getan – aber was Sie von mir denken – das is nich wahr.
AUGUST schüttelt schweigend das Haupt.
LENE. So schlecht bin ich nicht – Herr Aujust – so wahr Jott im Himmel lebt – so schlecht bin ich nich.
JULIANE legt die Hand auf seine Schulter, beugt sich flüsternd zu ihm. August –?
AUGUST. Jetzt nicht – morgen.
JULIANE wie vorhin. Ein brechendes Herz vertröstet man nicht auf morgen.