[241] Perwenitz ihm zur Seite. Dietrich von Quitzow, Dannewitz ihm zur Seite. Lippold von Bredow, Blankenfeld ihm zur Seite. Hans zu Puttlitz, Sechelweg ihm zur Seite. Konrad von Quitzow, Rathenow ihm zur Seite. Achim von Bredow, Klaus Schultze ihm zur Seite. Gerke von Arnim, Henning Stroband ihm zur Seite. Werner von Holzendorf, andere Ratmannen und Edelleute kommen festlich geputzt im Zuge von rechts herein. Ratsdiener mit Fackeln gehen zur Seite des Zuges. Sobald der Zug in die Tür rechts eintritt, fliegt der Vorhang, der den Hintergrund abschließt, nach rechts und links auseinander, man sieht die strahlende Kredenztafel. Wiederholter Tusch von Pauken und Trompeten.
DIE MÄDCHEN schwenken die Tücher. Fifat Dietrich Quitzow! Fifat!
Nochmaliger Tusch.
DIETRICH ist in der Mitte der Bühne stehengeblieben, winkt den Mädchen lachend zu. Heida, die schönen Kinder!
DIE MÄDCHEN wie oben. Fifat Dietrich Quitzow! Fifat!
DIETRICH. Habe noch selten so artigen Fähnlein gegenüber gestanden. Wendet sich zu den Bürgern. Bürgermeister und Ratmannen von Berlin, Ihr habt uns einen herrlichen Empfang bereitet; wir danken Euch.
Händeschütteln zwischen den Rittern und den Bürgern.
PERWENITZ. Dietrich von Quitzow und schloßgesess'ne Herren vom Havelland, laßt es Euch gefallen, einen Becher Wein anzunehmen von unserer Stadt Berlin.
Der Zug schreitet die Stufen zum Hintergrunde hinauf, oben gruppiert sich derselbe um den Kredenztisch. Alle ergreifen Becher, die auf dem Tisch stehen.
PERWENITZ mitten hinter dem Tisch, erhebt den Becher.
Heilandsblut erlöste die Welt –
Mannesblut Ehre und Freiheit erhält –
Traubenblut sprengt der Sorgen Joch –
Freudig Blut, schaffend Blut lebe hoch!
ALLE. Hoch! Hoch!
Sie stoßen mit den Bechern an. Tusch von Pauken und Trompeten.
[242]
DIETRICH. Mannhaft gedacht und kernig gesprochen! Henning Perwenitz, ich tu Euch Bescheid. Hebt den Becher, trinkt.
Alle stoßen an; Tusch wie oben.
STURZ kommt von der Tür rechts, geht an die Stufen des Hintergrundes, legt die Hand an den Mund. Herr Burgemeister –
PERWENITZ. Was willst du, Hans Sturz?
STURZ. Ich habe Konfidenzen zu machen. Da is ein Notarius jekommen, und er sagt, er kommt aus Böhmen –
PERWENITZ. Hört da, Ihr Herren!
DANNEWITZ. Hört!
STURZ. Und er sagt, er heißt Peter Grechewitz.
DIETRICH. Peter Grechewitz!
ALLE. Grechewitz?
PERWENITZ. Is er da?
STURZ. Werde jleich zusehen. Geht nach rechts, laut rufend. Herr Notarius Peter Grechewitz! Herr Notarius Peter Grechewitz!
Geht nach rechts ab.
Die Versammlung tritt erregt im Gespräch zusammen; Dietrich, Perwenitz, Puttlitz, Dannewitz kommen die Stufen herab.
DIETRICH. Was sagte er? Aus Böhmen?
DANNEWITZ. Aus Böhmen käme er, ja.[243]
PERWENITZ. Vielleicht gar aus Prag? Vom Markgrafen Jobst?
DIETRICH. Braucht vielleicht wieder einmal Geld.
DANNEWITZ. Aber er kriegt nichts!
Ausgewählte Ausgaben von
Die Quitzows
|
Buchempfehlung
1843 gelingt Fanny Lewald mit einem der ersten Frauenromane in deutscher Sprache der literarische Durchbruch. Die autobiografisch inspirierte Titelfigur Jenny Meier entscheidet sich im Spannungsfeld zwischen Liebe und religiöser Orthodoxie zunächst gegen die Liebe, um später tragisch eines besseren belehrt zu werden.
220 Seiten, 11.80 Euro