Artus.

[378] Wenn ich euch nun sagen soll,

Wie Artus von Karidol

Und von seinem Lande schied,

Wie ihm sein Ingesinde rieth –:

Er ritt, so thut die Mär uns kund,

Auf seinem und auf fremdem Grund

Nun schon den achten Tag umher,

Jenen aufzusuchen, der

Sich nennen ließ den Ritter roth

Und ihm so viel Ehre bot.

Denn ihn schied von langem Gram

Der Ithern das Leben nahm,

Und Klamiden und Kingronen

Sandte zu den Bretonen

An seinen Hof zu guter Stunde.

Er wollt ihn an die Tafelrunde

Ziehn, ihr Genoß zu werden:

Drum scheut' er nicht Beschwerden.


Er sucht' ihn über Berg und Thal.

Es hatten Alle zumal,[379]

Die jemals Schildesamt erprobt,

Dem König Artus angelobt:

Wo sie sähen Ritterschaft,

Daß sie, bei ihres Eides Kraft,

Nur dann mit Jemand föchten,

Wenn sie's erbitten möchten,

Daß er sie ließe streiten.

Er sprach: »Wir müßen reiten

In manches Land, das kühne Degen

Zählt, die uns bestreiten mögen:

Da droht uns mancher scharfe Sper.

Wollt ihr dann rennen kreuz und quer

Wie freche Rüden, deren Band

Abgestreift des Meisters Hand,

Das geschäh mir nicht zu Willen;

Den Tollmuth will ich stillen.

Ich geb euch Urlaub, thut es Noth;

Bis dahin haltet mein Verbot.«


Dieß Gelübde habt ihr wohl vernommen.

Nun hört, wohin uns ist gekommen

Parzival der Waleis.

Ueber Nacht der Schnee war leis

Doch dicht auf ihn herab geschneit.

Es war jedoch nicht Schneiens Zeit,

Wenn ich die Kunde recht vernahm.[380]

Artus der maienhafte Mann,

Was man je von ihm sang und sprach,

Das geschah an einem Pfingstentag,

Oder in des Maien Blüthenzeit.

Wie man mit süßer Luft ihn freut!

Meine Märe hat viel andern Brauch:

Sie kleidet sich in Schnee wohl auch.


Seine Falkner von Karidöl

Ritten Abends an den Plimizöl

Beizen. Schaden traf sie dort:

Ihnen flog der beste Falke fort;

Der hob hinweg sich balde

Und blieb die Nacht im Walde:

Ueberkröpfung verbrockte,

Daß kein Köder mehr ihn lockte.


Er blieb die Nacht bei Parzival.

Ihnen war der Wald unkund zumal;

Auch litten beide sehr an Frost.

Als der Tag erschien im Ost,

War ihm ganz verschneit der Weg.

Da ritt er durch das Waldgeheg

Pfadlos über Stock und Stein.

Der Tag gab immer lichtern Schein;

Auch hellte sich des Waldes Raum;[381]

Doch lag gefällt ein mächtger Baum

Auf einem Plan, zu dem er bog

(Und Artus Falken nach sich zog),

Wo wohl tausend Gänse lagen;

Da vernahm man ihr Gagagen.

Hurtig flog er unter sie,

Der Falk, und traf die Eine hie,

Daß sie ihm mit Noth entgieng,

Unterm Ast des Baumes Schutz empfieng.

Ihrem hohen Flug geschah da Weh.

Aus ihren Wunden auf den Schnee

Fielen drei Blutstropfen roth:

Die schufen Parzivalen Noth.


Seine Treue sah man da:

Als er die Blutszähren sah

Auf dem Schnee, der war so weiß,

Da gedacht er: »Wer hat seinen Fleiß

Gewandt auf diese Farben klar?

Kondwiramur, Dir fürwahr

Nur gleichen diese Farben.

Mich läßt Gott an Glück nicht darben,

Da ich hier Dein ein Gleichniss fand.

Gepriesen möge Gottes Hand

Und seine ganze Schöpfung sein!

Kondwiramur, hier liegt dein Schein.[382]

Da der Schnee dem Blute Weiße bot,

Das Blut den Schnee gefärbt so roth,

Kondwiramor,

Dem vergleicht sich dein beau Korps:

Das erlaß ich dir nicht.«

Ihm schwebte vor ihr Angesicht,

Wie ers jene Nacht sah prangen,

Zwei Zähren an den Wangen,

Das dritt an ihrem Kinne.

Er pflag getreuer Minne

Zu ihr ohn alles Wanken.

So versank er in Gedanken,

Daß er da hielt mit Unbedacht:

Ihn zwang der starken Minne Macht.

Solche Noth gab ihm sein Weib.

Dieser Farbe glich der Leib

Von Pelrapär der Königin!

Die nahm ihm die Besinnung hin.


So hielt er da, als ob er schlief'.

Erkennt ihr ihn, der zu ihm lief?

Kunnewars Garzon war ausgesandt:

Er sollte gegen Laland,

Als er vor dem Wald gewahrte

Einen Helm mit mancher Scharte,

Und einen Schild arg verhauen[383]

Und zwar im Dienst seiner Frauen.

In voller Rüstung hielt ein Held

Wie zur Tjost hier aufgestellt

Mit hoch empor gekehrtem Schaft.

Der Garzon lief heim aus aller Kraft.

Sicher hätt ihn nicht verschrien

Dieser Knapp, erkennt' er ihn,

Daß er seiner Herrin Ritter wär.

Als träfe Bann und Acht ihn schwer,

Hetzt' er das Volk hinaus an ihn:

Er wollt ihm schaffen Ungewinn.

So vergieng er sich an höfschem Brauch;

Nun, los war seine Herrin auch.


Höret wie der Knappe schrie:

»Fi, o fi! Fi, o fi!

Fi, verzagte Tafelrunder!«

Zählt man Gawanen für ein Wunder,

Und diese Ritter allzumal

Zu ehrenwerther Degen Zahl,

Und Artusen, den Breton?

Also rief der Garzon.

»Die Tafelrunde steht entehrt!

Die Schnüre hat man euch versehrt.«

Die Ritter hoben großen Schall:

Man hörte fragen überall[384]

Welch Waffenwerk da wär gethan.

Nun hörten sie, ein einzger Mann

Halte dort, zur Tjost bereit.

Da gereute sie der Eid,

Den jüngst Artus hatt empfangen.

So schnell, es war nicht mehr gegangen,

Lief hinaus oder sprang

Segramors, der stäts nach Streiten rang.

Wo der glaubte Kampf zu finden,

Mit Stricken muste man ihn binden,

Sonst wollt er bei dem Tanze sein.

Nirgend ist so breit der Rhein,

Säh er jenseits am Gestade

Kämpfen, würd er nach dem Bade

Nicht tasten, ob es warm ob kalt,

Ins Waßer spräng der Held alsbald.


Eilends lief der Jüngling

Zu Artusens Zeltbering,

Da noch der werthe König schlief.

Segramors ihm durch die Schnüre lief.

Zu des Zeltes Thüre drang er ein,

Von Zobel eine Decke fein

Entriß er ihnen, die da lagen

Und noch süßen Schlafes pflagen,

So daß sie musten wachen[385]

Und seines Unfugs lachen.

Seiner Base rief er: »Königin,

Ginover, Gebieterin,

Es weiß die Welt, wir sind verwandt;

Auch ist es kund im ganzen Land,

Um Fürsprache fleh ich dich.

So hilf mir, Herrin, und sprich

Ein Wort bei Artus, daß dein Gatte

Eine Gnade mir gestatte:

Ein Abenteuer ist nicht fern;

Ich wär zur Tjost der Erste gern.«


Zu Segramors Herr Artus sprach:

»Du weist, wie mir dein Mund versprach,

Nach meinem Willen zu verfahren

Und dich vor Vorwitz zu bewahren.

Wird von Dir hier eine Tjost gethan,

Darnach will mancher andre Mann,

Daß ich ihn laße reiten,

Sich auch Preis zu erstreiten.

Doch damit schwächt sich unsre Wehr.

Wir nahn uns Anfortasens Heer,

Das von Monsalväsche fährt

Und seinen Wald mit Kämpfern wehrt.

Da wir nicht wißen, wo die stehn,

So kann uns Schaden viel geschehn.«
[386]

Ginover bat Artus so,

Daß Segramors wurde froh.

Da sie ihm das Abenteur erwarb,

Daß er da nicht vor Freude starb

War viel, so hatte sich der Held.

Da hätt er wahrlich um kein Geld

Belaßen all des Ruhmes Zoll,

Den diese Fahrt ihm bringen soll.


Der junge Stolze sonder Bart,

Sein Ross und Er gewappnet ward.

Aus fuhr Segramors roi

Galoppierend über jeune Bois,

Sein Ross hoch über Stauden sprang.

Manche goldne Schelle klang

An der Deck und an dem Mann:

Man hätt ihn wohl nach dem Fasan

Geworfen in ein Dornicht.

Wer ihn zu suchen wär erpicht,

Der fänd ihn wieder an dem hellen

Klang der läutenden Schellen.


So fährt der unberathne Held

Zu dem, den Minnezauber hält.

Doch schlägt und sticht er keinen Schlag

Bis ihm sein Mund den Frieden brach.[387]

Besinnungslos hielt Parzival.

Ihn zwang des Blutes dreifach Mal,

Dazu die strenge Minne,

Die auch mir oft raubt die Sinne

Und mir das Herz unsanft bewegt.

Ach ein Weib ists, die mir Noth erregt:

Will sie mich also zwingen

Und mir nimmer Hülfe bringen,

So muß ich wohl mich ihr entziehn

Und von ihrem Troste fliehn.


Nun hört auch von jenen Beiden,

Von ihrem Kommen, ihrem Scheiden.


Segramors sprach also:

»Ihr gebahret, Herr, als wärt ihr froh,

Daß hier ein König liegt mit seinem Heer.

Die beiden wiegen euch nicht schwer:

Dafür müßt ihr mir Buße geben

Ich verliere denn mein Leben.

Ihr seid auf Streit zu nah geritten;

Doch will ich erst euch höflich bitten:

Ergebt euch meiner Gewalt,

Sonst wäg ich solchen Lohn euch bald,

Daß euer Fallen rührt den Schnee.

Beßer, ihr ergebt euch eh.«
[388]

Parzival der Drohung schwieg;

Frau Minne gab ihm andern Krieg.

Die Tjost zu bringen warf sein Pferd

Segramors der Degen werth.

Auch wandte sich das Kastilian,

Drauf Parzival der kühne Mann

Noch der Besinnung ohne saß

Und das Blut mit Augen maß.

Da ward sein Blick davon gekehrt

Und der Preis ihm neuerdings gemehrt:

Denn als er nicht mehr sah das Blut,

Zu sich selber kam der Degen gut.


Hier ritt Segramors Roi.

Parzival nahm den Sper von Troyes,

Der zäh war und feste,

Dazu bemalt aufs Beste,

Wie er ihn vor der Klause fand:

Den senkt' er nieder mit der Hand.

Eine Tjost empfängt er durch den Schild,

Die er mit einer Tjost vergilt,

Daß Segramors der Recke

Lag auf der schnee'gen Decke,

Und der Sper doch ganz verblieb,

Der ihn aus dem Sattel trieb.

Parzival ritt ohne Fragen[389]

Hin, wo die Tropfen lagen:

Als die sein Auge wieder fand,

Frau Minne knüpft' ihn an ihr Band.

Er sprach dabei nicht das noch dieß;

Besinnung wieder von ihm ließ.


Segramors Kastilian

Hob sich zu seinem Stall hindann;

Er selbst auch muste sich erheben,

Wollt er sich zur Ruh begeben.

Sonst legt man sich um auszuruhn,

Das pflegt ihr selber wohl zu thun.

Welche Ruhe fand er in dem Schnee?

Darin zu liegen thät mir weh.

Zum Schaden stäts gesellt sich Spott;

Dem Glücklichen half immer Gott.


Des Königs Heer lag wohl so nah,

Daß es Parzivalen sah

Und was mit ihm geschehen war.

Er ließ den Sieg der Minne gar,

Die Salomonen auch bezwang.

Jetzo währt' es nicht mehr lang

Bis Segramors ins Lager kam;

Ob ihm Einer gut war oder gram,

Er empfieng sie Alle gleich:

Austheilt' er scheltend manchen Streich.
[390]

Er sprach: »Habt ihr noch nicht gewust,

Daß der Kampf Gewinn hat und Verlust

Und Einer meist bei Tjosten fiel?

Im Sturm sinkt halt der beste Kiel.

Ihr hört mich wohl nicht sagen,

Mein zu harrn werd er nicht wagen,

Wenn er erkenne meinen Schild.

Zu übel hat mir mitgespielt

Der noch da draußen Tjost begehrt:

Der Degen ist wohl Preises werth.«


Keie der kühne Mann

Bracht es bei dem König an,

Daß Segramors verloren habe:

Draußen halt' ein übler Knabe,

Der Tjost begehre wie vorher:

»Mir läg es auf der Seele schwer,

Gieng' es ungestraft ihm hin!

Wenn ich euch so würdig bin,

So laßt mich fragen, wes er gehrt,

Der dort den Sper emporgekehrt

Noch hält vor euerm Weibe.

Versagt ihr mirs, ich bleibe

In euerm Dienst keine Stunde.

Beschimpft ist all die Tafelrunde,

Wenn man ihm nicht bei Zeiten wehrt.[391]

Seine Kraft an unserm Ruhme zehrt.

Gebt mir zu streiten Urlaub:

Wären wir alle blind und taub,

Ihr müstets wehren, es ist Zeit!«

Artus erlaubte Kei'n den Streit.


Gewappnet ward der Seneschalt.

Da wollt er schwenden den Wald

In der Tjost auf diesen künftgen Gast.

Der trägt schon von der Minne Last,

Da ihn bezaubert Schnee und Blut;

Sich versündigt wer ihm mehr noch thut.

Auch höht es nicht der Minne Preis,

Die so ihn bannt in ihren Kreiß.


Frau Minne, wie thut ihr so,

Daß ihr den Traurgen machet froh

Mit schnell verrauschter Freude,

Ihn verkommen laßt im Leide?


Wie steht euch das, Frau Minne,

Daß ihr mannhafte Sinne,

Des hohen Muthes Zuversicht

Zu Schanden machet und zunicht?

Das Geringste wie das Beste,

Was auf der Erde Veste[392]

Widerstreitet eurer Macht,

Ihr habt es bald zu Fall gebracht.

Wir müßen eure Meisterschaft

Erkennen, groß ist eure Kraft.


Ein Ding, Frau Minne, ehrt euch sehr,

Ein einziges; das achtet mehr:

Frau Freude sei euch beigesellt,

Sonst ist es schwach um euch bestellt.


Frau Minne, ihr seid ungetreu;

Die Unart ist so alt als neu.

Manches Weib habt ihr entehrt,

Die des verwandten Manns begehrt.

Durch Euch hat an dem Lehensmann

Oft der Lehnsherr missgethan,

Oft der Freund an dem Gesellen,

Solche Sitte muß euch fällen,

Oft der Dienstmann an dem Herrn.

Frau Minne, das sei euch fern,

Daß ihr den Leib der Gier ergebt,

Wofür die Seele Schmerz durchbebt.


Frau Minne, daß ihr mit Gewalt

So die Jugend machet alt,

Die noch an Jahren dürftig ist,

Das ist Tücke, die man nicht vergißt.
[393]

Diese Rede ziemte keinem Mann,

Der jemals Trost von euch gewann.

Wär mir eure Hülfe kund,

So säumig lobt' euch nicht mein Mund.

Ihr habt mir Mangel nur zum Ziel gesetzt,

Meiner Augen Schärfe so verwetzt,

Daß ich euch nicht mehr trauen kann;

Nie nahmt ihr meiner Noth euch an.

Dennoch seid ihr mir zu hehr,

Als daß ich so thöricht wär,

Euch zu schelten in des Zornes Hitze:

Ihr drückt uns mit so scharfer Spitze,

Belastet uns, wir tragens kaum.

Heinrich von Veldeck unterm Baum

Hat schön von eurer Art gedichtet:

Hätt er uns lieber unterrichtet

Wie man eure Gunst behalten soll!

Er gab uns Unterweisung wohl

Wie man euch mög erwerben.

Durch Einfalt muß verderben

Manches Thoren hoher Fund.

Wird mir selber Solches kund,

Des zeih ich euch, Frau Minne:

Ihr seid ein Schloß ob klugem Sinne.

Wider Euch hält weder Schild noch Schwert,

Schnell Ross, noch Veste thurmbewehrt:[394]

Ihr werdet Meister aller Wehr.

Auf der Erd und auf dem Meer

Was entrinnet euerm Kriege

Ob es fließe, ob es fliege?


Frau Minne, Ihr wart auch zugegen,

Da Parzival der kühne Degen

Durch eure Kraft den Sinn verlor;

Er ward durch große Treu ein Thor.

Die süße klare Königin

Sandt Euch als Botin her an ihn,

Die Sein gedenkt zu Pelrapär.

Kardeißen, fils Tampentär,

Ihrem Bruder, nahmt ihr auch das Leben.

Muß man solchen Zins euch geben,

Wohl mir, daß ihr mir nichts geborgt,

Wenn ihr so für eure Schuldner sorgt.


Für uns Alle nahm ich hier das Wort;

Nun hört, was sich begeben dort.


Kei, der kraftreiche Mann,

Gewappnet ritt er stolz heran,

Als er da Kampf begehrte;

Auch mein ich, Kampf gewährte

Ihm König Gahmuretens Kind.[395]

Wo nun zwingende Frauen sind,

Die sollten Heil ihm erflehn:

Durch ein Weib ists ihm geschehn,

Daß ihm Minne nahm die Sinne.

Vor dem Anritt hielt Kei inne,

Zu dem Waleisen sprach er da:

»Da es Herr, euch geschah,

Daß ihr den König habt geschändet,

So ists am besten wohl bewendet

Nach meinem Rath zu euerm Heil,

Nehmt ihr selbst euch an ein Hundeseil,

Und laßt euch vor ihn ziehen.

Ihr könnt mir nicht entfliehen,

Ich bring euch doch bezwungen hin,

So wird euch übler Lohn verliehn.«


Den Waleisen zwang der Minne Kraft

Zu schweigen. Keie zog den Schaft

Zurück und stieß ihm einen Schwang

Ans Haupt, daß laut der Helm erklang.

Er sprach: »Ich bringe dich zum Wachen.

Willst du ohne Leilachen

Hier schlafend halten deinen Stand?

Anders fügt es meine Hand:

Auf den Schnee wirst du gelegt.

Der Säcke von der Mühle trägt,[396]

Wollte man ihn also bleuen,

Seiner Trägheit würd ihn reuen.«


Frau Minne, seht fein beßer nach:

Dieß geschieht zu eurer Schmach.

Ein Bauer spricht, wenn sie ihn schelten:

»Meinem Herren soll dieß gelten.«

Er gehts ihm klagen, darf er sprechen.

Frau Minne, gönnt ihm sich zu rächen,

Diesem werthen Waleisen.

Laßt ihn aus euern Zauberkreisen,

Enthebt ihn eurer schweren Last,

So wehrt sich, wett ich, dieser Gast.


Kei, der heftig auf ihn schoß,

Kehrt' ihm um und um das Ross:

Als ihm vor Augen nicht mehr lag

Sein süßes, saures Ungemach,

Das seinem Weib zu gleichen schien,

Von Pelrapär der Königin,

Ich meine den gefärbten Schnee,

Besinnung kehrt' ihm da wie eh,

Er wurde sein bewust aufs Neue.

Galoppieren ließ sein Ross Herr Keie,

Tiostierend ritt er her;

Im Anlauf senkten sie den Sper.
[397]

In der Tjost brach Kei dem Helden jetzt,

Wie er sich zielend vorgesetzt,

Ein weites Fenster durch den Schild.

Den Stoß der Waleis ihm vergilt:

Kei, Artusens Seneschall,

Nahm vom Gegenstoß den Fall

Auf den Stamm, zu dem die Gans entrann,

Daß das Ross und der Mann

Beide litten harte Noth:

Der Mann ward wund, das Ross lag todt.

Zwischen dem Sattel und einem Stein

Den rechten Arm, das linke Bein

Zerbrach Herr Kei von diesem Fall.

Sattel, Gurt, die Schellen all

Zerbrach ihm diese Niederlage.

So vergalt zwei Schläg' in Einem Schlage

Der Waleis: den von Kunnewaren,

Und den er selber hatt erfahren.


Dem nichts von Falschheit war bekannt,

Ihn lehrte Treue, daß er fand

Schneeigen Blutes Zähren drei,

Die ihn machten Sinnes frei.

Seine Gedanken an den Gral

Und das der Köngin gleiche Mal,

Beides schuf ihm gleiche Noth;[398]

Doch war strenger, die ihm Minne bot.

Trauern und Minne

Zerbricht die zähsten Sinne.

Sollen dieß Abenteuer sein?

Sie hießen beßer beide Pein.


Kühne Leute sollten Keiens Noth

Beklagen: Mannheit ihm gebot

Sich zu erdreisten manchen Streit.

Man singt in manchen Landen weit,

Kei, Artusens Seneschant,

Wär ein arger Höllenbrand.

Des sagt ihm meine Märe los.

Es war der Würdigkeit Genoß:

Stimmen mir auch Wen'ge bei,

Ein getreuer, kühner Mann war Kei,

Das Zeugniss giebt ihm mein Mund.

Ich thu euch mehr wohl von ihm kund.

Artusens Hof war ein Ziel

Für der fremden Leute viel,

Von verschiednem Thun und Trachten;

Nicht Alle konnte man achten.

Wer nur zu betriegen sann,

Kei sah ihn mit dem Rücken an;

Doch welcher Kurtoisie begieng,

Nur werthe Kompagnie empfieng,[399]

Einen Solchen konnt er ehren,

Ihm jeden Wunsch gewähren.


Zugestanden sei es zwar,

Daß Herr Kei ein Merker war.

Er meint' es gut mit seinem Herrn,

Schirmt' ihn durch seine Rauheit gern,

Den Lecker und den falschen Wicht

Litt er bei Ehrenmännern nicht:

Ein Hagelschauer war er ihnen

Und stach sie schärfer als die Bienen.

Seht, die beschrieen Keiens Preis;

Weil er getreu war und weis,

Fiel ihn ihr Haß verläumdend an.

Von Thüringen Fürst Hermann,

Wie ich dein Ingesind befinde,

Ein Theil hieß beßer Ausgesinde.

Dir wär auch eines Keien Noth,

Da wahre Milde dir gebot

Deinen Hof so bunt zu mischen,

Daß zu den Werthen, Höfischen

Auch viel Verächtliche dringen.

Darum muß Herr Walther singen

»Gut und Böse, guten Tag.«

Wo man also singen mag,

Da sind die Falschen geehrt.[400]

Das hätt ihn Keie nicht gelehrt,

Noch Herr Heinrich von Rispach.

Nun höret zu, ich trage nach


Was sich am Plimizöl begab.

Da holten sie Herrn Keien ab:

Ihn zu Artusens Zelt zu tragen.

Seine Freunde kamen ihn zu klagen,

Frauen viel und mancher Mann.

So kam auch mein Herr Gawan

In das Pavillon, wo Keie lag.

Er sprach: »O weh, unselger Tag!

Daß jemals diese Tjost geschah,

Denn einen Freund verlor ich da.«

Er klagt' ihn herzlich und gut.

Keie sprach im Unmuth:

»Herr, wollt ihr mir Beileid sagen?

So sollten alte Weiber klagen.

Ihr seid der Neffe meines Herrn:

Ich wollt euch ferner dienen gern;

Nie schlug ich einen Dienst euch ab,

Als mir Gott gesunde Glieder gab.

Da ließ ich mich nicht lange bitten;

So hab ich viel für euch gestritten,

Und thät es künftig, sollt es sein.

Nun klagt nicht mehr, laßt mir die Pein.[401]

Euer Ohm, der König hehr,

Trifft nimmer solchen Keien mehr.

Ihr seid zur Rache mir zu hochgeboren;

Doch wär ein Finger euch verloren

Gegangen, hätt ich gern mein Haupt

Daran gesetzt: seht ob ihrs glaubt.«


»Kehrt euch nicht an mein Hetzen.

Er weiß unsanft zu letzen,

Der noch unflüchtig draußen hält;

Nicht trabt noch galoppiert der Held.

Auch ist wohl hier kein Frauenhaar

So mürbe weder noch so klar,

Es wäre doch ein festes Band

Am Streit zu hindern eure Hand.

Ein Mann, der solche Demuth übt,

Zeigt wohl, daß er die Mutter liebt;

Zum Kampf hielt ihn der Vater an.

Der Mutter folgt doch, Herr Gawan:

Vor scharfen Schwertern werdet bleich,

Mannlich zu streiten hütet euch.«


So fiel den hochbelobten Mann

An der unbewehrten Seite an

Sein Wort; der konnt es nicht vergelten;

Der Wohlgezogne kann das selten,[402]

Denn ihm verschließt die Scham den Mund,

Die nie dem Schamlosen kund.


Gawan zu Keien sprach:

»Wo man schlug oder stach,

Ward ich je dabei gesehn,

Wer meine Farbe wollt erspähn,

Der sah wohl nie, daß ich erblich,

Nicht vor Schlag noch vor Stich.

Du zürnest mit mir ohne Noth:

Ich bins, der stäts dir Freundschaft bot.«

So schritt Herr Gawan aus dem Zelt:

Bringen hieß sein Ross der Held:

Sonder Schwert, ohne Sporen

Bestiegs der Degen wohlgeboren.


Als er den Waleisen fand,

Des Sinn noch war der Minne Pfand,

Drei Tjoste durch den Schild der trug,

Die zweier Helden Hand ihm schlug;

Auch hatt ihn Orilus verletzt.

Heranritt Herr Gawan jetzt,

Sonder Galoppieren;

Auch wollt er nicht tjostieren;

Er wollte gütlich nur ersehn

Mit Wem denn Kampf hier wär geschehn.
[403]

Den Fremdling grüßte Gawan zwar,

Der aber ward das nicht gewahr.

Wie konnt es wohl auch anders sein?

Frau Minne nahm ihn völlig ein,

Den Frau Herzeleid gebar:

Wie es angestammt ihm war

Must er vom Sinne scheiden

Kraft angeerbter Leiden

Von des Vaters und der Mutter Art:

Der Waleis wenig inne ward

Was des Herrn Gawanens Mund

Ihm da mit Worten machte kund.


König Lotens Sohn begann:

»Herr, ihr thut zu viel daran,

Daß ihr mir den Gruß versagt.

Ich bin doch nicht so ganz verzagt,

Daß ichs wohl anders fügen kann.

Ihr habt den Freund mir und den Mann

Und den König selbst entehrt,

Unsre Schande hier gemehrt:

Doch erwerb ich euch die Huld,

Daß euch der König schenkt die Schuld,

Wollt ihr nach meinem Rathe leben

Und mir Gesellschaft zu ihm geben.«
[404]

Den Gahmuret erzeugte,

Nicht Flehn noch Drohn ihn beugte.

Der höchste Preis der Tafelrunde

Hatt auch von Liebesnöthen Kunde:

Unsanft hatt er sie erkannt,

Da er sich das Meßer durch die Hand

Stach: das schuf der Minne Kraft

Und weibliche Genoßenschaft.

Auch war er von des Todes Banden

Durch eine Königin erstanden,

Da Lähelein der kühne Held

In stolzer Tjost ihn einst gefällt.

Zu Pfande setzte da für ihn

Ihr Haupt die süße Königin;

Die getreue Schöne hieß

Reine Ingüs de Bachtarließ.

Da dachte mein Herr Gawan:

»Vielleicht, daß Minne diesen Mann

Bezwingt so, wie sie mich einst zwang,

Daß sie fest sich um ihn schlang,

Sinn und Gedanken ihm bestrickte.«

Er gab Acht, wohin der Waleis blickte,

Wohin er stäts das Auge trug.

Ein Sureiner Seidentuch

Gefüttert mit gelbem Zindale,

Schwang er auf die blutgen Male.
[405]

Der Schleier barg das schnee'ge Blut;

Nicht sah es mehr der Degen gut.

Da gab zurück ihm Witz und Sinn

Von Pelrapär die Königin;

Sein Herz jedoch behielt sie dort.

Wollt ihr vernehmen nun sein Wort?


Er sprach: »O weh, Herrin und Weib,

Wer benahm mir deinen schönen Leib?

Erwarb im Kampfe meine Hand

Deine werthe Minne, Kron und Land?

Bin ichs, der dich von Klamide

Erlöste? Ich fand Ach und Weh

Und seufzend heiße Herzensbrunst

In deiner Hülfe. Augendunst

Hat dich bei lichter Sonne hie

Mir entführt, ich weiß nicht wie.«


Er sprach: »O weh, wo blieb mein Sper,

Den ich mitgebracht hieher?«

Da sprach mein Herr Gawan:

»Ihr habt ihn in der Tjost verthan.«

»Mit Wem?« sprach der Degen werth,

»Habt Ihr doch weder Schild noch Schwert.

Wie sollt ich Preis an euch erjagen?

Doch muß ich euern Spott ertragen:[406]

Ihr lernt vielleicht mich beßer kennen:

Ich war auch wohl bei Lanzenrennen.

Find ich an Euch auch keinen Streit,

Doch sind die Lande wohl so weit,

Ich mag den Drang im Kampfe kühlen,

Noch Beides, Angst und Freude fühlen.«


Da sprach zu ihm mein Herr Gawan:

»Die Rede, die ich hier gethan,

War lauter und minniglich,

Mit keiner Tücke trübt sie sich.

Ich verdiene noch was ich begehre.

Ein König liegt hier mit dem Heere,

Viel schönen Fraun und edeln Herrn.

Gesellschaft leist ich euch gern

Geliebts euch, hinzureiten,

Und bewahr euch auch vor Streiten.«

»Dank euch, Herr; ihr redet fein:

Ich will dafür erkenntlich sein.

Ihr bietet Kompagnie mir;

Wer ist eur Herr und Wer seid Ihr?«


»Ich heiße Herren einen Mann,

Von dem ich große Lehn gewann,

Die mein Mund euch nicht verschweigt.

Er war mir immer so geneigt,

Daß er mirs ritterlich erbot.[407]

Seine Schwester hat der König Lot,

Die mich zur Welt hat gebracht.

Was mir von Gott war zugedacht,

Das dienet Alles seiner Hand:

König Artus ist er genannt.

Meinen Namen trag ich unverstohlen,

Er bleibt auch keinem Land verhohlen;

Leute, die mich kennen,

Pflegen Gawan mich zu nennen.

Ich und mein Name dient' euch gern,

Bleibt nur üble Deutung fern.«


»Bist Du es,« sprach er da, »Gawan?

Wie wenig ich mich rühmen kann,

Daß du so wohl hier thust an mir!

Sagen hört' ich stäts von dir,

Du hast noch Allen wohlgethan.

Doch will ich deinen Dienst empfahn,

Vielleicht, daß ichs vergelte.

Sag an, wes sind die Zelte?

Dort ist so manches aufgeschlagen.

Liegt Artus hier, so muß ich klagen,

Daß ich nicht mit Ehren ihn

Darf sehen, noch die Königin,

Ich räche denn zuvor die Schläge,

Die ich im Herzen trauernd hege[408]

Seit ich schied; aus diesem Grund:

Mir lachte eines Mägdleins Mund;

Die schlug darum der Seneschalt,

Daß von ihr niederstob ein Wald.«


»Unsanft ist das gerochen,«

Sprach Gawan, »ihm ist zerbrochen

Der rechte Arm, das linke Bein.

Reit her, sieh Ross und auch den Stein.

Hier noch Splitter auf dem Schnee

Des Spers, nach dem du fragtest eh.«

Da Parzival die Wahrheit sah,

Weiter frug und sprach er da:

»Ich verlaße mich auf dich, Gawan,

Ob dieß war derselbe Mann,

Der solche Schmach begieng an mir:

So reit ich wo du willst mit dir.« –

»Ich will nicht lügen deinetwegen.

In einer Tjost ist auch erlegen

Segramors, ein kühner Held;

Seiner That war immer Preis gesellt.

Das geschah, eh Keie ward bezwungen:

An Beiden hast du Preis errungen.«


Zusammen ritten sie hindann,

Der Waleis und Gawan.[409]

Viel Volk zu Ross und auch zu Fuß

Bot ihnen ehrenvollen Gruß,

Gawanen und dem Ritter roth,

Wie es ihre Zucht gebot.

Er führt' ihn in sein Zelt zuhand.

Frau Kunneware de Lalant,

Ihr Zelt schier an das seine gieng:

Die ward froh, mit Freud empfieng

Die Magd den Ritter, der gerochen

Was Keie hatt an ihr verbrochen.

Ihren Bruder nahm sie an die Hand

Und Frau Jeschuten von Karnant.

So sah sie kommen Parzival;

Dem wars durch manches Eisenmal

Wie thauge Rosen angeflogen.

Den Harnisch hatt er abgezogen.

Er sprang auf, als er die Frauen sah:

Zu ihm sprach Kunneware da:


»Gott zuerst, darnach auch mir

Sollt ihr willkommen sein, da ihr

Euch so mannlich habt bewährt.

Mir war zu lachen gar verwehrt,

Eh Euch mein Blick, mein Herz erkannt;

Alle Freuden hat mir da gebannt

Kei, der mich deswegen schlug;[410]

Gerochen habt ihr das genug.

Ich küsst' euch, wär ich Küssens werth.«

»Das hätt ich selber jetzt begehrt;«

Sprach Parzival, »wenn ihrs erlaubt,

Eures Grußes bin ich froh, das glaubt.«


Sie küsst' und ließ ihn nicht mehr stehn.

Ihrer Jungfraun Eine hieß sie gehn,

Daß sie ihr reiche Kleider brächte:

Geschnitten waren sie zurechte

Aus Pfellel von Ninive,

Da sie König Klamide,

Ihr Gefangner, sollte tragen,

Die Jungfrau brachte sie, mit Klagen,

Dem Mantel fehle noch die Schnur.

An ihre blanke Seite fuhr

Kunnewar: ein Schnürlein

Fand sie dort, das zog sie drein.

Er bat um Urlaub, daß er sich

Den Rost abspüle: sicherlich

Seine Haut war licht und roth sein Mund.

Als er angekleidet stund,

Da war er lauter und klar;

Wer ihn sah, der sprach, fürwahr

Recht eine Blume sei der Mann.

Seine Farbe hohes Lob gewann.
[411]

Herrlich stand ihm seine Tracht;

Einen grünen Smaragd

Schob sie ihm vor sein Halsgewand;

Auch gab ihm Kunnewarens Hand

Eines theuern Gürtels Zier.

Auf der Borte sah man manches Thier

In edeln Steinen erglühn;

Die Schnalle war ein Rubin.

Wie stands dem Jüngling sonder Bart,

Als er damit gegürtet ward?

Die Märe meldet, schmuck genug.

Das Volk ihm holden Willen trug.

Wer ihn sah, Weib oder Mann,

Ihn werth zu halten begann.


Als die Messe war gethan,

König Artus kam heran

Mit der ganzen Tafelrunde,

Die Niemand rieth mit falschem Munde.

Sie hatten Alle wohl vernommen,

Der rothe Ritter wär gekommen

Zu Gawanens Pavillon.

Dahin gieng Artus der Breton.


Der zerbläute Antanor

Sprang dem König immer vor,[412]

Daß er den Waleis sehen möchte.

Er frug: »Seid Ihr es, der mich rächte,

Und Kunnewaren de Laland?

Viel Preis erwarb eure Hand.

Keien wird es nun gereun,

Es ist gethan mit seinem Dräun;

Ich fürchte wenig seinen Schlag:

Der rechte Arm ist ihm zu schwach.«


Da sah der junge König reich

Ohne Flügel Engeln gleich,

Wie er blühend auf der Erde gieng.

Mit seinem Ingesind empfieng

Ihn Artus minniglich und wohl.

Gutes Willens waren voll

Alle die ihn hier ersahn.

Sein Urtheil würden sie bejahn,

Zu seinem Lob sprach Niemand Nein;

Er hatte minniglichen Schein.


Artus hub zum Waleis an;

»Ihr habt mir Lieb und Leid gethan.

Doch habt ihr mir der Ehre mehr

Gesendet und gebracht hieher,

Als ich je von einem Mann empfieng;

Ich dient euch noch mit keinem Ding.

Und hättet ihr nicht mehr gethan[413]

Als daß die Herzogin gewann,

Jeschute, ihres Mannes Huld.

Gern auch hätt ich Keies Schuld

Vergolten ungerochen,

Hätt ich früher euch gesprochen.«

Artus sagt' ihm ihre Bitten,

Um die sie Alle sei'n geritten

So fern her über Berg und Thal.

Da baten sie ihn allzumal

Bis er mit Hand und Munde

Verhieß der Tafelrunde

Genoßenschaft auf alle Zeit.

Der Herrn Gesuch war ihm nicht leid,

Er mocht es wohl zufrieden sein:

Drum gab er seinen Willen drein.


Höret, urtheilt nun und sprecht,

Ob die Tafelrund ihr Recht

Bewahrte heut. Seit manchem Tag

Hieng Artus dieser Sitte nach:

Kein Ritter durfte mit ihm eßen,

Wenn Aventüre noch vergeßen

War, an seinen Hof zu kommen.

Aventür genug ward heut vernommen,

Man darf zur Tafelrunde gehn.

Blieb sie gleich zu Nantes stehn,[414]

Man sprach ihr Recht auf blumgem Feld;

Nicht störte Staude noch Gezelt.

So hatt es Artus geboten,

Der den Ritter ehren wollt, den rothen,

Seiner Würdigkeit zu Lohn.

Ein Pfellel aus Akraton,

Fern aus der Heidenschaft gebracht,

Ward zum Tischtuch gemacht,

Nicht breit, doch rund geschnitten

Nach der Tafelrunde Sitten.

Denn so höfisch waren sie,

Vom Ehrensitze sprach man nie,

Die Sitze waren alle gleich.

Auch gebot Artus der König reich,

Daß man Herrn und Frauen

An dem Kreiße dürfe schauen.

Alles was da Preis besaß,

Magd, Weib und Mann zu Hofe aß.


»Da kam die Köngin Ginover

Mit schöner Frauen viel daher,

Manch edle Fürstin in den Reihn;

Sie hatten minniglichen Schein.

Auch war der Tafel Kreiß so weit,

Daß ungedrängt und sonder Streit

Manche Frau bei ihrem Freunde saß.[415]

Artus, zu aller Falschheit laß,

Führte den Waleis an der Hand.

Frau Kunneware de Laland

Gieng ihm zur andern Seite,

Die er von Harm befreite.

Artus sah den Waleis an;

Hört, wie der König da begann;


Ich will euern klaren Leib

Küssen laßen mein Weib.

Ihr würdet Niemand zwar drum bitten,

Ihr kommt von Pelrapär geritten:

Da ist des Küssens schönstes Ziel.

Nur um Eins ich bitten will:

Daß ihr vergeltet diesen Kuss

In euerm Hause,« sprach Artus.

»Ich thu wie Ihr mich bittet, dorten,«

Sprach der Waleis, »und aller Orten.«

Ein wenig trat sie ihm entgegen

Und empfieng mit einem Kuss den Degen.

»So sei verziehen,« sprach sie da,

»Das Leid, das mir von euch geschah:

Viel Kummer habt ihr mir gegeben,

Da ihr Itheren nahmt das Leben.«


Diese Sühne schöpfte Thränenthau

Ins Aug der königlichen Frau,[416]

Denn Ithers Tod that Frauen weh.

Man setzte König Klamide

Ans Ufer zu dem Plimizöl.

Bei ihm saß Jofreit fils Idöl.

Zwischen Klamide und Gawan

Der Waleis seinen Platz gewann.

Wie die Aventüre weiß,

Niemand saß in diesem Kreiß,

Der je Mutterbrüste sog,

Dessen Tugend minder trog.

Kraft und Tugend trug fürwahr

Der Waleis und ein Antlitz klar.

Wer Männer kennt, der muß gestehn,

Manche Frau hat sich besehn

In trüberm Spiegel, denn sein Mund.

Von seiner Farbe sei euch kund

Am Kinn und an den Wangen,

Sie wär zu einer Zangen

Wohl gut: sie wüste festzuhalten

Und ließe Unbestand nicht walten.

Ich meine Fraun, die wanken,

Von Dem zu Jenem schwanken:

Die Frauen feßelte sein Glanz.

Ihr Unbestand verschwand da ganz,

Ihr Blick getreulich an ihm hieng,

Durch die Augen in ihr Herz er gieng.
[417]

Ihm waren Mann und Weib ergeben:

So lebt' er würdigliches Leben

Bis an das klagenswerthe Ziel.

Hier kam von der ich sprechen will,

Eine Maid, um Treue hoch zu loben,

Scheint ihre Zucht uns gleich zu toben.

Ihre Botschaft in viel Herzen schnitt.

Nun höret wie die Jungfrau ritt:

Ein Maulthier wie ein Kastilian,

Fahl, doch scheckig um und an,

Geschlitzter Nase, und verbrannt

Wie ein Pferd aus Ungerland.

Ihr Zaum und all ihr Reitgeräth

War schön gestickt und wohl genäht,

Dazu kostbar und reich.

Das Maul gieng eben und gleich.

Fräulich war nicht ihr Erscheinen.

Weh, was mag ihr Kommen meinen?

Sie kam jedoch, das muste sein:

Sie bracht Artusens Heere Pein.


Die Jungfrau war der Künste voll,

Alle Sprachen sprach sie wohl,

Französisch, Heidnisch und Latein.

Sie hatt erlernt obendrein

Dialektik und Geometrie;[418]

Auch von Astronomie

War ihr Alles wohlbekannt:

Kondrie wurde sie genannt.

Sorziere war der Zunamen

Der am Mund fürwahr nicht Lahmen,

Denn er sprach ihr genug,

Die viel hoher Freuden niederschlug.


Diese Magd an Künsten reich

Sah doch Denen wenig gleich,

Die man gerne beau gens nennt.

Ein Brautlaken wars von Gent,

Lazurfarben und noch blauer,

Das trug der Freuden Hagelschauer

Als einen Mantel wohl geschnitten

Nach französischen Sitten:

Darunter sah man Pfellel gut.

Von Lunders ein Pfauenhut

Unternäht mit Plialt

(Der Hut war neu, die Schnur nicht alt),

Hieng ihr nieder auf den Rücken.

Ihre Botschaft glich wohl einer Brücken,

Die Jammer über Freude trug:

Behagens raubte sie genug.


Ueber den Hut ihr Zopf sich schwang

Bis auf das Maulthier: der war lang,[419]

Schwarz und fest, nicht allzu klar,

Lind wie der Schweine Rückenhaar.

Genaset war sie wie ein Hund;

So ragten auch ihr aus dem Mund

Zwei Eberzähne spannenlang.

Jedwede Augenbraue schwang

Sich in langen Zöpfen nieder.

Wahr sprech ich, ob der Zucht zuwider,

Daß ich so muß von Frauen sagen;

Keine andre darf es von mir klagen.


Kondrie hatt Ohren wie die Bären;

Zu scheuchen zärtliches Begehren

War ihr Antlitz rauh genug.

Eine Geisel in der Hand sie trug;

Die hatte seidner Schwenkel viel;

Ein Rubin war der Stiel.

Von Farbe wie des Affen Haut

Trug Hände diese schöne Braut;

Die Nägel waren nicht zu licht,

Denn die Aventüre spricht,

Sie sahn wie Löwenklauen aus.

Um Sie gabs selten Kampf und Strauß.


So ritt sie zu des Kreißes Rund,

Des Leids Beginn, der Freuden Schlund.[420]

Sie hatte bald den Wirth erkannt.

Kunneware de Lalant

Aß mit König Artus;

Die Königin von Janfus

Mit Frau Ginoveren aß.

Artus der König herrlich saß.

Kondrie ritt vor den Britten hin;

Ansprach sie auf französisch ihn;

Wenn ichs im Deutschen sagen soll,

Ihre Botschaft thut mir auch nicht wohl:


»Fils dü Roi Utpandragon,

Dir selbst und manchem Breton

Hast du geworben Schande.

Die Besten aller Lande

Säßen hier, ein würdger Kreiß,

Fiele nicht dieß Gift in euern Preis.

Hin ist die Tafelrunde:

Ein Falscher ist im Bunde.

König Artus, hoch erhob

Ueber deine Genoßen sich dein Lob;

Dein steigender Preis, er sinkt,

Deine schnelle Würde hinkt,

Dein hohes Lob wird tief geneigt,

Da Falsch an deinem Preis sich zeigt.

Der Preis der Tafelrunde[421]

Muß erlahmen seit der Stunde,

Daß ihr aufnahmt Parzivalen,

An dem die Ritterzeichen prahlen.

Ihr nennt ihn nach dem Ritter roth,

Der vor Nantes fand den Tod;

Doch ungleich sind die Zwei gewesen:

Von Niemand ward noch je gelesen,

Der so höchlich wär zu preisen.«

Von dem König ritt sie zum Waleisen.


Sie sprach zu ihm: »Ihr sollt mir büßen,

Daß ich versagen muß mein Grüßen

Artusen und den Rittern sein.

Verflucht sei euer lichter Schein

Und eures Wuchses Männlichkeit.

Hätt ich Heil und Seligkeit,

So blieben sie euch theuer.

Ich dünk euch ungeheuer

Und bin geheurer doch als Ihr.

Herr Parzival, nun saget mir,

Wie sich das begeben hat:

Da ihr den traurgen Fischer saht

Freudlos sitzen, ungetröstet,

Daß ihr des Leids ihn nicht erlöstet?«


»Er zeigt' euch seines Jammers Last:

O ihr ungetreuer Gast![422]

Da sollt euch seine Noth erbarmen.

Möcht euch der Mund verarmen,

Der Zunge, mein ich, drinne,

Wie eur Herz ist rechter Sinne!

Der Hölle hat euch vorbestimmt

Der im Himmel giebt und nimmt:

So soll euch auch auf Erden

Der Guten Abscheu werden.

Ihr Glücksverwiesner, Heilverbannter,

Vom Preis verlaßner, ungekannter,

Ihr seid an Ehre lahm und schwank

Und an der Würdigkeit so krank,

Euch kann kein Arzt mehr Heil gewähren.

Ich will auf euerm Haupte schwören,

Stabt mir Jemand solchen Eid,

Nie sah man größern Trug bis heut

An einem also schönen Mann.

Ihr tücksche Angel, Natternzahn!

Gab euch nicht der Wirth das Schwert,

Des ihr niemals wurdet werth?

Doch statt zu fragen, schwiegt ihr still;

Ihr seid des Höllenhirten Spiel.

Ehrloser Mann, Herr Parzival!

Trug man nicht vor euch hin den Gral,

Schneidendes Silber, blutgen Sper!

Ihr Freudenziel, des Leids Gewähr!«
[423]

»Hättet Ihr zu Monsalväsch gefragt,

Eine Stadt im Heidenlande ragt,

Tabronit, die jeden Wunsch erfüllt:

Hier hätt euch Fragen mehr enthüllt.

Feirefiß Anschewin

Hat jenes Landes Königin

In scharfem Ritterkampf erworben.

An dem ist nicht die Kraft verdorben,

Die euer beider Vater trug.

Eur Bruder ist wunderbar genug:

Wohl ist schwarz zumal und blank

Der Köngin Sohn von Zaßamank.«


»Nun gedenk ich auch an Gahmureten,

Des Herz nie Falschheit hat betreten.

Von Anschau euer Vater hieß,

Der euch ein ander Vorbild ließ,

Denn wie ihr habt geworben:

Ihr seid am Preis verdorben.

Hätt eure Mutter je gesündigt,

So hätte mir eur Thun verkündigt,

Daß ihr sein Sohn nicht könntet sein.

Doch nein, sie lehrte Treue Pein.

Glaubt von ihr das Allerbeste

Und daß eur Vater ehrenfeste

War, zu aller Treue weise,[424]

Und weitfängig hohem Preise.

Die Welt erfüllt' er rings mit Schalle;

Großes Herz und kleine Galle,

Darob war seine Brust ein Dach.

Er war Reus und Netz und fängig Fach:

Seine Kraft, sein hoher Muth

Stellten nach dem Preise gut.

Nun ist eur Preis zu Fall gekommen.

O weh mir, hätt ichs nie vernommen,

Daß der Sohn von Herzeleiden

Sich vom Preise mochte scheiden!«


Kondrie war selbst des Kummers Pfand,

Daß sie die Hände weinend wand,

Eine Zähre ihr die Andre schlug:

Groß Leid sie in den Augen trug.

Treue lehrte so die Maid

Klagen ihres Herzens Leid.

Sie kehrte wieder zu dem Wirth,

Wo sie noch Andres melden wird.


Sie sprach: »Ist hier kein Ritter werth,

Des kühner Muth nach Preis begehrt

Und nach hoher Minne Zier?

Ich weiß der Königinnen vier

Und vierhundert Jungfrauen,[425]

Die man gerne möchte schauen.

Zu Chatel Merveil ists wo sie sind.

All Aventür ist nur ein Wind

Gegen Die; wer die Gefahr nicht scheute,

Der fände hoher Minne Beute.

Schafft mir die weite Reise Pein,

Ich will doch heunte dort noch sein.«

Traurig war die Magd, nicht froh;

Ohn Urlaub schied sie dannen so.

Die oft noch weinend um sich schaut,

»Weh!« ruft sie endlich überlaut,

»Weh Monsalväsch, du Jammers Ziel,

Weh, daß dich Niemand trösten will!«


Kondrie la Sorziere,

Die unsüße, gleichwohl fiere,

Den Waleis schwer bekümmert hat.

Was half ihm kühnes Herzens Rath,

Und wahre Zucht und Mannheit?

Der Beschämung blieb er nicht befreit,

All seines Thuns gereut' ihn doch.

Wahre Bosheit mied ihn noch,

Denn Scham giebt Preis zu Lohne

Und wird einst der Seele Krone;

Scham will alle Zucht bewahren.

Weinen sah man Kunnewaren,[426]

Daß Parzivaln, den Degen werth,

Kondrie beschimpft hatt und entehrt,

Ein Geschöpf so wunderlich.

Vor Herzeleid ergoßen sich

Der Augen viel der werthen Frauen,

Die man weinend muste schauen.


Kondrie hats ihnen angethan.

Die ritt hinweg: da ritt heran

Ein Ritter, der trug hohen Muth.

All seine Rüstung war so gut

Vom Fuß empor bis an das Haupt,

Daß man sie theur und kostbar glaubt.

Reich ist der Helmschmuck, den er führt,

Ritterlicher Harnisch ziert

Das Ross wie auch des Helden Leib.

Er fand sie alle, Mann und Weib,

Bekümmert in dem Kreiße hie;

Dem ritt er zu; vernehmet wie:

Sein Muth stand hoch, doch Jammers voll.

Wie kann das sein? Ich weiß es wohl:

Mannheit gab ihm hohen Sinn;

Den Jammer lehrte Herzleid ihn.


Er kam dem Kreiße zugesprengt.

Ward da der Degen wohl gedrängt?[427]

Viel Knappen sprangen näher gleich:

Da empfiengen sie den Degen reich.

Sein Schild wie er war unbekannt;

Den Helm er nicht vom Haupte band.

Dem alle Freude war verwehrt,

Er trug in seiner Hand das Schwert,

Doch bedeckt von der Scheiden.

Da fragt' er nach den beiden:

»Wo ist Artus und Gawan?«

Die zeigten ihm die Junker an.


Da gieng er durch die weite Schar.

Sein Wappenrock war reich und klar,

Mit lichtem Pfellel wohl geschmückt.

Als er den Wirth hatt erblickt

Stand er still und sprach also:

»Gott mache König Artus froh!

Dazu den Herrn und Frauen,

Die meine Augen schauen,

Biet ich dienstbereiten Gruß,

Den ich Einem nur versagen muß:

Dem will ich nicht zu Diensten stehn,

Sein Haß mag wider mich ergehn:

Was er mit Haßen leisten kann,

Mein Haß ist seinem Haße Mann.«
[428]

»Wer Der sei, will ich euch sagen.

Wohl bin ich Armer zu beklagen,

Daß er so verwundet hat mein Herz:

Durch Ihn ist allzugroß sein Schmerz.

Das ist hier der Herr Gawan,

Der sonst wohl hohen Preis gewann.

Er hatte Würdigkeit errungen;

Doch Unpreis hat ihn jetzt bezwungen,

Da seine Gier so weit ihn trug,

Daß er meinen Herrn im Gruß erschlug:

Judas küssender Verrath

Verführt' ihn zu der Missethat.

Es geht viel tausend Herzen nah.

Meuchelmörderisch war da

An meinem lieben Herrn gethan.

Läugnet das Herr Gawan,

Mit Kampf er sich befreien mag

Von heut am vierzigsten Tag

Vor dem Könige von Askalon

In der Hauptstadt Schamfanzon.

Kampflich fordr ich ihn heraus

Mit mir zu fechten Kampf und Strauß.«


»Daß er sichs nicht entschlage,

Und des Schildes Amt dort trage,

Will ich ihn ferner mahnen[429]

Beim Helm und bei den Fahnen,

Und allem Brauch der Ritterschaft.

Die hat zwei Schätze großer Kraft:

Rechte Scham und stäte Treu;

Der beiden Preis ist alt und neu.

Von Scham soll sich nicht scheiden

Gawan, will er bekleiden

Noch die edle Tafelrunde,

Die hier steht zu dieser Stunde,

Denn um ihr Recht wärs gethan

Säß ein Treuloser dran.

Ich bin zu schelten nicht gekommen;

Glaubt mir, denn ihr habts vernommen,

Ich fordre Kampf für Schelten.

Da soll der Tod nur gelten

Oder Leben mit Ehren,

Wem das Glück es will gewähren.«


Der König schwieg und war unfroh;

Doch entgegnet' er der Rede so:

»Herr, Gawan ist mein Schwestersohn:

Wär er todt, ich gienge schon

Selbst in den Kampf, eh sein Gebein

Beschimpft und ehrlos sollte sein.

Wills Gott, so macht euch Gawans Hand

Wohl im Kampfe dort bekannt,[430]

Daß er Treue hält und ehrt

Und sich aller Bosheit hat erwehrt.

Hat euch anders Jemand Leid

Gethan, so wärs nicht an der Zeit,

Daß ihr Ihn schmähtet sonder Schuld.

Denn erwirbt er eure Huld

Und beweist, daß er unschuldig ist,

So habt ihr hier in kurzer Frist

Von ihm gesagt, was euerm Preise

Schadet, sind die Leute weise.«


Beaukorps, der stolze Mann

(Dessen Bruder war Gawan),

Der sprang empor und sprach zuhand:

»Herr, ich stelle mich zum Pfand,

Wohin ihr immer Gawan fodert.

Sein Schmähn hat mich mit Zorn durchlodert.

Laßt ihr ihn der Schmach nicht frei,

Haltet euch an mich, sein Pfand ich sei,

Ich will für ihn den Kampf bestehn.

Es kann mit Worten nicht geschehn,

Daß man höhern Preis erniedre

Als den Gawan trägt, der Biedre.«


Er gieng zu seinem Bruder hin,

Fußfällig bat er ihn;[431]

Hört wie er zu dem Bruder sprach:

»Gedenke, daß du manchen Tag

Mir halfst zu großer Würdigkeit.

Laß mich für Dich in diesem Streit

Ein kampfliches Geisel sein.

Soll ich dann im Kampf gedeihn,

Stäts wird dirs Ehre bringen.«

Er wollt ihn flehend zwingen

Bei Bruderlieb und Ritterpreis.

Gawan sprach: »Ich bin so weis,

Daß ich dir, Bruder, nicht gewähren

Kann dein brüderlich Begehren.

Was mir der Streit soll, weiß ich nicht,

Auch bin ich nicht auf Streit erpicht:

Ungerne wollt ich dir versagen:

Doch müst ichs ewig Schande tragen.«


Beaukorps fuhr zu bitten fort;

Da sprach der Gast an seinem Ort:

»Hier bietet Kampf mir ein Mann,

Des ich Kunde nie gewann.

Was hätt ich wider ihn zu klagen?

Stark, kühn, sonder Zagen,

Reich, getreu und minniglich,

Ist er da Alles völliglich,

So taugt er wohl zum Bürgen;[432]

Doch ich will ihn nicht würgen.

Mein Herr und nächster Vetter ists,

Des Tod mich mahnet solchen Zwists.

Unsre Väter Brüder hießen,

Die nichts einander ließen.

Kein gekrönter König ist so hehr,

Dem ich nicht ebenbürtig wär,

Ihm kampflich Rede zu stehn,

Der Rache Pflicht zu begehn.

Ich bin ein Fürst aus Askalon,

Der Landgraf von Schamfanzon,

Und heiße Kingrimursel.

Tönt Herrn Gawans Lob so hell,

So kann er nimmer sich entschlagen

Gegen mich den Schild zu tragen.

Ich geb ihm Frieden durch mein Land,

Nur nicht von meiner eignen Hand.

Der Friede, den ich ihm verheiße,

Gilt allwärts außerm Kampfeskreiße.

Gott nehm euch All in Schutz und Hut;

Nur Einen nicht: ihr kennt ihn gut.«


So schied der wohlgelobte Mann

Von des Plimizöls Plan.

Da Kingrimursel ward genannt,

Da war er Allen wohlbekannt:[433]

Voll von seines Namens Preis

War das Land in weitem Kreiß;

Sie sprachen Alle, Herrn Gawan

Dürf im Kampf wohl Sorge nahn;

Kraft genug und Mannheit habe

Der Fürst, der dort von hinnen trabe.

Auch schuf es Manchem große Noth,

Daß man ihm hier nicht Ehre bot;

Doch solche Botschaft ist gekommen,

Ihr habt es selber wohl vernommen,

Daß leicht ein Gast des Wirthes Gruß

Diesen Tag entbehren muß.


Von Kondrinen erst vernahm man recht

Parzivals Namen und Geschlecht,

Daß eine Köngin ihn gebar,

Und der Anschewein ihr Gatte war.

Da hub wohl Mancher an: »Ich weiß

Daß er sie vor Kanvoleiß

Ritterlich erworben hat

Mit mancher Tjost, die er that,

Und seine Mannheit unverzagt

Ihm erwarb die wonnigliche Magd.

Anflise, die geehrte,

Auch Gahmureten lehrte

Kurtoisie und reine Sitte:[434]

Nun freue sich ein jeder Britte,

Daß der Held uns ist gekommen,

Da so viel Preises ward vernommen

Von ihm, und Gahmureten auch;

Würdigkeit war stäts sein Brauch.«


Artusens Heer war an dem Tage

Gekommen Freude so wie Klage:

Ein so gezweites Leben

War den Helden hier gegeben.

Sie standen auf überall:

Man sah sie trauern allzumal.

Die Besten giengen wo im Kreiß

Sie Gawan und den Waleis

Beieinander fanden stehn:

Sie wollten sie zu trösten sehn.


Klamide den Degen wohlgeboren,

Gedäucht', er hätte mehr verloren

Als Einer, der da möchte sein;

Allzuscharf war seine Pein.

Da hub er an zu Parzival:

»Wärt ihr auch König bei dem Gral,

Doch müst ich sprechen sonder Spott:

Die Heidenstadt Tribalibot

Und des Kaukasas goldreicher Grund,[435]

Was je von Reichthum las ein Mund,

Dazu des Grales Herrlichkeit,

Die ersetzten nicht das Herzeleid,

Das ich vor Pelrapär gewann.

Ich armer, unselger Mann!

Mich schied von Freuden eure Hand.

Hier ist Kunware de Laland:

Auch ist als ihrem Ritter euch

So zugethan die Fürstin reich,

Daß sie andern Dienst nicht will,

Mag sie auch lohnen Rittern viel.

Doch verdröß es billig ihren Sinn,

Daß ich ihr Gefangner bin

So lange Zeit gewesen.

Soll ich zum Glück genesen,

So helft, daß sie sich selber ehrt,

Mir ihre Minne des gewährt

Ein Theil, das eure Kraft mir nahm,

Als der Freude Ziel mir ferne kam.

Getroffen hätt ichs, säumtet Ihr!

Nun helft mir zu dem Mägdlein hier.«


»Das thu ich,« sprach der Waleis,

»Wenn sie Bitten zu erhören weiß.

Ich tröst euch gern: denn Die ist mein,

Um Die ihr wollt unselig sein,[436]

Sie, die da trägt den beau korps,

Kondwiramor.«

Von Janfus die Heidin,

Artus und die Königin,

Kunneware de Laland

Und Frau Jeschute von Karnant,

Die traten tröstend hinzu.

Was wollt ihr, daß man weiter thu?

Kunwaren gab man Klamide:

Dem war nach ihrer Minne weh.

Er gab sich ihr zu Lohne

Und ihrem Haupt die Krone.


Als das Die von Janfuse sah,

Zu dem Waleis sprach die Heidin da:

»Kondrie nannt uns einen Mann,

Der als Bruder wohl euch freuen kann.

Seine Kraft reicht weit und breit,

Zweier Kronen Herrlichkeit

Dient mit Furcht seiner Hand

Auf dem Meer wie auf dem Land:

Aßagog und Zaßamank,

Zwei mächtge Reiche weit und lang.

Seinem Reichthum vergleicht

Sich nur des Baruchs vielleicht,

Oder auch Tribalibot.[437]

Er wird angebetet als ein Gott.

Seine Haut ist wunderlich:

Nicht weiß noch schwarz, wie Ihr und Ich,

Nein, er ist schwarz und weiß zugleich.

Ich kam gefahren durch sein Reich:

Wohl große Mühe wandt' er an,

Von der Fahrt, die ich hieher gethan,

Mich abzuziehn; doch nicht vermocht er.

Seiner Mutter Muhmentochter

Bin ich: er ist ein König hehr.

Vernehmt von ihm der Wunder mehr.

Nie hielt Wer Sitz vor seinen Tjosten,

Er läßt sich seinen Preis auch kosten:

Kein mildrer Mann ward je geboren.

Die Falschheit hat das Spiel verloren

Bei Feirefiß Anschewein;

Oft litt er Fraun zu Ehren Pein.«


»Zwar hatt ich wenig Freunde hier,

Doch reist ich her aus Neubegier

Nach Aventür und Ritterwerke.

Nun seh ich, blüht die höchste Stärke

In Euch, daß alle die Getauften

Durch Euern Preis sich Lob erkauften,

Wenn euch edler Anstand zählt,

Und wie sich Schönheit vermählt[438]

In Euch mit mannlichem Brauch;

Der Kraft gesellt Ihr Jugend auch.«

Der reichen weisen Heidin

Gab Unterweisung den Gewinn,

Daß sie gut französisch sprach.

Der Waleis begann darnach:


Also sprach er zu ihr:

»Gott lohn euch, Herrin, daß ihr hier

Mich so freundlich trösten wollt;

Mir zahlt doch Kummer nur den Sold:

Warum, laßt euch bescheiden.

Ich mag das Leid nicht leiden,

Das sich mir angekündigt:

Daß sich Mancher nun versündigt

An mir, der meinen Schmerz nicht räth,

Und mich mit seinem Spott belädt.

In Frieden sieht mich Niemand mehr

Ersah ich nicht den Gral vorher,

Es währe kurz oder lang.

Mich jagt dahin der Seele Drang;

Auch wendet nichts mir den Entschluß,

So lang ich bin und leben muß.«


»Trug Bescheidenheit und Zucht

Mir den Spott der Welt als Frucht[439]

So traf es wohl sein Rath nicht ganz:

Mir rieth der werthe Gurnemans,

Daß ich unbescheidne Frage miede,

Und mich von allem Vorwitz schiede.

Viel werther Ritter seh ich hier:

Bei eurer Zucht, nun rathet mir,

Wie erwerb ich wieder eure Huld?

Man warf mir eine schwere Schuld

Hier mit strengen Worten vor.

Wessen Huld ich drum verlor,

Der ist mir ohne Grund nicht gram.

Wenn ich zu Preis einst wieder kam,

So seht, ob ihr darnach mich schätzt:

Von euch zu scheiden eil ich jetzt.

Ihr gelobtet mir Genoßenschaft,

Dieweil ich blüht' in Preises Kraft:

Deren seid nun frei. Hin zu dem Orte,

Wo meine grüne Freude dorrte!

Mein Herz soll tiefen Jammers pflegen,

Den Augen geb es immer Regen,

Seit ich auf Monsalväsch verließ

Was mich vom wahren Heil verstieß,

O Gott, wie manche klare Magd!

Was je von Wundern ward gesagt,

Viel größre Wunder hat der Gral.

Der Wirth trägt seufzerreiche Qual.[440]

Ach hülfeloser Anfortas

Was half dir, daß ich bei dir saß!«


Was sollen sie hier länger stehn?

Es muß nun an ein Scheiden gehn.

Da begann der Waleis

Zu Artus dem Bretaneis,

Den Rittern und den Frauen,

Ihren Urlaub woll er schauen

Und Heil erwünschen Allen.

Niemand wollt es gefallen,

Daß er so traurig ritt hindann.

Leid war sein Scheiden Weib und Mann.


Artus gelobt' ihm in die Hand,

Käm je in solche Noth sein Land

Wie es von Klamide gewonnen,

So woll er ihm zu Hülfe kommen.

Auch bedaur' er, daß ihm Lähelein

Nahm zweier reichen Kronen Schein.

Viel Dienste Mancher noch ihm bot;

Den Helden trieb hindann die Noth.


Kunnewar die schöne Magd

Nahm den Degen unverzagt

Und führt' ihn an der Hand hindann.[441]

Da küsst' ihn mein Herr Gawan.

Auch sprach der Held verwegen

Zu dem kraftreichen Degen:

»Ich weiß wohl, Freund, du must nun fahren,

Darfst dich in manchem Kampf nicht sparen.

Gebe Gott dir Glück im Streit,

Und mir noch einst Gelegenheit

Dir zu dienen, wie ich es begehre.

Daß seine Kraft mir das gewähre!«


Der Waleis sprach: »Weh, was ist Gott?

Wär Der gewaltig, solchen Spott

Gäb er uns beiden nicht fürwahr!

Wär er nicht aller Kräfte bar.

Ich war mit Dienst ihm unterthan,

So lang ich bin und beten kann.

Ich will ihm künftig Dienst versagen:

Hat er Haß, den will ich tragen.

Freund, kommt deine Kampfeszeit,

Ein Weib beschütze dich im Streit.

Die müße segnen deine Hand,

An der du Keuschheit hast erkannt

Und weibliche Güte,

Ihre Minne dich behüte.

Weiß nicht, wann ich dich wieder sehe;

Ich wünsche, daß dir Heil geschehe.«
[442]

Zu Nachbarn gab ihr Scheiden

Nun Trauer diesen beiden.

Kunneware de Laland

Führt' ihn wo das Zelt ihr stand.

Sein Geräth ließ sie ihm bringen:

Ihre linden Hände hiengen

Es um dem Gahmuretens-Sohn.

Sie sprach: »Ich schuld euch solchen Lohn,

Da der König mich von Brandigan

Euerthalb zur Braut gewann.

Sonst giebt mir eure Würdigkeit

Noth und seufzerreiches Leid.

Wenn Ihr euch Trauerns nicht erwehrt,

Eure Sorg an meiner Freude zehrt.«


Nun war sein Ross mit Stahl verdeckt,

Ihm selber neue Noth erweckt.

Auch hat der Degen wohlgethan

Lichtweißen Eisenharnisch an,

Theuer, aller Mängel bar;

Korsett und Wappenrock, das war

Geschmückt mit Gesteine.

Seinen Helm alleine

Hatt er nicht aufgebunden.

Da küsst' er unumwunden

Kunewar die klare Magd;[443]

Also ward mir gesagt.

Da geschah ein traurig Scheiden

Von den liebenden Beiden.


Wir laßen reiten unsern Helden;

Was die nächsten Abenteuer melden,

Das geht ihn so genau nicht an;

Doch hört ihr einst was er begann,

Wohin er fuhr und wo er blieb.

Wem Kampf und Ritterspiel nur lieb,

Denk unterdessen nicht an ihn,

Räth ihm das sein stolzer Sinn.

Kondwiramor,

Dein minniglicher beau korps,

Wie oft der Degen sein gedenkt,

Was er dir Aventüren schenkt!

Schildesamt um den Gral

Uebt nun der Held, den mit Qual

Einst Frau Herzeleid gebar,

Der auch des Grals Anerbe war.


Da fuhr des Ingesindes viel

Zu einem mühvollen Ziel:

Das Schloß zu erschauen,

Wo vierhundert Jungfrauen

Und vier Königinnen hehr[444]

Gefangen hielt ein Zauberer.

Das Schloß heißt Schatelmerveil.

Was ihnen dort ward zu Theil,

Nicht beneid ich ihnen das;

Ich bin doch Frauenlohnes laß.


Da sprach der Grieche Klias:

»Ich bins, der da den Boden maß.«

Das gestand er öffentlich:

»Der Türkowite fällte mich

Hinters Ross zu meiner Schmach.

Von vier Königinnen sprach

Er mir, die da gefangen sind;

Zwei sind alt, und zwei noch Kind.

Die Eine heißet Itonjê,

Die andre heißet Kondriê,

Die dritte heißt Arnive,

Die vierte Sangive.«

Die Neugier trieb sie hinzugehn;

Doch konnt' es anders nicht geschehn,

Sie musten Schaden dort erjagen;

Den Schaden will ich mäßig klagen.

Wer um Frauen duldet Noth und Streit,

Das giebt ihm Freude, wenn auch Leid

Wohl mitunter überwiegt:

So geht es wo die Minne kriegt.
[445]

Auch Gawan machte sich bereit,

Er wappnete sich für den Streit

Vor dem König von Askalon.

Leid war es manchem Breton;

Von mancher Frau und mancher Magd

Ward es herzlich auch beklagt,

Daß er zum Kampf sollt reisen.

An Würdigkeit verwaisen

Sah man die Tafelrunde.

Gawan erwog zur Stunde,

Womit er möchte siegen.

Harte Schilde wohlgediegen

(Gleich galt ihm wie die Farbe war)

Brachten Kaufleute dar

Auf Säumern, doch nicht wohlfeil:

Dreie wurden ihm zum Theil.

Auch erwarb der Degen hochgemuth

Sieben Ross zum Kampfe gut;

Zwölf scharfe Spere von Angram

Sich der Held zu Freunden nahm,

Starke Rohrschäfte drein

Von Oraste Gentesein,

Aus einem Moor im Heidenland.

Gawan nahm Urlaub zuhand

Und fuhr hinweg mit Mannheit.

Artus gab willig und bereit[446]

Zu der Fahrt ihm reichen Sold,

Licht Gestein und rothes Gold

Und Silber manchen Sterling;

Viel Mühen er entgegen gieng.


Nach der Heimat schiffte da

Sich ein die junge Ekuba;

Die reiche Heidin mein ich.

Allwärts hin zerstreute sich

Das Volk von dem Plimizöl.

Artus fuhr gen Karidöl;

Doch nahmen von ihm Urlaub eh

Kunnewar und Klamide.

Orilus der Herzog auserkannt

Und Frau Jeschute von Karnant

Nahmen Urlaub auch sofort;

Doch verblieben sie noch dort

Bis zum dritten Tag bei Klamiden:

Des Hochzeit sollte da geschehn;

Jedoch nicht laut, nur insgeheim:

Sie wurde größer bald daheim.

Denn wie ihm seine Milde rieth,

Viel Ritter, welche Reichthum mied,

Nahm er mit in seiner Schar;

Die Fahrenden noch alle gar.

Daheim in seinem Lande[447]

Mit Ehren ohne Schande

Vertheilt' er ihnen seine Habe,

Versagte Niemand karg die Gabe.


Auch Frau Jeschute fuhr zumal,

Und Orilus ihr Gemahl,

Klamiden zu Lieb gen Brandigan.

Das ward zu Ehren gethan

Kunnewar, der Königin:

Der ward die Krone da verliehn.


Nun hoff ich, sinnge Frauen gut,

Haben sie getreuen Muth,

Die dieß einst geschrieben sehn,

Sie werden mir wohl eingestehn,

Daß ich Frauen beßer schildern mag

Als ich einst von Einer sprach.

Belakane, die Königin,

Tadelsohne war ihr Sinn

Und zu aller Falschheit laß,

Da ein todter König sie umsaß.

Frau Herzeleiden füllt' ein Traum

Mit Seufzern aus des Herzens Raum.

Wie groß war Ginoverens Klage

An Itherens Todestage!

Auch fühlt ich ihren Kummer mit,[448]

Da Jeschute solche Schmach erlitt,

Des Königs Tochter von Karnant,

Eh ihre Unschuld ward erkannt.

Misshandelt wurde Kunnewar

Und gerauft ihr schönes Haar:

Das seht ihr Beiden wohl ersetzt;

Sie haben Preis für Schande jetzt.


Diese Märe führe fort ein Mann,

Der Aventüre schlichten kann

Und Reime weiß zu sprechen,

Zu paaren und zu brechen.

Ich thäts euch gerne weiter kund,

Geböt und lohnt' es mir ein Mund,

Den aber kleinre Füße tragen

Als die mein Ross mit Sporen schlagen.


Quelle:
Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. 2 Bände, Stuttgart 1862, Band 1, S. 378-449.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Parzival
Parzival. Text und Übersetzung. Mittelhochdeutscher Text: Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text Nach Der Sechsten Ausgabe Von Karl Lachmann. Mit ... Und in Probleme Der Parzival-interpretation
Parzival - Band 1: Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch
Parzival - Band 2: Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch
Parzival: Band 1 und 2
Parzival I und II (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch)

Buchempfehlung

Tschechow, Anton Pawlowitsch

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Drei Schwestern. (Tri Sestry)

Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.

64 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon