1938. Kirchen-Lied für die grossen Knaben

[1851] Mel. Naht heran, ihr lieben etc.


1.

Wär es nöthig, daß ein knabe viel vom stäubgen zeugen-trabe und von streiter-narben zeige; wie krigt' er das auge träuge?

2.

Aber wenns aufs blut-bezahlen, überhaupt auf gnaden-wahlen und dergleichen sachen kommet, wo uns nichts als gnade frommet:

3.

Wo es huld gibt ohne mühe, kömt aufs knäblein der Marie unser ganzer knaben-hauffen froh und sündhaft zugelauffen.[1851]

4.

Und die auf den kirchen-sprengel sonderlich bestellte engel wissen sich doch aufzuführen, wie es knaben meritiren.

5.

Nehmet zu auf eurem pfade! singen sie; nehmt zu an gnade, und an weisheit und an tagen! wie sie dort von Jesu sagen.

6.

Geist! die Imperator-crone bleibt der Marj ihrem Sohne. Der allein ist fons salutis, der ist princeps juventutis.

7.

Doch zum ewgen angedenken, daß du woltst das knäblein schenken, das im thron der ewigkeiten war der vater aller zeiten,

8.

Segne unsre knaben-schaaren, die noch nie zu stande waren. Um des eingen knaben halben soltst du alle knaben salben.

9.

Laß so lange die Gemeinen in der creuz-gestalt erscheinen, nicht nur keine knaben-herzen Jesu knaben-sinn verscherzen;

10.

Sondern gib uns zum vermächtniß, dem kind Jesu zum gedächtniß, und desselben knabschaft wegen seiner ersten wunde segen.

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 1851-1852.
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