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1771
22. März: Johann Heinrich Daniel Zschokke wird in Magdeburg geboren. Seine Mutter stirbt sieben Wochen nach seiner Geburt. Sein Vater ist Altmeister der Magdeburger Tuchmacherinnung. Er kümmert sich kaum um sein jüngstes Kind, bemerkt jedoch seine Begabungen und will ihn zum Gelehrten ausbilden lassen.
1778
Der Vater stirbt. Heinrichs Obhut wird von einem Onkel, dann von einer Schwester übernommen. Im Gymnasium liest er unter anderem Shakespeare, Spinoza, Swedenborg und Schiller.
1788
22. Januar: Weil sein Vormund ihn für den Besuch an der Universität noch für zu jung hält, geht er nach Schwerin und findet eine Hofmeisterstelle beim Hofbuchdrucker Bärensprung. Baron von Schlabrendorf holt ihn zu einer Prenzlauer Theatergesellschaft, wo er Stücke überarbeitet.
1789
Im Sommer löst sich die Theatergesellschaft auf. Zschokke bereitet sich für die Hochschule vor. Zwei Juden führen ihn in Mosaismus und Talmudismus ein.
1790
Zschokke beginnt ein Theologiestudium an der Frankfurter Universität Viadrina, hört aber auch juristische und philosophische Vorlesungen. Er und seine wenigen Freunde halten sich von den anderen Studenten fern und werden »Chokoladebrüder« genannt.
1794
Zschokkes Roman über den venezianischen Banditen Abellino erscheint. Er besteht nacheinander in Frankfurt das Examen der philosophischen Fakultät und in Küstrin das der theologischen Wissenschaften. Er wird Mitglied der königlichen Societät der Wissenschaften und tritt dem Freimaurerorden bei. Die Revolution in Frankreich begrüßt Zschokke in Flug- und Zeitschriften. Wegen Parteiergreifung erhält er keine außerordentliche Professur an der Frankfurter Universität.
1795
Zschokke verläßt Frankfurt und wandert über Berlin, Leipzig, Bayreuth, Nürnberg und Stuttgart in die Schweiz aus. Überall wird er als Dichter des »Abellino« gefeiert.
1796
Mit Ernst Oelsner unternimmt er eine Reise nach Paris. Beeindruckt kehrt er in die Schweiz zurück und übernimmt als Eigentümer ein Seminarium in Haldenstein, Marschlins und Jenins (Graubünden).
1798
Seine Geschichte »Historische Skizzen der drei ewigen Bünde im hohen Rhaetien« erscheint in Zürich. Die schweizerische Eidgenossenschaft zerbricht im gleichen Jahr.
8. August: Zschokke fühlt sich bedroht und flieht mit einem Floß rheinabwärts in das schweizerische Dorf Nagaz. Er übernimmt von Pestalozzi die Zeitschrift »Aufrichtiger und wohlerfahrener Schweizerbote«, die schweizerisch-vaterländischen Gesellschaften als vermittelndes Band dient.
1801
Zschokke wohnt in Bern und pflegt Umgang mit Heinrich von Kleist, Ludwig Wieland und Heinrich Geßner, dem schweizerischen Nationalbuchdrucker.
1804
Nach der Napoleonischen Mediationsacte herrscht Frieden in der Schweiz, Zschokke wird zum Beamten berufen. Er erhält die eidgenössische Staatsbürgerschaft und wird Mitglied des Oberforst- und des Bergamtes.
1805
25. Februar: Zschokke heiratet die 18jährige Pfarrerstochter Nanny Rüsperli. Aus der Ehe entstammen zwölf Söhne und eine Tochter.
1830
Er wird zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Magdeburg ernannt.
1848
27. Juni: Heinrich Zschokke stirbt auf dem Gut Blumenhalde bei Aarau.