Antifoulingkompositionen [1]

[237] Antifoulingkompositionen (Antifäulnisfarben) für Schiffsböden werden in England alle jene gebrauchsfertigen Farben genannt, die zum Anstriche der unter Wasser befindlichen Teile der Schiffe, gleichviel ob Holz oder Eisen, dienen und von denen eine ganz besondere Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkungen des Seewassers verlangt wird, die aber auch entweder das Ansetzen von Seetieren verhindern, oder die Eigenschaft haben, sich mit dem gebildeten Ansatz von Seetieren leicht ablösen zu lassen. S.a. Anstrich der Schiffe.

In England sind eine größere Anzahl derartiger Kompositionen im Gebrauch, die effektive Gifte (Quecksilbersalze, Karbolsäure, Kupfersalze, Arsenikverbindungen) enthalten. Jene Anstriche welche die Eigenschaft besitzen, sich loszulösen, enthalten keine Gifte, sondern bestehen aus – häufig spirituösen – Farben, die bei längerem Verweilen im Seewasser sich von der aus Oelfarbe bestehenden Grundierung trennen und entweder mit den angesetzten Seetieren freiwillig abfallen oder sich leicht loslösen lassen. In jüngster Zeit ist man von der Beimischung giftiger Substanzen zu den Anstrichfarben mehr abgekommen, nachdem wissenschaftliche Studien erwiesen haben, daß diese Zusätze gar keinen oder doch nur sehr geringen Wert besitzen. Schnelles Trocknen und glatte, ebene Fläche des Anstriches sind die Hauptanforderungen.


Literatur: Andés, Der Eisenrost, Wien 1898; Manfred Ragg, Die Schiffsbodenfarben Wiesbaden 1901.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 237.
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