[68] Bergungsdampfer. Als Bergungsdampfer werden vorzugsweise seetüchtige Schleppdampfer mit starker Maschinenkraft und leistungsfähigen Lenzpumpen Kreiselpumpen ausgerüstet, verwendet, welche die gestrandeten Schiffe aufsuchen, die havarierten Schiffsräume lenzpumpen und nach weiterem Leichtern des Schiffes dasselbe abschleppen.
Um auch gesunkene Schiffe bergen zu können, werden einzelne Bergungsschiffe mit leistungsfähigen Hebezeugen von großer Tragkraft ausgerüstet. Auch benutzt man vielfach zwei durch schwere Balken miteinander verbundene Prähme, welche durch Füllen einzelner Abteilungen gesenkt und an welche dann mehrere unter das versunkene Schiff hindurchgeholte Stahltrossen befestigt werden. Durch das Lenzpumpen der gefüllten Abteilungen kann dann das gesunkene Schiff durch Aufsetzen auf flachen Wellen nach und nach gehoben werden. Zum Bergen von Unterseebooten ist neuerdings nach dem Vorgang der deutschen Marine ein besonderer Schiffstyp entwickelt worden, welcher das Heben gesunkener Unterseeboote mittels schwerer Flaschenzüge in kürzester Zeit bewerkstelligt. Das Bergungsschiff »Vulkan« der deutschen Marine (vgl. die Figur S. 69) besteht aus zwei gleichen Schiffshälften, welche vorn und hinten über Wasser zu einem Schiffsrumpf vereinigt sind und zwischen sich einen breiten Kanal frei lassen. In der Mitte sind die beiden Schiffsrümpfe durch zwei Tragegerüste verbunden, an welchen zwei Flaschenzüge zum Heben des Unterseebootes aufgehängt sind, welche durch zwei schwere Winden eingeholt werden. Zum Abstützen des gehobenen Bootes können besondere Tragebalken, welche an ihren Enden an den beiden Schiffskörpern aufruhen, eingeschaltet werden, auf welche dann das Unterseeboot aufgesetzt wird. Jede Schiffshälfte besitzt zur Fortbewegung eine Schraube, welche von einem Elektromotor angetrieben wird. Den Strom liefern zwei Turbodynamos. Die französische Marine hat nach gleichem Prinzip ein Bergungsschiff für Unterseeboote von größerer Tragkraft (1500 t) erbaut. Die beiden Schiffshälften sind jedoch[68] nur vorne zu einem Bug vereinigt, hinten sind sie nur durch einen wegnehmbaren Träger verbunden, dagegen erstreckt sich das Tragegerüst, bestehend aus zehn Querträgern mit je zwei Flaschenzügen, fast über die ganze Schiffslänge. Das Bergungsschiff besitzt jedoch keinen eigenen Antrieb und muß daher an Ort und Stelle geschleppt werden.
Literatur: v. Klitzing, Das Dockschiff »Vulkan«. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 1717. French salvage dock for submarines, Engineering 1912, I, S. 484.
T. Schwarz.
Lueger-1904: Bergungsdampfer [1]