Detacheur

[721] Detacheur (Lockerer, Zerbröckeler). Eine Vorrichtung in der Müllerei, die dazu dient, das durch den Druck der Walzen plättchenförmig zusammengedrückte Mahlgut wieder zu lockern (zu detachieren), damit es den Sicht- und Putzprozessen erfolgreich unterworfen werden kann.

Der Zweck ist auf zwei Wegen zu erreichen: durch Peitschung des Gutes (z.B. mittels einer schnell umlaufenden Stiftenscheibe oder Trommel oder eines Flügelwerkes) oder durch Bürsten. Bei letzteren arbeitet eine mit Borsten besetzte Walze gegen eine durchbrochene oder[721] rauhe Fläche (Raspelblech, Drahtgewebe oder dergl.). In nebenstehender Figur ist ein derartiger Apparat dargestellt. Die Riemenscheibe sitzt auf der Achse der Bürstentrommel, und die beiden Handräder dienen zur Veränderung der Entfernung zwischen Bürstenumfang und Reibfläche. In neuester Zeit ist ein Detacheur aufgetaucht (D.R.P. 118532, ausgeführt von Simon, Bühler & Baumann, Frankfurt a.M.), bei dem eine umlaufende Preßschnecke, ähnlich wie bei Fleischschneidemaschinen, das Mahlgut aus einer schmalen Spalte der Stirnfläche des Schneckengehäuses herausdrückt und dadurch die Plättchen zerdrückt. Nachdem die Zentrifugalsichtmaschinen durch die schlagende Wirkung ihrer Flügelarme den Detacheur ziemlich entbehrlich gemacht hatten, ist er in neuerer Zeit infolge der Anwendung der von Haggenmacher eingeführten Plansichter, die weniger detachierend wirken als die Zentrifugalsichtmaschinen, wieder sehr in Aufnahme gekommen.

Arndt.

Detacheur
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 721-722.
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