Fundamentalsterne

[208] Fundamentalsterne, auch wohl Haupt- oder Anhaltsterne, nennt man eine Anzahl von Sternen, deren Oerter mit Rücklicht auf ein bestimmtes Koordinatensystem sehr sicher bestimmt sind und die ihrerseits wieder dazu dienen, schwächere Sterne an ihre Positionen anzuschließen. Die Oerter der Fundamentalsterne sind in den Ephemeridensammlungen (Jahrbüchern) der hauptsächlichsten Sternwarten sowohl für den Jahresanfang (sogenannte mittlere Oerter) als auch von 10 zu 10 Tagen oder gar von Tag zu Tag gegeben.

Diese Sterne werden regelmäßig auf einigen größeren Sternwarten beobachtet, um ihre Positionen immer genauer kennen zu lernen. Einige dieser Sterne werden auch regelmäßig in der Nähe der Aequinoktien in Verbindung mit der Sonne beobachtet, um ihre absoluten Oerter zu erhalten. Ein großer Teil dieser Sterne ist auch schon von dem englischen Astronomen Bradley beobachtet worden (um das Jahr 1750 herum), und diese Bestimmungen haben im Vergleich mit den neueren zu den schärfsten Bestimmungen mehrerer astronomischen Konstanten gedient.


Literatur: Es sind dazu zu vergleichen die Astronomischen Jahrbücher; die fundamentalen Arbeiten von Bessel (Abhandl., neu herausgegeben von R. Engelmann) und in neuerer Zeit diejenigen von A. Anwers (Neubearbeitung der Bradleyschen Beobachtungen und andre einschlägige Untersuchungen).

Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 208.
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