Galalith

[235] Galalith (sollte richtiger Galaktolith = Milchstein heißen), ein von den Vereinigten Gummiwarenfabriken Harburg-Wien, vorm. Menier & J.V. Reithofer, aus Kasein erzeugter hornartiger Körper, der seine vielfache Verwendbarkeit mit der des Celluloids teilt.

Das durch Lab aus der Magermilch gefällte Kasein wird nach entsprechender Vorbehandlung mit Formaldehyd gehärtet und die Masse durch Pressen in Platten (von 1 Millimeter aufwärts) geformt. Galalith hat das spez. Gew. 1,317–1,35, ist weiß, hornähnlich, weniger elastisch als Celluloid, schlecht schneidbar, läßt sich vorzüglich polieren, färben, quillt in Wasser nach längerem Liegen auf und wird weich, ist absolut geruchlos und schwer verbrennlich. Es wird zur Herstellung der verschiedensten Drechslerwaren, zu Messerheften, Federhaltern, Schirm- und Stockgriffen, Schachfiguren, Zigarrenspitzen, Spielmarken, Tasseneinlagen, Möbelverzierungen, Bürstendeckeln, Kämmen, Haarnadeln u.s.w. verwendet. Die Darstellungsverfahren des Galaliths sind patentiert.


Literatur: Hassack, Galalith u. Zelluloid, Oesterr. Chem. Ztg. 1906, Nr. 15.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 235.
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