Körner, -spitze, -spitzenschleifmaschine, -spitzenschleifapparat

[539] Körner, -spitze, -spitzenschleifmaschine, -spitzenschleifapparat. Körner bezeichnet: 1. das Werkzeug zum Ankörnen (s. Bd. 1, S. 218). Es besteht aus einem Stahlstäbchen mit gehärteter kegelförmiger Spitze; 2. die kegelförmige Vertiefung an Arbeitsstücken u.s.w., die durch die Arbeit des Ankörnens und Zentrierens (s.d.) hergestellt wird; 3. bei Werkzeugmaschinen die kegelförmigen Spitzen, zwischen denen die Arbeitsstücke u.s.w. eingespannt werden.

Solche Körner sind z.B. vorhanden: am Spindel- und Reitstock bei Spitzendrehbänken (s. Drehbank, Bd. 3, S. 58 ff.) und Rundschleifmaschinen, bei den Spitzen- und Teilapparaten (s. Fräsmaschinen, Bd. 4, S. 183 ff.). Die Körner sind mittels Konus in konischen Bohrungen der Spindeln u.s.w. befestigt. Zwischen Körnerspitze und Konus befindet sich vielfach ein Gewinde mit aufgeschraubter Mutter, die zum Entfernen der Körner gegen die Spindel angepreßt wird. Dreht sich bei Bearbeitung von Werkstücken zwischen Spitzen der eine Körner gleichzeitig mit dem Arbeitsstück, wie z.B. bei Drehbänken der Spindelstockkörner, so muß zur Erzielung genauer Arbeit die Achse des Körnerkegels genau mit der Drehachse zusammenfallen. Ist dies infolge Abnutzung des Körnerkegels nicht mehr der Fall, so kann man den abgenutzten Körner gegen einen andern vorrätig gehaltenen auswechseln. Dieses Verfahren ist in vielen Werkstätten üblich. Damit die vorrätig gehaltenen Körner zu allen vorhandenen Werkzeugmaschinen passen, werden alle Körnerspindeln nach demselben Konus ausgebohrt. Die abgenutzten Körnerspitzen werden in der Werkzeugmacherei wieder instand gesetzt. Hierzu verwendet man in größeren Werkstätten zweckmäßigerweise eine Körnerspitzenschleifmaschine, die nur zum Schleifen der Körnerspitzen benutzt wird. Sie besteht aus einem Spindelstock, in dessen konisch ausgebohrte Spindel der Körner eingesteckt wird, und aus einem die Schleifscheibe tragenden Kreuzsupport, der nach dem verlangten Körnerspitzenwinkel eingestellt wird. Als Ersatz dienen für Drehbänke Körnerspitzenschleifapparate (s. die Figur, Mayer & Schmidt, Offenbach a.M.), die auf den Kreuzsupport der Drehbank aufgesetzt werden, wobei das Schleifen der Körnerspitze auf der Spindel erfolgt. Der Antrieb der Schleifscheibe geschieht entweder von Hand oder vom Spindelstock aus, indem die Mitnehmerscheibe als Riemenscheibe benutzt wird. Am wenigsten empfehlenswert ist das noch vielfach übliche Verfahren, die Körner herauszunehmen, auszuglühen, nachzudrehen und wieder zu härten.

A. Widmaier.

Körner, -spitze, -spitzenschleifmaschine, -spitzenschleifapparat
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 539.
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