Kartoffelerntemaschine

[395] Kartoffelerntemaschine dient zum Herausbringen der Kartoffelknollen aus der Erde als Ersatz der mit einer Hacke oder einem Spaten ausgeführten Handarbeit.

Man hat hauptsächlich drei Arten von Kartoffelerntemaschinen, nämlich 1. Pflüge, 2. Schleudermaschinen und 3. Siebmaschinen. Fig. 1 zeigt einen Kartoffelerntepflug von Rud. Sack in Leipzig Plagwitz, bei dem der Kartoffeldamm durch das Schar angehoben und gelockert und auf den an dasselbe anschließenden Roststäben die Erde abgesiebt wird. D ist ein Haken, der das Kraut zur Seite schiebt. Fig. 2 zeigt eine Schleudermaschine nach dem Graf Münsterschen System in ausgerücktem Zustande. Der durch das Schar angehobene und gelockerte Kartoffeldamm[395] wird durch das schnell rotierende Schlägerrad senkrecht oder etwas schräg durchschlagen, wodurch die Kartoffeln weiter geschleudert werden als die Erde. Damit die Kartoffeln nicht zu weit geschleudert werden, fängt man sie auch durch ein seitliches Sieb ab, so daß sie in einer Reihe auf der Erde liegen bleiben und leichter aufgesammelt werden können.

Die Siebmaschinen, die zuerst von v. Kobylinski angegeben wurden, bestehen im wesentlichen aus einem Schar, das die ausgehobene Erdmasse durch einen Elevator auf ein Siebwerk (Plansiebe oder Rundsiebe) befördert, von wo aus sie eventuell in Säcken oder Körben gesammelt werden können.

Die Hauptschwierigkeit beim Ernten der Kartoffeln mittels Maschinen ist die Bewältigung des Krautes. Die vielen vorgeschlagenen Krauträumer erfüllen ihren Zweck nicht vollständig. Hauptsächlich aus diesem Grunde und wegen ihres schweren Ganges haben die Siebmaschinen sich bis jetzt keinen Eingang in die Landwirtschaft verschaffen können. Auch die Kartoffelerntepflüge und -schleudermaschinen geben wegen des teilweisen Verschüttens der frei gelegten Kartoffeln und der vorkommenden Beschädigungen zu Beanstandungen Veranlassung.

Wrobel.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 395-396.
Lizenz:
Faksimiles:
395 | 396
Kategorien: