[773] Kunstschlosserarbeiten umfassen hauptsächlich folgende Einzelheiten:
1. Verzierte Stäbe, hergestellt durch Winden oder Torsieren, durch Umwickeln, durch Aufschlitzen, durch Veränderung des Querschnitts, durch Ausschmieden von freien Endungen u.s.w. 2. Blatt- und Kelchbildungen, welche teils naturalistisch, teils stilisiert gehalten sein können. 3. Blumen. 4. Rosetten, eigentlich nichts andres als stilisierte Blumen. 5. Lanzenspitzen und Knöpfe, welche besonders bei den Gittern eine große Rolle spielen. 6. Kartuschen, d.h. Schilder aus Blech mit auf- oder eingerollten Rändern zur Aufnahme von Schriftzeichen oder Wappen. 7. Kränze, Sträuße und Gewinde, welche besonders im Barock- und Rokokostil Verwendung fanden. 8. Ketten. 9. Figürliche Ornamente, die besonders in der Renaissance Eingang gefunden haben. 10. Verschiedenes, wie Monogramme, Wappen, Verdopplungen, Stabkreuzungen, Netzwerke u.s.w. Die Kunstschlosserei bemüht sich in der jüngsten Zeit, sich zur Kunstschmiederei auszubilden, weshalb die Blecharbeiten immer mehr verschwinden und den Arbeiten »aus dem Vollen« Platz machen. Bei den Kunstschmiedearbeiten sollen Feilen nicht verwendet werden, und man soll die einzelnen Hammerschläge erkennen, während die Kunstschlosserei auch die Verschönerungsarbeiten in das Bereich ihrer Arbeit ziehen kann.
Literatur: [1] Krauth u. Meyer, Die Kunst- und Bauschlosserei, Leipzig 1891. [2] Friedeberg, Handbuch für Kunstschlosser, Berlin 1890. [3] Hoch, Technologie der Schlosserei, 3. Teil, Leipzig 1901. [4] Hoch, Der praktische Schlosser, 3. Aufl., Leipzig 1907.
J. Hoch.