Nitride

[564] Nitride werden in neuerer Zeit als Stickstoffdüngemittel empfohlen.

Nach einem Verfahren von O. Serpek wird von der »Société Générale des Nitrures« in Paris ein Aluminiumnitrid dargestellt. Die Badische Anilin- und Sodafabrik stellt aus Stickstoff und Kieselsäure ein Siliciumnitrid und gleichfalls Aluminiumnitrid und schließlich Aluminium-Silicium-Mischnitride dar.

Die Wirkung dieser Stickstoffdüngemittel auf die Pflanzen kann nur dadurch hervorgerufen werden, daß durch Oxydation schließlich salpetersaure Salze im Boden gebildet werden. Als solche werden natürlich auch diese Düngemittel wirken, aber infolge der so sehr langsamen Nitrifizierung und der wahrscheinlich hierbei eintretenden Stickstoffverluste war wohl von vornherein eine genügende Wirkung kaum zu erwarten. Bisher wurden nur Versuche mit Siliciumnitrid bekannt, ausgeführt von Stutzer, Königsberg, und zwar zu Hafer und Sens. Diese ergaben nur kleine Bruchteile für die Ausnutzung des Stickstoffes bei beiden Pflanzenarten im Vergleich zum Salpeterstickstoff, der in Gestalt von Calciumnitrat gegeben war.

In neuester Zeit soll man dazu übergegangen sein, die Nitride zu Ammoniak zu verarbeiten. Näheres hierüber liegt noch nicht vor. – Vgl. a. Stickstoff.


Literatur: [1] Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte, Königsberg 1910. – [2] Zeitschr. f. angewandte Chemie 1913, Nr. 1.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 564.
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