[269] Proportion der Kunstwerke, das Verhältnis der einzelnen Teile zu den übrigen und dem Ganzen [1].
Schon im hohen Altertum war man bestrebt, Konstruktionsmethoden zu suchen, die es ermöglichen, schöne Verhältnisse hervorzubringen [2], [3]. Auch glaubte man früher diese Methode in dem sogenannten goldenen Schnitt (s.d.) gefunden zu haben [4] und hiernach schöne Verhältnisse an Werken der Baukunst, der Skulptur und Kleinkunst herstellen zu können. In neuerer Zeit gibt Aug. Thiersch [5] eine Theorie über Herstellung von schönen Verhältnissen und stellt als Basis derselben die stetige Proportion überhaupt sowie die Aehnlichkeit der Figuren auf. Er findet, daß sich in den besten Bauwerken aller Zeiten nachweisen lasse, daß sich die Grundform wiederholt, indem die einzelnen Teile durch ihre Anordnung und Form stets einander ähnliche Figuren bilden.
Literatur: [1] Schüler, Die Harmonie in der Baukunst, Hannover 1891. [2] Heußlmann, E., Théorie des proportions appliquées dans l'architecture etc., Paris 1866. [3] Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonné de l'architecture etc., Bd. 2, Paris 1864, S. 532. [4] S. Literatur unter Goldener Schnitt. [5] Handbuch der Architektur, 4. Teil, 1. Halbband; Die architekton. Komposition; Die Proportion in der Architektur von Aug. Thiersch.
Weinbrenner.