Steinanstriche

[278] Steinanstriche, Oelfarbenanstriche auf gewöhnlichem weichem Sandstein; letzterer wird zuerst mit heißem Leinöl getränkt und erhält hierauf zwei oder drei Farbenlagen, deren jede für sich vollkommen trocken sein muß.

Als Farbe verwendet man Kreide, mit Bleiweiß gemischt und mit Ocker, Rebenschwarz, Ultramarin abgetönt; diese Mischungen geben je nach den verschiedenen Mengen die unterschiedlichsten Farbentöne. Maueranstriche werden gewöhnlich an den Straßenfronten der Häuser als Fassadenanstriche ausgeführt und sichern hier große Widerstandsfähigkeit, Schönheit und leichte Reinigung. Sollen verputzte Flächen mit Oelfarben gestrichen werden, so dürfen diese keinen Anstrich mit Kalkmilch haben und müssen möglichst gut ausgetrocknet sein. Am vorteilhaftesten ist Verputz aus Zementmörtel, der durch ein bis zwei Jahre der Luft ohne Anstrich ausgesetzt war. Man grundiert, je nachdem der Verputz porös ist, ein- bis zweimal mit heißem Leinöl und trägt nach dem Trocknen zwei bis drei Lagen Farben auf; jede Farbenlage muß völlig trocken sein, ehe eine neue aufgetragen werden kann. Am häufigsten werden grau-, gelb- und blaugrüne (meergrüne, erbsengrüne und steingrüne), seltener rötliche und violettgraue Färbungen gewünscht. Derartige Anstriche, gut ausgeführt, verhüten das Aufsaugen von Feuchtigkeit und halten sehr lange, sind aber auch ziemlich kostspielig.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 278.
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