Talstraßen

[416] Talstraßen folgen im Gegensatz zu den Hochstraßen (s.d.) der Talsohle, wenn nicht durch Wasserfälle gekennzeichnete Talstufen die Anwendung von Steigen (s.d.) erforderlich machen.

In ihrer Linienführung sind sie daher vom Laufe des Tales abhängig und bedingen infolge der erforderlich werdenden Ueberschreitungen von Seitentälern stets eine größere Anzahl von Kunstbauten. Da auch meist größere Erdarbeiten vorgenommen werden müssen, ist ihre Anlage stets kostspieliger als diejenige der Hochstraßen, ebenso wie ihre Unterhaltung, da sie weniger der Sonne und dem Winde ausgesetzt sind und daher langsamer austrocknen, sich also rascher abnutzen. Aus diesem Grunde wählt man für ihre Anlage, wenn irgend möglich, die sogenannte »Sommerseite«, d.h. den nördlichen oder weltlichen Hang des Tales.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 416.
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