Zellstoffgarne, Zellstoffmischgarne, Zellongarne

[669] Zellstoffgarne, Zellstoffmischgarne, Zellongarne

sind Garne aus chemisch gewonnenem Holzzellstoff im Gemenge mit anderem Spinngut (Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Jute u.s.w. oder Abfälle aus diesen Rohstoffen). Verfahren, welche auf trockenem Wege solche Gemenge verspinnen, sind die nach Scherbak-Lutz bezw. Meyer-Kauffmann Textilwerke, A.-G. in Tannhausen i. Schl. [1], nach Kube & Co. bezw. Lößnitztal-Textil-A.-G. in Oederan [2]. – Das Verfahren zur Herstellung von Garn aus Zellstoff unter Zusatz von anderem Fasergut beim Krempeln auf trockenem Wege nach [1] ist dadurch gekennzeichnet, daß der Zellstoff in Form der handelsüblichen Zellstoffwatte der Spinnkrempel zusammen mit den anderen Faserstoffen vorgelegt wird. – Bei solchen Trockenmischgespinsten hängt die Festigkeit in der Hauptsache von dem langfaserigen Fasergut ab, während der kurze Zellstoff vorwiegend als Füll- und Streckmittel dient. Gewebe und Gewirke aus derartigen Garnen werden namentlich an den Stellen, wo sie während des Tragens stark gescheuert werden, das kurze Material herausreiben lassen. Die Figur zeigt, wie bei nicht sachgemäßer, bei ungleichmäßiger Mischung die dünnen Stellen beim Tragen durch Ausscheuern des kurzen Gutes und damit Löcherneigung entstehen (vgl. Stellen a).


Literatur: [1] D.R.P. Nr. 310010, Kl. 76c, Gruppe 29. – Oesterr. Wollen- u. Leinenind. 1920, S. 52. – [2] D.R.P. Nr. 310069.

Ernst Müller.

Zellstoffgarne, Zellstoffmischgarne, Zellongarne
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 669.
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