Caccini

[680] Caccini (spr. katschī-), Giulio, Komponist, geb. um 1550 in Rom, daher auch Giulio Romano genannt, gest. Anfang (beerdigt 10.) Dez. 1618 in Florenz. stand von 1565 an als Sänger im Dienste des Hofes zu Florenz und wurde hier Mitglied jenes Kreises im Bardischen Hause, der sich die Wiederbelebung des antiken Musikdramas zur Aufgabe machte. Doch haben neuere Forschungen ergeben, daß nicht C., sondern Peri (s.d.) das Hauptverdienst um die Erfindung des rezitativischen Stils zukommt. Der Beifall, den Peris »Euridice« fand, veranlaßte C., denselben Text teilweise gleichfalls zu komponieren; ja er zwang seine Schüler, bei der Festaufführung zur Hochzeit Marias de Medici mit Heinrich IV. von Frankreich. statt derjenigen Peris einige seiner Arien zu singen. Doch geriet seine (1600 gedruckte) Komposition in Vergessenheit (einen Neudruck besorgte 1881 Robert Eitner), während die Peris oft wiederholt, auch 1608 in neuer Auflage gedruckt wurde. C. war nicht eigentlich zum dramatischen Komponisten veranlagt, wohl aber ist er vielleicht der Schöpfer des ariosen Kunstgesangs, indem er die seiner Zeit in Aufnahme gekommene Manier des kolorierten Gesangs kunstgemäß verwertete. Seine »Nuove musiche« (Flor. 1602) bilden den Ausgangspunkt des eigentlichen Bel canto und geben in ihrer Vorrede die erste rationelle Gesang schule. Von sonstigen Kompositionen Caccinis sind zu erwähnen: »Nove arie« (1608), »Fuggilotio musicale« (1613) und einige Sologesänge in dem übrigens von Peri komponierten »Rapimento di Cefalo«[680] (1600). – Von Caccinis Töchtern war Septimia eine geschätzte Sängerin und Francesca (genannt La Cecchina) Sängerin, Malerin und Komponistin (2 Ballettopern und ein Buch Kantaten).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 680-681.
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