Cantĭcum

[744] Cantĭcum (lat., »Lied«) bezeichnet im römischen Drama im Gegensatze zu diverbium, der bloß gesprochenen Dialogszene, jede unter Flötenbegleitung vorgetragene melodramatische, rezitativische oder wirklich gesungene Partie, im engern Sinn eine in wechselnden Rhythmen komponierte Arie (monodia), deren Text von einem Sänger hinter der Bühne gesungen wurde, während der Schauspieler den Inhalt nur pantomimisch ausdrückte. – C. canticorum (»Lied der Lieder«) ist in der lateinischen Bibelübersetzung Titel des von Luther sogenannten »Hohenliedes« im Alten Testament. In der katholischen Kirche heißen Cantica majora die drei sogen. evangelischen (neutestamentarischen) Lobgesänge: das C. Mariae oder das »Magnificat« (s.d.), das C. Zachariae: »Benedictus« (s.d.) und das C. Simeonis: »Nunc dimittis servum tuum«. Die sieben Cantica minora sind dem Alten Testament entnommen. Die Cantica gehören mm Psalmengesang, und die Psalmen selbst werden auch Cantica Davidis genannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 744.
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