Carlīna

[764] Carlīna L. (Eberwurz), Gattung der Kompositen, stengellose oder aufrechte Kräuter, seltener Sträucher, mit stacheligen, meist fiederspaltigen Blättern, großen, einzeln endständigen oder Doldenrispen bildenden[764] Blütenköpfen, deren innere Hüllkelchblätter weiß, gelb oder rosenrot, länger als die übrigen sind und einen sternförmigen Ring um die großen Blüten bilden. Diese Hüllkelchblätter sind sehr hygroskopisch, sie umschließen die Blüten bei feuchtem Wetter und biegen sich bei trocknem zurück. 17 Arten in Europa, Nordafrika, West- u. Mittelasien. C. acaulis L. (Sonnen-, Wetterdistel, englische Distel, Karlsdistel), s. Tafel »Schutzeinrichtungen I«, Fig. 12, mit ganz kurzem, einblütigem Stengel, rosettenartig auf der Erde ausgebreiteten Blättern und Blüten von 8–10 cm Durchmesser mit silberglänzenden Hüllkelchblättern, wächst in Mitteleuropa, besonders auf Kalkboden. Die Pfahlwurzel riecht eigentümlich aromatisch, schmeckt süßlich, scharf aromatisch, enthält ätherisches Öl, Zucker, Inulin und Harz und wurde arzneilich benutzt. Karl d. Gr. befahl ihren Anbau, und im Mittelalter fabelte man, ein Engel habe sie dem Kaiser Karl d. Gr. als das wahre Heilmittel gegen die Pest im Traum gezeigt, daher der Name Carlina, Karlsdistel; gegenwärtig wird sie kaum noch benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 764-765.
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