[289] Dupleix (spr. düplǟ), Joseph François, franz. Kolonialpolitiker, geb. 1. Jan. 1697 in Landrecies, gest. 10. Nov. 1763 in Paris, Sohn eines Finanzbeamten, bildete sich auf Reisen in Amerika und Asien. Er wurde 1720 erster Rat in der Oberbehörde in Ponditscherri und 1730 Leiter der Niederlassung Tschandarnagar. Diese brachte er aus gänzlichem Verfall zu hoher Blüte und erwarb dabei selber ein Vermögen von mehreren Millionen. 1742 wurde er Generalgouverneur der französischen Besitzungen in Ostindien und faßte den Plan, dort ein großes französisches Kolonialreich zu gründen. Nachdem er den Engländern Madras abgenommen und Ponditscherri siegreich gegen die überlegenen Streitkräfte des britischen Admirals Boscawen verteidigt hatte, war er im Begriffe, die Engländer vollends aus dem östlichen Dekhan zu vertreiben, als der Friede von Aachen (1748) den Feindseligkeiten ein Ende bereitete. Nun suchte er durch Einsetzung ihm ergebener einheimischer Fürsten seine Macht über den ganzen Dekhan auszubreiten. Allein da die Heimat ihn ohne jede Unterstützung ließ, stürzte die Übermacht der Engländer unter Clive seine Schützlinge. Endlich brachten es ihre diplomatischen Bemühungen und die Umtriebe persönlicher Gegner dahin, daß D. 1754 nach Europa abberufen wurde. Die Kompanie verweigerte ihm, unter der Anklage von Vergeudung und Unterschlagungen, die Rückzahlung seiner ihr geleisteten Vorschüsse, und so starb D. im Elend. Mit ihm verschwand jede Aussicht einer französischen Herrschaft in Vorderindien. Vgl. Hamont, D., d'après sa correspondance inédite (Par. 1881); Bionne, D. (das. 1881, 2 Bde.); Dehaisne, D., notes biographiques et historiques (Lille 1888); Cultru, D. Ses plans politiques, sa disgrâce (Par. 1901).