Gezelle

[814] Gezelle (spr. ges-), Guido, einer der bedeutendsten fläm. Lyriker des 19. Jahrh., geb. 1. Mai 1830 in Brügge, gest. daselbst 27. Nov. 1899, studierte am Kleinen Seminar zu Rouselaere, empfing 1852 die Priesterweihe, ward dann selbst Lehrer an jenem Seminar und hierauf Priester und Lehrer an verschiedenen andern Orten Westflanderns, seit 1861 in Brügge, hierauf 1872–99 Unterpastor zu Kortrijk (Courtrai). Mit seinen ersten Sammlungen (»Dichtoefeningen«, 1858; »Gedichten«, »Gezangenen Gebeden«, 1862; »Kerkhofbloemen«, 1876; »Liederen, Gedichtenen Reliqua«, 1878), meist vor 1860 entstanden, wurzelt G. nach ganz in der ältern Dichtergeneration, erst mit seinen etwa 30 Jahre später entstandenen Gedichten, die in den Bänden »Tijdkrans« (1893), »Rijmsnoer omen om het jaar« (1897) und »Laatste Verzen« (1902) vereinigt sind, erwarb er sich seine hervorragende Stellung. G. ist[814] vor allem ein sehr feinfühliger Naturschilderer, wenn auch nicht selten zu ausführlich und ungleichmäßig. Sein Naturempfinden ist durchdrungen von Gottempfinden. Seine »Volledige Gedichten« erschienen in 6 Bänden (Gent 1900), hierzu »Zijn levenen zijne werken« (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 814-815.
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