Glykōlsäure

[56] Glykōlsäure (Oxyessigsäure, Äthanolsäure) C2H4O3 oder CH2.OH.COOH findet sich in unreifen Weintrauben und in den Blättern von Ampelopsis hederacea; sie entsteht beim Kochen von Chloressigsäure mit Silberoxyd oder kohlensaurem Kalk, aus Glyoxal und Kalilauge, beim Behandeln von Oxalsäure mit Zink und Schwefelsäure, bei Oxydation von Äthylenalkohol (Glykol) mit verdünnter Salpetersäure, bei Oxydation von Glyzerin und Glukosen mit Silberoxyd. Sie bildet farblose Nadeln, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, schmeckt stark sauer, schmilzt bei 80° und verhält sich einerseits wie eine Säure, anderseits wie ein Alkohol.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 56.
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