Guérinière

[497] Guérinière (spr. gerinĭǟr'), François Robichon de la, Stallmeister Ludwigs XV. von Frankreich, Reformator der alten von Pluvinel und dem Herzog von Newcastle gelehrten Reitkunst, veränderte in erster Linie den Reitsitz, indem er den bis dahin üblichen Spaltsitz mit den steifen Schenkeln verwarf und dafür den auch heute bei der Kavallerie noch geltenden Sitz (halb Spalt, halb Gefäß) einführte. Da er großes Gewicht auf die Ungezwungenheit der Schultern legte, so erweiterte er die vom Herzog von Newcastle gelehrte Schule »Kopf in die Volte« in »Schulter-herein«, übte spät erst den Galopp und bearbeitete das Pferd auf Kandare im Trab. Er nahm seine Pferde erst mit dem 7. Jahr in die Schule, war ein Gegner des Rennsports und vereinfachte die Kandarengebisse. Vgl. B. v. Oettingen, Über die Geschichte und die verschiedenen Formen der Reitkunst (Berl. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 497.
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