Haltēren

[671] Haltēren (griech.), bei den Griechen entweder halbovale, mit einer Öffnung für die Hände versehene oder unsern Hanteln ähnliche Metallstücke, die man bei Springübungen zur Verstärkung des Schwunges in den Händen hielt. Ihre angezweifelte Brauchbarkeit beim Weitsprung ist durch neuere praktische Versuche erwiesen. Beim Absprung wurden die zurückgehaltenen Arme plötzlich vorgeschleudert, beim Niedersprung aber rasch nach hinten geworfen, um das sonst unvermeidliche Fallen auf den Rücken durch Wiederherstellung des Gleichgewichts zu verhüten. – In der Zoologie sind H. (Schwingkölbchen, Schwinger) die verkümmerten Hinterflügel der Zweiflügler (s. d.); sie bestehen aus einem dünnen Stiel mit einem länglichen oder kugeligen Knopf am Ende und sind häufig von einem Flügelschüppchen bedeckt. Werden sie abgeschnitten, so läßt sich das Tier rasch und in unregelmäßigen Bahnen zur Erde nieder, kann sich also nicht mehr orientieren; sie enthalten denn auch eigentümliche Sinnesorgane von nicht genügend bekannter Bedeutung. Vgl. Weinland, Über die Schwinger (H.) der Dipteren (Leipz. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 671.
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