Helgi

[136] Helgi, 1) H. Hundingsbani (»Hundingstöter«), im nordischen Mythus Sohn Siegmunds und der Borghild, Halbbruder Sigurds, erschlug im Kampf König Hunding von Hundland und dann dessen Söhne und gewann durch seine Tapferkeit die Liebe der Sigrun, der Tochter Hognis, die mit dem ihr verhaßten Hodbrodd, dem Sohn des Königs Granmar, vermählt werden sollte. H. zog mit einer Flotte gegen letztern, war siegreich in der Schlacht, in der Hodbrodd, Hogni und Granmar mit allen ihren Söhnen (Dag, Hognis Sohn, ausgenommen) fielen, und lebte dann in glücklicher Ehe mit Sigrun, bis er einst von dem ihm auflauernden Dag getötet wurde. Nach drei Tagen, um Mitternacht, erschien der Held mit großem Geleit der verzweiflungsvoll klagenden Gattin am Grabhügel, den sie ihm errichtet hatte, und sprach ihr Trost zu. Bald darauf starb auch sie. Man erblickt in dem letztern Teil des Mythus die älteste Gestalt der Lenorensage.

2) H. Hiorwardsson, ein Held der nordischen Sage, Sohn des Königs Hiorward und der Sigrlinn, Tochter des Königs Swafnir, war schön und von kräftiger Gestalt, aber stumm, begegnete als Jüngling einst auf einem Streifzug im Walde der Walküre Swawa, die ihm den Namen H. gab, worauf er sprechen konnte, und zog dann aus, um den Tod seines Muttervaters an König Hrodmar zu rächen. Siegreich heimgekehrt, vermählte er sich mit Swawa, wurde aber bald darauf in einer Schlacht tödlich verwundet, worauf er sterbend Swawa bat, seinen sie gleichfalls liebenden Bruder Hedin zu heiraten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 136.
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