Joujou

[319] Joujou (franz., spr. schūschú), ein in Deutschland Rollrädchen genanntes Spielzeug aus zwei dünnen Holzscheiben (etwa 6 cm im Durchmesser), die in der Mitte durch einen 0,5 cm langen Zylinder verbunden sind. An diesem ist eine etwa 1 m lange Schnur befestigt, durch deren Schleife am andern Ende man den Zeigefinger steckt. Ist die Schnur aufgewickelt, und läßt man das J. fallen, so kann man, ehe es ganz abgelaufen, durch ein geschicktes Nachlassen der Schnur und einen kleinen Ruck bewirken, daß es sich selbst wieder aufwickelt. In diesem Auf- und Abrollen besteht das Spiel. Benndorf hat ein griechisches Vasenbild veröffentlicht, auf dem ein Knabe mit dem J. spielt. Lemarque brachte es 1790 aus Ostindien nach Paris, woselbst es in den Händen der Incroyables das vornehmste Straßen- und Fensterspielzeug bildete; dieselbe Rolle spielte es später in deutschen Großstädten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 319.
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