Kalandsbrüder

[449] Kalandsbrüder (Fratres calendarii, Kalande, auch Brüder von der Gesellschaft des Heiligen Geistes), eine der sogen. religiösen Bruderschaften (s. d.). Sie kamen am ersten Tag jedes Monats (Calendae, daher ihr Name), später selten zusammen, um ihre Vereinszwecke, die in gegenseitiger Unterstützung bestanden, zu besprechen und ein Mahl zu halten. Sie verbreiteten sich seit dem 13. Jahrh. über ganz Niederdeutschland, die Niederlande und Frankreich, wurden von Päpsten und Kaisern begünstigt und gelangten zu großen Reichtümern. Aber infolgedessen arteten die Schmausereien so aus, daß man die K. Festbrüder nannte und für Schmausen »Kaländern« gebräuchlich wurde; ihre Vereine wurden daher aufgelöst, zuerst in den protestantischen, später auch in den katholischen Ländern, und ihre Besitzungen konfisziert. Vgl. Wilda, Das Gildenwesen im Mittelalter (Berl. 1831); Uhlhorn, Die christliche Liebestätigkeit im Mittelalter (Stuttg. 1884); Rautenstrauch, Die Kalandbrüderschaften, das kulturelle Vorbild der sächsischen Kantoreien (Dresd. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 449.
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