Kingo

[22] Kingo, Thomas, dän. Dichter, geb. 15. Dez. 1634 in Slongerup (Seeland) als der Sohn eines eingewanderten schottischen Leinwebers, wurde 1668 Pfarrer in seiner Vaterstadt, 1677 Bischof von Fünen, 1679 geadelt und starb 14. Okt. 1703. In den Jahren 1673 und 1681 erschienen die zwei Teile seiner geistlichen Lieder (»Aandelige Sjungekor«), die sich bis jetzt lebendig erhalten haben, während seine weltlichen Gedichte im geblümten Stil der Opitzschen Schule vergessen sind (zuletzt neugedruckt 1856). K. trifft den Ton des Psalmisten wie selten einer. Er ist kraftvoll, strenggläubig, gottergeben und dabei ein echter Lyriker. Ernst, feurig, mild oder innig, weiß er seine Stimmung so intensiv und fein abgetönt wiederzugeben, daß er die Sprache gleichsam neu schafft. Sein realistisches Naturgefühl hebt ihn aus seiner eignen Zeit heraus, um ihn der unsern nahe zu rücken. Seine »Psalmer og aandelige Sange« gab Fenger (Kopenh. 1827) heraus. Vgl. A. C. L. Heiberg, Thomas K. (Kopenh. 1852); Petersen, Thomas K. og hans Samtid (das. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 22.
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