Kunstreiter

[818] Kunstreiter, herumreisende Reitkünstler, die durch völlige Beherrschung ihrer Pferde, durch kühne, groteske, graziöse Stellungen und Sprünge auf einem oder auf mehreren Pferden, durch Reitquadrillen,[818] Scheingefechte oder Wettrennen und Wettfahrten, gewöhnlich auch durch komische Szenen den Zuschauer unterhalten und ergötzen. Ihre Pferde sind eigens für diesen Zweck zugeritten und zeigen oft als Schulpferde die feinste Dressur; viele lernen sogar verschiedene Kunststücke, wie z. B. auf den Hinterbeinen gehen, tanzen, am servierten Tisch fressen etc. Früher besonders von Engländern geschätzt, nannte man die K. sonst englische Bereiter. Unter den deutschen Kunstreitern hat bisher Ernst Renz den größten Erfolg gehabt und auch die Pferdedressur zu großer Vollendung gebracht. Andre bekannte Kunstreiterfamilien sind: Loisset, Carré, Salamonsky. Als Erfinder eines besondern Abrichtungssystems hat Baucher (s. d.) Ruf erlangt. Vgl. de Vaux, Écuyers et écuyères, histoire des cirques d'Europe (Par. 1893); Otto (Signor Saltarino), Artistenlexikon (2. Aufl., Düsseld. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 818-819.
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