[557] Meisl, Karl, österreich. Dramatiker, geb. 30. Juni 1775 in Laibach, gest. 8. Okt. 1853 in Wien, gehörte seit 1802 als Possen- und Travestiendichter der Wiener Volksbühne, die in dem ersten Drittel des 18. Jahrh. alle deutschen beherrschte, mit Bäuerle und Gleich dem tonangebenden Triumvirat an. Er hat mit ihnen das Verdienst, die Volksstücke nach der Hanswurst- und Kasperlzeit dramatisch auf eine höhere Stufe gestellt zu haben. Seine Possen und Parodien: »Die schwarze Frau« (worin der Klapperl eine Hauptrolle des Schauspielers W. Scholz), »Julerl, die Putzmacherin«, »Das Gespenst auf der Bastei«, »Othellerl, der Mohr von Wien«, »Die Fee aus Frankreich«, »Der Kirchtag in Petersdorf« etc. gehörten jahrzehntelang zu dem Hausrat der Wiener Posse. Später wurde M. durch Raimund verdunkelt und verdrängt. M. war Beamter und schließlich kaiserlicher Rechnungsrat.