[589] Newa, der Abfluß des Ladogasees, bez. des Onega, des Ilmen und einer Menge kleinerer Seen des nördlichen Rußland, durchströmt in seinem nur 64 km langen Lauf das Gouv. St. Petersburg und ergießt sich unterhalb genannter Stadt in den Newabusen, d.h. den östlichsten, zwischen St. Petersburg und Kronstadt gelegenen Teil des Finnischen Meerbusens. Bei St. Petersburg (s. d.) bildet die N. ein Delta, dessen fünf Hauptarme, die Große und Kleine N. und die Große, Mittlere und Kleine Newka, mit vielen Nebenarmen und Kanälen (wie die Fontanka etc.) eine Menge von Inseln bilden, die teilweise von der Stadt selbst, teilweise von Vor- und Villenorten (Datschen) bedeckt sind. Die N. ist in ihrer ganzen Länge schiffbar und bildet das erste Glied des komplizierten Wasserwegs, der St. Petersburg mit dem Weißen und dem Kaspischen Meer verbindet. Nach 193jähriger Beobachtung (von 17061899) ist die N. jährlich 147 Tage lang zugefroren (Minimum 1822: 86 Tage, Maximum 1852: 193 Tage). Ihre Breite schwankt zwischen 260 und 1260 m, die Tiefe zwischen 23/4 und 63/4, im Gebiete der Hauptstadt zwischen 6 und 14 m. Da die Einfahrt in die Flußmündungen durch Barren erschwert ist und die Kronstädter Bucht nur eine Tiefe von 56 m, zuweilen nur 3 m hat, ist 45 km von der Südküste ein Seekanal von Kronstadt bis St. Petersburg gebaut, der bei einer Länge von 29 km und einer Breite von 3869 m Schiffen von 52/3 m Tiefgang die Einfahrt nach St. Petersburg gestattet (s. »Karte der Umgebung von St. Petersburg«). Nebenflüsse sind: Moika, Mga, Toßna, Ishora, Slawjanka links; Tschernaja und Ochta rechts. Der hohe Wasserstand der N. veranlaßte 1777, 1824, 1879 und 1903 große Überschwemmungen in St. Petersburg.
Meyers-1905: Newa-Expedition