[923] Ogowe (franz. Ogôoué; Ogowai, Okanda), großer Fluß in der franz. Kolonie Französisch-Kongo im äquatorialen Westafrika, entspringt nordwestlich von den Kuiluquellen unter 2°40´ südl. Br. und 14°30-östl. L. auf der Wasserscheide gegen den Kongo, fließt dem Äquator zu, dem er, ohne ihn zu erreichen, bis 11° westl. L. parallel läuft, nimmt rechts den Ivindo, links den Nguni auf. Bei der Gabelung 600 m breit, dann nach Empfang des Zuflusses des südlich liegenden großen, inselreichen Fernan Vazsees, 2500 m, verflacht er sich. Der Unterlauf enthält viele, zum Teil schwimmende Inseln und Sandbänke, nimmt rechts den Abfluß des Asingo-, links den des Ugemuen- und Anengesees auf und mündet weitverzweigt östlich und südlich vom Kap Lopez zwischen 0°40´ und 1°25´ südl. Br. in den Atlantischen Ozean. Bei einer Länge von 1200 km, einem Stromgebiet von 300,000 qkm (das morastige Delta: 4800 qkm) ist von seinen Mündungsarmen nur der über eine Barre von 69 m in die gleichnamige Bai mündende Nazareth schiffbar. Kleine Dampfer können den O. 350 km von Ndjole abwärts befahren, während oberhalb Fälle und Stromschnellen die Schiffahrt hindern. Die Ufer, teils von dichtem Urwald, teils von Prärien mit reichem Tierleben eingefaßt, sind von barbarischen, menschenfressenden Negervölkern (Orungu, Bakalai, Okanda, Oscheba u.a.) bewohnt. Den O. haben Walker, Marche, Lenz und de Brazza erforscht (s. Französisch-Kongo).