Peire Vidal

[541] Peire Vidal, Troubadour, zwischen 1175 und 1215, aus Toulouse gebürtig, führte ein abenteuerliches Wanderleben, stand dann längere Zeit in Diensten des Vizegrafen von Marseille, Barral de Baux (gest. 1192), mußte wegen eines Liebeshandels mit dessen Gemahlin Azalais nach Italien flüchten, machte den dritten Kreuzzug mit bis Cypern, wo er sich mit einer Griechin verheiratete, und beschloß wahrscheinlich seine Tage am Hof Alfons' III. von Aragonien. Seinem Wesen nach eine wunderliche Mischung von Geist und Torheit, nimmt P. dessenungeachtet in der Geschichte der Kunstpoesie eine der vornehmsten Stellen ein. Von seinen zahlreichen feurigen und anmutigen Liedern sind noch 50 vorhanden (hrsg. von K. Bartsch, Berl. 1857), darunter mehrere Rügelieder. Von seinen Novellen kennen wir nur zwei dem Inhalt nach durch den Italiener Barberino. Vgl. Schopf, Beiträge zur Biographie und zur Chronologie der Lieder des Troubadours P. (Bresl. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 541.
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