Scala [3]

[656] Scala (della S., Scaligeri), ital. Dynastengeschlecht, nach seinem Wappen, einer Leiter, benannt, das nach dem Sturz der Familie Romano in Verona von 1260–1387 herrschte. Mastino I. della S. ward 1260 Podesta von Verona und 1262 Capitano del popolo daselbst und unterstützte Konradin von Schwaben gegen Karl von Anjou; er ward 1277 ermordet. Seine Nachkommen wurden von Kaiser Heinrich VII. mit dem Vikariat über Verona belehnt und erwarben auch die Herrschaft über Padua, Vicenza und Treviso. Cangrande della S., geb. 1291, der 1308 Mitregent seines Bruders Alboino wurde und 1311–29 selbständig regierte, war eine Hauptstütze der ghibellinischen Partei in Italien unter den Kaisern Heinrich VII. und Ludwig dem Bayern. An seinem Hofe lebte eine Zeitlang der aus seiner Heimat verwiesene Dante. Mastino II. della S. aber unterlag in einem Kriege mit Venedig und Florenz, und nach seinem Tode (1351) sank die Macht des Hauses, bis endlich 1387 das mailändische Haus Visconti den Podestà Antonio della S. aus Verona vertrieb. Der letzte Sprößling des Geschlechts starb 1598 in bayrischen Diensten; in weiblicher Linie pflanzte es sich in den Dietrichstein und Lamberg fort. Das Andenken der S. ist durch die 1277–1370 errichteten berühmten gotischen Denkmäler (Scaligergräber) in Verona (drei Freibauten und vier einfache Gräber) verewigt. Vgl. Leßmann, Mastino II. della S. (Berl. 1829); G. de Stefani, Bartolomeo ed Antonio della S. (Verona 1885); Cipolla, Briciole di storia Scaligera (das. 1889); Spangenberg, Cangrande I. della S. (Berl. 1891–95, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 656.
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