Bei der Stiftendreschmaschine (Fig. 1) sitzen auf der schnell in Umdrehung zu versetzenden Trommel a schräg oder schraubenförmig angeordnete Stifte, die zwischen ähnlichen, am Dreschkorb b befestigten Stiften hindurchlaufen. Der Dreschkorb ist meist über, aber auch unter der Trommel angeordnet. Das vom Einlegetisch d aus der Trommel zugeführte Getreide wird von den Stiften der Trommel erfaßt, zwischen den Stiften des Dreschkorbes hindurchgeführt und hierbei ausgestreift. Der Korb kann näher oder weiter von der Trommel abgestellt werden; er wird zuweilen unter Feder- oder Gewichtswirkung in seiner Stellung gehalten, so daß er beim Hineingelangen von Fremdkörpern zur Vermeidung von Brüchen selbsttätig nachgehen kann (H. Lanz in Mannheim).
Bei g rutscht das leere Stroh herab. Die Trommel d der Schlagleistendreschmaschine (Fig. 2) ist mit meist abwechselnd nach rechts und links schräg gerippten Stahlschienen e (Schlagleisten) besetzt; sie macht ungefähr 8001100 Umdrehungen in der Minute. Der Dreschkorb, der die Trommel z.T. umgibt, besteht ebenfalls aus einer Anzahl von Schlagleisten, die rostartig durch Drähte und Stäbe zusammengehalten werden. Er ist ein- oder zweiteilig und kann durch Stellvorrichtungen bei f und g in verschiedener Entfernung (oben größerer als unten) für die verschiedensten Fruchtarten oder je nach dem Reife- oder Feuchtigkeitszustande des Getreides eingestellt werden. F. Richter u. Komp. in Rathenow lassen zur Sicherheit gegen Unfälle den Korb selbsttätig ausweichen u. die Trommel ausrücken, sobald ein harter Körper zwischen beide gelangt.
Der Einleger steht auf dem Brett l, das leere Stroh tritt bei m aus der Maschine; a ist die Antriebswelle. Für eine gute Lagerung der Wellen ist besonders Sorge zu tragen; verschiedene Fabrikanten statten die Trommelwelle mit Kugellagern aus, indes stellen dem leichtern Gang bei fehlerfreier Ausführung die höhern Kosten, die notwendige größere Sorgfalt bei der Wartung und die schwierigere Reparatur entgegen. Bei beiden Dreschmaschinenarten erfolgt das Auslösen der Körner durch Schlag der Stifte und Schlagleisten gegen das Getreide und durch Reibung desselben zwischen diesen aneinander vorbeigehenden Teilen, das Stroh wird bei der Stiftendreschmaschine stärker zerrissen und verwirrt als bei der Schlagleistendreschmaschine. Die Stiftendreschmaschinen werden meist als Langdreschmaschinen, die Schlagleistendreschmaschinen als Breitdreschmaschinen ausgeführt. Die Fig. 1 u. 2 zeigen einfache Dreschmaschinen, die noch mit den Strohschüttlern, die verschiedene Konstruktion besitzen, verbunden werden. Bei kleinern Dreschmaschinen verwende man die leicht gehenden Roll- oder Stabschüttler. Erstere bestehen aus Bändern ohne Ende, die mit querliegenden Latten besetzt sind und über meist unrunde Scheiben laufen, letztere bestehen aus meist federnden Stäben, die auf einer schwingenden Welle sitzen.
Die Neigung beider kann meistens verstellt werden. Größere Dreschmaschinen sind fast allgemein mit nebeneinander angeordneten, entgegengesetzt schwingenden, kastenartigen Rahmen, sogen. Ladenschüttlern, ausgestattet.
Die innere Einrichtung einer selbstreinigenden Dreschmaschine zeigt Tafel II, Fig. 3 (nach dem System von Clayton u. Shuttleworth in Lincoln, England). Die Dreschtrommel a besitzt acht gerippte Schlagleisten, die auf Unterlagen von Eschenholz ruhen, b ist der Dreschkorb und c dessen Schraubstellvorrichtung. Über der Einlegeöffung befindet sich eine Sicherheitsklappe d, um ein Hineinfallen der Arbeiter zu verhüten. Die Klappe verschließt selbsttätig die Speiseöffung, wenn auf das Einlegebrett oder auf die Klappe ein ungewöhnlich starker Druck, z.B. durch einen darauf fallenden Arbeiter, ausgeübt wird. Zur Erhöhung der Sicherheit der auf der Plattform sich bewegenden Arbeiter und zur Erhöhung der Leistung der Dreschmaschine verwendet man mechanische Einleger, die das von einem Arbeiter aufgelegte Getreide meist mittels Bänder ohne Ende auseinander breiten und der Trommel gleichmäßiger zuführen. Häufig wird dabei die Trommel beim Hineingelangen des Arbeiters oder bei einer Überfüllung selbsttätig ausgerückt. Bei der Sinnerschen Sicherheitseinlegevorrichtung von Ruston, Proctor u. Comp. in Lincoln wird dagegen die Einlegeöffung selbsttätig verschlossen, sobald das Trittbrett, auf dem der Arbeiter beim Einlegen steht, entlastet wird. In Fig. 3 ist e der vertiefte Stand für den Einleger. Das Stroh fliegt auf die Ladenstrohschüttler f, die durch die Kurbelwelle g in schwingende Bewegung versetzt werden; an ihren Enden sind sie durch Hebel h abgestützt. Die kleinern Verunreinigungen und die Körner gelangen durch die Lattendecke der Schüttler auf das Schüttelbrett i, das an den hölzernen Hängefedern k getragen und zur Vermeidung von seitlichen Schwankungen durch die wagerechten eschenen Federn l geführt wird und von hier bei m auf das auswechselbare Holzsieb r des Siebkastens n der ersten Reinigung, der von den Hängefedern o getragen und durch die Federn p geführt wird; i und n werden durch die Kurbelwelle q mittels Lenker hin und her geschüttelt, und zwar sind die Kurbeln derartig versetzt, daß die beiden Teile in entgegengesetzter Richtung arbeiten, um zu starke Erschütterungen der Maschine zu vermeiden. Während dann die unreinen Körner auf die Spreusiebe s und t fallen, bläst der von dem Ventilator u kommende Wind die leichten Beimengungen aus dem Kasten heraus, wobei die verstellbare Klappe v die Körner zurückhalten soll. Ein feines Sieb w läßt die kleinen Unkrautsamen, Sand etc. hindurch, die seitlich abgeführt werden, während die reinen Körner in den Schöpfbecher-Elevator x gelangen und von diesem in den Entgranner y geführt werden. Von y gelangen die Körner auf die Siebe z der zweiten Reinigung, die ebenfalls gerüttelt wird und unter der Wirkung eines kleinen Ventilators steht. Das über die Siebe laufende Gut gelangt durch den Kanal a' auf das Brett i, das übrige wird in dem verstellbaren Sortierzylinder b' sortiert und die verschiedenen Sorten in angehängten Säcken aufgefangen.
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