Unter den Metallhobelmaschinen sind diejenigen mit hin und her gehendem Tisch (Tischhobelmaschinen) die gebräuchlichsten, weil sie zur Bearbeitung der mannigfaltigsten Arbeitsstücke dienen können, allerdings wesentlich zur Ausarbeitung ebener Flächen (Planhobelmaschinen). Man baut sie demnach auch in den verschiedensten Größen, die gewöhnlich nach der Tischlänge bestimmt werden, die bei den kleinsten hobelmaschine von Breuer u. Schuhmacher in Kalk am Rhein. Auf dem feststehenden Bett B liegt in Prismen geführt der Aufspanntisch A zur Aufnahme des Arbeitsstückes, der zwischen zwei Ständern C, C hin und her geschoben wird. Über dem Tische schweben zwei Meißelträger D, D (Support), getragen von einem Querbalken E E und längs und mit diesem horizontal und vertikal verstellbar. Zur Hin- und Herbewegung des Tisches befindet sich unter diesem eine Zahnstange F, in die ein Getriebe eingreift, dessen Achse von den beiden Riemenscheiben 1 und 3 abwechselnd hin und her gedreht wird, indem ein Riemen von der Leerscheibe 2 abwechselnd auf 1 oder 3 geschoben wird. Diese Riemenverschiebung erfolgt von dem Riemenführer, der zu dem Zwecke vermittelst eines einfachen Systems von Winkelhebeln am Ende einer Tischbewegung mit Hilfe von Stoßknaggen ruckweise verschoben wird, die an der rechten schmalen Seite des Tisches sitzen.
Um die etwa nur 600 mm, bei den größten aber 10 m und mehr beträgt. Der Tischlänge entspricht auch die Breite des Tisches mit 600 mm, bez. bis 5 m. Der Abstand zwischen Meißel und Tisch ist derart zu ermöglichen, daß Arbeitsstücke aufgespannt werden können, die eine Höhe bis 600 mm, bez. bis 4 m haben. Die Bettlänge der Tischhobelmaschinen ist naturgemäß fast doppelt so groß wie die Tischlänge. Die Schnittgeschwindigkeit also Tischgeschwindigkeit beim Arbeitsgang richtet sich nach dem Arbeitsmaterial und beträgt je nach der Spandicke etwa für Gußeisen 50 bis 200 mm, für Schmiedeeisen 70250 mm, für Stahl 50150 mm, für Bronze 150300 mm in der Sekunde, hat aber neuerdings durch Anwendung des sogen. Rapidstahls (s.d.) bei Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl über 500 mm in der Sekunde gesteigert werden können.
Fig. 1 zeigt die allgemeine Anordnung einer größern Metallhobelmaschine, und zwar einer Tisch-Stellung des Stahls der Dicke oder Höhe des Arbeitsstückes anzupassen, hängt zunächst der Querbalken E E an zwei in den Ständern C, C angebrachten Trageschrauben, die mittels Schneckengetriebes bei a, a von der Hand oder mittels eines Riemens und Riemenscheibe b gedreht werden und dadurch je nach der Drehrichtung den Querbalken heben oder senken. Die genaue Einstellung des Stahls erfolgt im Support selbst (Fig. 2). Zur seitlichen Verschiebung der Stähle, also zur Schaltung, befindet sich für jeden Support in dem Querbalken eine Schaltschraube S, die je für sich von einer Handkurbel h und selbsttätig von dem bewegten Tisch vermittelst eines Schaltmechanismus bei m aus einem Schaltrad mit Schaltzahn wie bei b in Fig. 4 zu drehen ist. Einfachere Ausführungen dieser Maschinen haben nur einen Support und eine Schaltschraube; andre dahingegen sind mit drei Supporte ausgestattet, wovon der dritte an einem Ständer vertikal geschaltet wird.
Die Einrichtung eines Supports erkennt man näher aus Fig. 2 u. 3. Er besteht dem Wesen nach aus den drei Teilen A, B, C, wovon A den Meißel m aufnimmt und eine Klappe bildet, damit der Meißel auf dem Rückweg das Arbeitsstück nicht berührt.
Das Mittelstück B gleitet an dem Stück C und wird vermittelst der Schraube s und des Handrades h zur genauen Einstellung des Stahles benutzt, weshalb es auch um eine horizontale Achse eine Drehung des Meißelhalters A durch das Zwischenstück a gestattet, das in jeder Lage mittels der Schrauben o, o befestigt werden kann. Das Stück C endlich hängt an dem Balken e und wird durch die Schraube T (wie oben erwähnt) geschaltet.
Eine vertikale Schaltung des Meißels erfolgt von der Stange u (Fig. 1) vermittelst der Kegelräder t, welche die in C gelagerte Mutter x dreht und damit die Schraube s mit dem Stück B verschiebt.
Die gewöhnlichen Hobelmaschinen haben den Nachteil, daß die Seitenständer, z.B. in Fig. 1, die Aufbringung von breiten Arbeitsstücken nur gestatten, wenn die Ständer weit auseinander stehen, wodurch die ganze Anordnung aber sehr schwerfällig wird. Zur Beseitigung dieses Nachteils hat Billeter (Aschersleben) die in Fig. 4 vor Augen geführte sogen. Säulenhobelmaschine konstruiert. Auf dem Bette B bewegt sich der Aufspanntisch A, angetrieben mittels der Zahnstange z von einem in B untergebrachten Räderwerk. Der Support S wird von dem frei ausragenden Arm Q getragen und ist längs desselben durch die Schaltschraube a von der Handkurbel h oder dem Schaltapparat b verstellbar. Der Arm Q hängt mittels eines Gleitstückes T verschiebbar an der Säule P und läßt sich durch die Schraube R von dem Handrad H aus beliebig hoch einstellen. Das Schaltwerk besteht im wesentlichen aus Schalträdern und Schaltzähnen, letztere von der Stange z betätigt. Außerdem liegt in Q noch die Stange e für eine vertikale oder schräge Schaltung des Meißels. Die Umsteuerung und selbsttätige Schaltung erfolgt durch die sogen. Drallumsteuerung u, x. Durch zwei am Tische sitzende Knaggen r wird ein Bügel u hin und her geschoben, der mit einem Zapfen in eine kurze, schraubenartig verlaufende Nute einer Achse x eintritt, so daß diese infolge der Hin- und Herbewegung von u kurze Schwingungen ausführt. Am Ende der Achse x, etwa unter der Säule P, sitzt ein Zahnradsegment, das eine mit dem Riemenführer verbundene Zahnstange hin und her schiebt zum Zwecke der Umsteuerung, sowie eine Schlitzkurbel t mit Stange s und zz in Schwingung setzt zum Zwecke der Schaltung. Der Handhebel L dient zur Umsteuerung mit der Hand.
Eine sehr praktisch eingerichtete Feilmaschine zeigt Fig. 5. Auf dem Hohlgußgestell G liegt, in Führungen beweglich, der Schlitten d zur Aufnahme des Meißelträgers S und im Innern des Gestells eine horizontale Welle mit einer sogen. Schlitzkurbel, die mit dem Schlitten d durch eine Zugstange verbunden ist. Diese Welle erhält mit Hilfe des Deckenvorgeleges A ihre Umdrehung von der Transmission durch die Stufenscheiben e und bringt somit den Schlitten d in Hin- und Herbewegung. An der Vorderseite des Gestelles befindet sich das Querstück Q zur Aufnahme des Konsoltisches T, auf dem das Arbeitsstück befestigt, und mit dem dasselbe eingestellt und geschaltet wird. Zu dem Zwecke wird der obere Teil b des Tisches nach Art des Kreuzsupports einer Drehbank (s.d.), der ganze Tisch T längs des Querstücks Q mittels der Schaltschraube s horizontal und dieses Querstück Q durch die Stützschraube u mit Kegelantrieb und Handrad h vor dem Gestell vertikal verschiebbar angeordnet, sowie die Schaltschraube s mit Hilfe der bei c sichtbaren Schaltvorrichtung von der Nebenwelle n mit Kurbelscheibe aus in Tätigkeit gesetzt._
In kleinen Verhältnissen ausgeführt und statt der Stufenscheiben e mit einem Handschwungrad ausgestattet, stellt diese Maschine zugleich eine vorzügliche Handfeilmaschine dar._ Der Werkzeugträger einer Feilmaschine besteht (Fig. 6 u. 7) in gewisser Übereinstimmung mit demjenigen der Hobelmaschine aus der Klappe a, dem vertikal durch die Schraube t verstellbaren Schlitten b und dem Stück c, das um einen horizontalen Zapfen drehbar und in jeder Lage durch die zwei Schrauben s, s feststellbar den Kopf des Werkzeugschlittens d bildet._
Zum Rundhobeln befestigt man das Arbeitsstück auf einem unterhalb und parallel dem Schlitten aus dem Gestell heraustretenden Expansionsdorn (s. Dorn), der von demselben Schaltapparat ruckweise gedreht wird oder zwischen Spitzen, wie bei der Drehbank (s.d.), und bewirkt die Schaltung durch Drehung des Arbeitsstückes, indem man dasselbe in passender Weise mit einem Sperrad verbindet, das nach jedem Hub um einen oder mehrere Zähne verstellt wird. Erhält bei dieser Konstruktion der Meißel eine bestimmte Form, z.B. eine dreieckige Schneide, so bekommt das Arbeitsstück auf der Oberfläche dreieckige etc. Furchen (Riffeln; Riffelmaschine), die parallel der Achse verlaufen oder die Form von steilen Schraubenlinien, z.B. auf den Walzen der Walzenmühlen (s. Mühlen), annehmen. Eine besonders für die Herstellung der letztern dienende Hobelmaschine von Escher, Wyß u. Komp. hat folgende Einrichtung. Die zu furchende Walze ist auf dem Bette der Maschine in zwei Lagern drehbar gelagert. Neben derselben befindet sich auf demselben Bett ein Schlitten, der den Meißel trägt, der wie in einen gewöhnlichen Support eingestellt wird. Durch den Schlitten geht eine Schraubenspindel, die, links oder rechts herumgedreht, den Schlitten hin und her schiebt. Gleichzeitig erhält die Walze eine kleine Bogenbewegung vermittelst eines auf einen Zapfen aufgesteckten Zahnrades, in das eine sogen. Schnecke eingreift. Nach der Rückwärtsbewegung erfolgt durch ein besonderes Sperrwerk eine Drehung der Walze um die Entfernung der Furchen voneinander.
Die Gesamtordnung einer einfachen gewöhnlichen Holzhobelmaschine (Langhobelmaschine) geht aus Fig. 8 hervor. Auf dem von den Füßen b getragenen Bett a verschiebt sich der zur Aufnahme des Arbeitsstückes eingerichtete Tisch o unter der Messerwalze d her, die von dem Schlitten m getragen wird, zu dessen Unterstützung zwei Ständer e e und zu dessen Höhenstellung die Schraube s mit Handrad t dienen.
Der Antrieb der Maschine geht von der Riemenscheibe f aus, und zwar durch den Riemen r h auf die Messerwalze und durch die Riemen u und i sowie zum Zwecke des Geschwindigkeitswechsels mittels Stufenscheiben p und q, nebst Kegelradgetriebe k auf eine vertikale Welle, die durch Zahnrad und Zahnstange den Tisch vorschiebt. Eine auf das Arbeitsstück pressende verstellbare Walze w begünstigt die Sicherheit der Lage. Die Scheibe l ist eine Losscheibe, und daneben bezeichnet g die Riemengabel zur Verschiebung des Antriebsriemens von f auf l und umgekehrt.
Bei großen Hobelmaschinen dieser Art findet der Vorschub des Holzes gewöhnlich mit geriffelten Vorschubwalzen statt, die paarweise das Holz fassen, und den drehenden Messern entgegenführen, während zugleich eine glatte Tischplatte das Holz trägt und führt, das außerhalb der Maschine auf Walzenböcken sich fortbewegt.
Solche Maschinen bearbeiten das Holz zweckmäßig an allen vier Seiten in der Weise, daß dasselbe nach Verlassen der Vorschubwalzen erst von einer unten liegenden Messerwalze behobelt, dann von festliegenden Messern sauber geputzt, darauf von zwei stehenden Messerwalzen an beiden Seiten und zuletzt von einer vierten oben liegenden Messerwalze fertig bearbeitet wird.
Eine der wichtigsten Anwendungen der Walzenhobelmaschine ist das Ebnen (Abrichten) kleinerer Arbeitsstücke (Parkettplattenteile, Täfelungen, Kastenmöbelstücke, Modellteile etc.), weshalb die hierzu bestimmten Abrichthobelmaschinen (Fig. 9) zu den beliebtesten Maschinen gehören, und zwar in der Anordnung, bei der die Messerwalze M unter dem Tisch liegt, und das Arbeitsstück c d mit Hilfe einer sogen.
Lade b mit Griff a, selten frei von der Hand darüber hinweg geschoben wird, wobei ein verstellbarer Anschlag F zur Führung dient. Der eben abgehobelte eiserne Tisch A B ruht auf dem Gestell G und besteht aus zwei Teilen A und B, wovon A festliegt und B in der Höhe verstellbar ist, so daß B um so viel gegen A tiefer gelegt wird, als diejenige Holzdicke beträgt, die weggenommen werden soll; dadurch erteilt man dem Holzstück c d vor und hinter M eine feste Unterlage. Der Schneidkopf M macht 12004000 Umdrehungen in der Minute.
Bei den Querhobelmaschinen sitzen die Hobeleisen an der untern Fläche einer Scheibe oder an Armen und drehen sich mit diesen in einer Ebene parallel zur Arbeitsfläche, weshalb diese Maschinen nur auf die Herstellung ebener Flächen an Dielen, Brettern, Balken etc. beschränkt, ihrer schnellen Wirkung wegen aber zu Vorbearbeitungen solcher Flächen für die Langhobelmaschinen und Schlichten mit dem Handhobel sehr nützlich und beliebt sind. Da die Messer quer gegen die Fasern schneiden, so gibt man den Schneiden gewöhnlich eine ◡? förmige Biegung._ Eine sehr häufig verwendete Konstruktion zeigt die Fig. 10. Die mit der Schutzkapsel a bedeckte Scheibe S trägt 6 Messer n, hängt an der vertikalen Spindel 0,0 und erhält ihre Umdrehung durch Riemen und Riemenrolle R.
Das Arbeitsstück A ist in passender Weise auf dem Tisch T befestigt, dessen Vorschub auf dem Bette B durch einen besondern Riemenantrieb, Zahnradvorgelege und Zahnstange in der Pfeilrichtung bewirkt wird. Zur Einstellung des Hobelapparats zu der Holzfläche sind die Spindellager d, d an einem Schlitten e, e angebracht, der längs Führungsprismen an zwei Ständern G, G verschiebbar ist, und zwar mittels zweier im Innern angebrachter Schraubenspindeln, die in der Art von dem Handrad H mit horizontaler Welle und Kegelrädern gedreht werden, wie Seite II, Fig. 4, erklärt ist. Setzt man in die Hobelplatte 4 Schropp- und 2 Schlichteisen ein, so verrichtet diese Maschine gleichzeitig die Arbeit des Schruppens und des Schlichtens. Mitunter gibt man den Scheiben einen solchen Durchmesser (bis 1,5 m), daß zugleich zwei Bretter nebeneinander bearbeitet werden.
Eine für viele Holzarbeitern (z.B. Parkettafeln, Zigarrenkistenbretter etc.) sehr brauchbare Abweichung von dieser Hobelmaschine besteht darin, daß die Messerscheibe S sich mit einer wagerecht gelagerten Welle in der Vertikalebene dreht. Die gehörig vorbereiteten Holzstücke werden sodann mittels aufrecht stehender Walzen in der Ebene der Schneiden vorbeigeschoben, indem sie zugleich durch eine senkrechte Wand Stützung und Führung erhalten. Um mit diesen Maschinen zugleich zwei parallele Flächen, z.B. an Balken, anhobeln zu können, werden zwei Messerscheiben auf verstellbaren Schlitten einander gegenüber angebracht und das Holz auf einem Schlitten zwischen denselben durchgeführt.
Unter den Holzhobelmaschinen für besondere Zwecke sind namentlich bemerkenswert diejenigen, die, mit gewöhnlichen großen Hobeln ausgestattet, zur Herstellung dünner Brettchen für Zigarrenkisten, Schindeln etc. oder Holzdraht (s.d.), bez. Holzwolle (s.d.), der Holzkeile für Eisenbahnbedarf etc. dienen._ Die erste Querhobelmaschine wurde 1802 in Woolwich von Bramah, die erste Langhobelmaschine 1817 in Paris von Roguin erbaut.
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