Steinkohle

Die wichtigsten Mineralfundstätten auf der Erde. I.

Diamant findet sich hauptsächlich auf sekundärer Lagerstätte in Anschwemmungen von Flüssen zusammen mit andern Edelsteinen, wie Topas, Chrysoberyll, Zirkon, Andalusit, Turmalin, Spinell und Granat, auch mit Gold und Platin, Titan- und Magneteisen, besonders in Ostindien und auf Borneo, wo bereits in grauer Vorzeit Diamanten gefunden wurden, ferner in Brasilien, zumal in den Provinzen Minas Geraës und Bahia (von hier seit 1727 bekannt), in kleinern Mengen auch in Mexiko, in Kalifornien, in Australien (Neusüdwales), am Ural, und etwas reichlicher wiederum am Oranje- und Vaalfluß in Südafrika, wo er 1867 entdeckt wurde. Das wichtigste Vorkommen ist das auf primärer Lagerstätte, in einem Olivingestein eingeschlossen, zusammen mit Kaprubin etc., bei Kimberley u.a.O. in Südafrika.

Gold kommt zwar sehr verbreitet, aber nur an verhältnismäßig wenigen Stellen in größerer Menge vor. Es findet sich in Form von gediegen Gold in den sogen. Goldseifen, goldführenden Sand- und Geröllablagerungen im Schwemmlande, die durch den Zerfall goldhaltiger Gesteine entstanden sind; aus solchen wurde es früher im obern Rheintal, an der Edder, im Fichtelgebirge, in Schlesien, an der Isar und der Donau, in Siebenbürgen, besonders aber in Kalifornien, Australien, Ostasien, an der Goldküste in Westafrika etc. durch Auswaschen gewonnen; jetzt wird namentlich noch im Ural, am Altai und Baikalsee, in Südafrika, in Alaska (am Klondyke), in Brasilien etc. Seifengold in größerer Menge gewonnen. Weit wichtiger ist das Vorkommen von Gold in Form von gediegen Gold und von Goldtellurerzen auf primärer Lagerstätte geworden; hier erscheint es eingewachsen, sowohl auf Quarzgängen, wie in Kalifornien, Nevada, Arizona, Montana, Mexiko, Colorado, Chile, Brasilien, Venezuela, Guayana, Australien (Victoria, Queensland, Westaustralien), Neuseeland, Südafrika, Madagaskar, Ungarn, Siebenbürgen, in den Alpen und im Ural, als in paläozoischen Konglomeratbänken, am Witwatersrand in Südafrika, meist begleitet von Eisenkies und andern Schwefelmetallen.

Silber ist bei weitem nicht so verbreitet wie das Gold, dafür aber an den einzelnen Fundstellen in meist erheblicher Menge vorhanden. Sehr reich an gediegen Silber und andern edeln Silbererzen sind besonders Mexiko, Peru, Bolivia, Chile und Argentinien, ferner Nevada, Montana, Neusüdwales (Broken Hill), Sibirien (Altai, Baikalsee etc.), aber auch Spanien hat in der Nähe von Sevilla sowie bei Hiendelaencina und in der Sierra Almagrera, Norwegen bei Kongsberg, Ungarn bei Schemnitz und Kremnitz, Deutschland im Erzgebirge und im Harz große Mengen reicher Silbererze geliefert. Ein an und für sich armes, aber wegen seines massenhaften Vorkommens ganz besonders wichtiges Silbererz ist der 0,1–1 Proz. Silber enthaltende Bleiglanz, der häufig mit andern Bleierzen und mit Zinkerzen (Zinkblende, Galmei und Kieselzinkerz) zusammen vorkommt, so in der sogen. Bleiglanzregion am obern Mississippi (Illinois), in Missouri, Colorado, Nevada, Utah, Montana, Kalifornien, Arizona, Virginia, Pennsylvanien, bei Tarnowitz und Bcuthen in Oberschlesien, bei Raibl und Bleiberg in Kärnten, am Altenberg bei Aachen, auf vielen Erzgängen des Rheinischen Schiefergebirges, des Oberharzes und des Erzgebirges, bei Přibram in Böhmen, in Cumberland und Derbyshire in England, bei Aveyron und Pontgibaud in Südfrankreich, bei Linares, Cartagena und in der Sierra Nevada in Spanien, in Sardinien, in Laurion bei Athen und in feiner Verteilung in dem Buntsandstein von Mechernich und in dem Kupferschiefer des Mansfeldischen etc.

Kupfer kommt gediegen in sehr großer Menge in präkambrischen Gesteinen am Lake superior und in Kanada vor. In Form von Schwefelkupfererzen findet es sich besonders bei Butte in Montana, ferner in Arizona, in Kalifornien (Boleo), Mexiko, in Chile, im Banat (Oraviza, Cziklova, Szaszka etc.), am Monte Catini etc. in Toskana, in Cornwall, bei Falun u.a.O. in Schweden, in Norwegen, in Spanien (Sierra Nevada), in Algerien, im Ural bei Nishne Tagilsk und Bogoslowsk, im Kaukasus, am Altai, in Japan, in Australien (Burra-Burra und Wallaroo), in Südwestafrika (Otavi, Rehoboth, Ookiep etc.), auch am Rammelsberg bei Goslar und auf vielen Erzgängen im Rheinischen Schiefergebirge etc. In feiner Verteilung, aber doch von großer technischer Bedeutung sind Schwefelkupfererze enthalten in dem Eisenkies von Riotinto und Tharsis in der Provinz Huelva in Spanien und in der anstoßenden Provinz Alemtejo in Portugal sowie in dem deutschen Kupferschiefer von Mansfeld, Eisleben etc. und in dem Kupfersandstein des russischen Gouvernements Orenburg und von Corocoro in Bolivia.

Quecksilbererze, unter denen das wichtigste der Zinnober ist, kommen nur an wenigen Stellen der Erde in abbauwürdiger Weise vor. In Europa liefert die Gegend von Idria in Krain und besonders von Almaden in Spanien große Mengen von Zinnober und auch etwas gediegen Quecksilber; auch bei Nikitowka in Südrußland, am Avalaberg bei Belgrad, am Monte Amiata in Toskana, bei Vallalta in den venezianischen Alpen kommt Zinnober in bauwürdiger Menge vor; früher wurde auch bei Moschel in der Pfalz Zinnober gewonnen. Reichere Zinnoberlagerstätten kennt man ferner aus Kalifornien, und zwar sowohl in Kreidegesteinen (New Almaden, Neu-Idria) als in Trachyt (Sulfurbank). Peru besitzt Quecksilbererze in feiner Verteilung in einem karbonischen Sandstein bei Huancavalica; in Chile findet sich bei Arqueros ein Silberamalgam (Arquerit); auch in Mexiko (bei San Onofrio, Guadalcazar und in der Provinz Guerrero) kennt man Quecksilbererze, die aber für die Quecksilbergewinnung noch keine besondere Bedeutung erlangt haben. China führt aus der Provinz Kweitschou Zinnober aus, aber das Vorkommen ist nicht näher bekannt.

Nickelerze, in der Regel mit Kobalterzen vergesellschaftet, finden sich besonders auf Gängen in der Gegend von Dillenburg, im Erzgebirge (Schneeberg etc.), auf den sogen. Kobaltrücken der Kupferschieferformation bei Riechelsdorf, Sangerhausen, Bieber etc., ferner bei Dobschau in Ungarn, bei Schladming in Steiermark, bei Skutterud in Norwegen und Tunaberg in Schweden, auch in Pennsylvanien u.a.O. Besonders häufig ist Nickel im Magnetkies enthalten; dieser bildet das Hauptnickelerz in dem nickelreichen Sudburydistrikt in Kanada nördlich vom Huronensee, in Pennsylvanien, bei Ringerike nördlich von Skutterud in Norwegen, bei Klefva in Schweden, Varallo in Piemont etc. In Form des Garnierit findet sich Nickel in Neukaledonien, das in neuerer Zeit ein Hauptproduzent von Nickel geworden ist.

Zinnerze sind im allgemeinen nicht sehr verbreitet. Zinnstein (Zinnoxyd), das einzige technisch wichtige Zinnerz, kommt hauptsächlich auf sekundärer Lagerstätte, in den sogen. Zinnseifen, in Malakka, auf den Inseln Bangka und Billiton sowie in Australien (Victoria, Neusüdwales, Qucensland, Tasmania) vor und wird dort fast ausschließlich aus den Zinnsanden durch Auswaschen gewonnen. Auf ursprünglicher Lagerstätte findet sich das Zinnerz stockförmig (und häufig in Verbindung mit Wolframerzen) in Granit und Greisen, so im sächsisch-böhmischen Erzgebirge (Altenberg, Zinnwald, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Schlaggenwald etc.), in der Bretagne und bei Montebras u.a.O. im französischen Zentralplateau, in Cornwall und im westlichen Devonshire, in den spanischen Provinzen Galicien, Asturien und Leon, zumal bei Zamora, auch bei Cartagena, bei Pitkäranda in Finnland, in Nordamerika (Black-Hills in Süddakota, Wyoming, Nord- und Süd-Carolina); auch in China (an der Grenze gegen Tongking) und in Japan (Provinzen Suo und Mino, westlich von Tokio), in Kalifornien, in Mexiko (bei Durango etc.), in Bolivia (bei Oruro, Potosi, Tazna etc.) und in Toskana (Massa maritima) kommen Zinnerze unter abweichenden Lagerungsverhältnissen vor. Noch nicht näher bekannt sind die Zinnerzvorkommen von Westafrika, Westaustralien und Alaska.

Eisenerze. Von technischer Bedeutung sind die oxydischen Eisenerze (Magnetit, Eisenglanz oder Hämatit, Limonit) und das Eisenkarbonat (Siderit). Magnetit findet sich, häufig zusammen mit Eisenglanz, in großen ausgedehnten Erzlagern im mittlern Schweden bei Persberg, Nordmarken, Grängesberg, Norberg, Dannemora, Taberg am Wetternsee, im nördlichen Schweden bei Gellivara, Kirunavara, Luossavara etc., auch in Norwegen (bei Arendal), im Ural (Gora Blagodat, Wissokaja Gora, Nishne Tagilsk, Miask etc.) und in Nordamerika (Iron Mountains, südlich von St. Louis), in Algerien, spärlicher in den Provinzen Sevilla und Badajoz in Spanien, im Banat (bei Oravicza etc.), bei Traversella in Piemont, Schmiedeberg in Schlesien, Schwarzenberg in Sachsen, Schmiedefeld in Thüringen etc. Die berühmte Eisenerzzone südlich vom Lake superior und Pilot Knob in Missouri führt wesentlich Roteisenerz (Hämatit); dieser findet sich, oft zusammen mit Limonit, auch in den Staaten New York, New Jersey, Pennsylvanien, Tennessee etc. Eisenglanz wird seit alter Zeit auf Elba gewonnen. Roteisenstein kommt besonders häufig an verschiedenen Orten in Deutschland (s.d.) vor, auch im Silur Böhmens und im Karbon des nördlichen England. Brauneisenstein (Limonit) bildet die mächtigen Lager (von Minette) in Lothringen und Luxemburg und zusammen mit Hämatit die der Kreide angehörigen Erzlager bei Bilbao in der Provinz Vizcaya (Spanien). In Form des Bohnerzes erfüllt er Spalten und Höhlungen im Juragebirge der Schweiz und in Schwaben und bildet Lager im Tertiär des Elsasses, Badens und bei Kassel; als Raseneisenerz (Seeerz) ist er verbreitet in Norddeutschland und in Schweden. Spateisenstein kennt man in mächtigen Lagern bei Friesach, Wolfsberg und Hüttenberg in Kärnten und bei Eisenerz in Steiermark, ferner lager- und gangförmig von vielen Orten in Thüringen, im Siegenschen etc. und, durch tonige und kohlige Beimengungen verunreinigt, als Sphärosiderit und Kohleneisenstein im Saargebiet, in Westfalen, Schlesien, England etc. Reich an Magneteisenerz sind auch manche Seifenablagerungen, z.B. am Lorenzstrom.

Manganerze begleiten häufig die Eisenerze, so an der Lahn zwischen Gießen und Weilburg und bei Rohrbach im Odenwald (Manganbrauneisenstein), kommen aber auch in reinen Massen, Höhlen und Taschen im Kalkgebirge erfüllend, in den Departements Hautes-Pyrénées und Ariège und in Spanien (Huelva, Teruel) und gangförmig bei Ilfeld im Harz und bei Ilmenau in Thüringen vor. Reiche Manganerzvorkommen kennt man ferner von Romanèche, nördlich von Lyon, aus dem Kaukasus, vom Südrand des Lake superior, aus Montana, Colorado, Arkansas, Virginien, Georgia, aus Chile, von Neuseeland, von Japan, Brasilien, aus England (Merionetshire, Devonshire), aus Schweden (Wermland), von St. Marcel in Piemont und von andern Orten.

Salz (Chlornatrium) findet sich in fast allen Sedimentärformationen und in großer Verbreitung in allen Erdteilen. Die mächtigsten und wichtigsten Lagerstätten sind die mit Kalisalz verbundenen Steinsalzlager im Zechstein Norddeutschlands, ferner die Steinsalzlager in der Trias Süddeutschlands (s. Deutschland) und des Salzkammergutes, im Miocän von Galizien, Siebenbürgen, Rumänien sowie die Steinsalzlager in Katalonien (Cardona etc.), bei Santander, in Murcia, Kastilien etc. in Spanien, in Sizilien, bei Orenburg und Bachmut in Rußland, Eriwan im Kaukasus, in Turkistan, an mehreren Stellen in Kleinasien, Mesopotamien und Persien, in der Saltrange Vorderindiens, in Japan, in den Vereinigten Staaten (New York, Michigan, Ohio, Pennsylvanien, Texas, Kansas etc.), in Kanada, in Mexiko, bei Northwich, Middlewich u.a.O. in England, nördlich von Belfast in Irland etc. In vielen Gegenden wird das Salz aus Solquellen gewonnen oder aus Salzseen (so in Tripolis, Tunis, Algerien, Marokko, Ägypten, Südafrika, Mexiko, Südamerika, Australien), häufig auch aus dem Meereswasser (Seesalz).

Salpeter (Natronsalpeter) kommt in ausgedehnten Ablagerungen hauptsächlich nur in den regenlosen Küstengebieten von Chile, zwischen den Hafenstädten Iquique und Antofagasta, in einer Höhe von 1000 m ü.M. vor, in geringerer Ausdehnung auch bei Arané in Bolivia.

Petroleum ist in größter Menge in Nordamerika, und zwar besonders in Pennsylvanien, New York, Westvirginien, Ohio, Kentucky, Texas, Wyoming, Kalifornien und in Kanada nachgewiesen, kommt aber auch in einer von der Krim bis auf die Ostseite des Kaspischen Meeres sich erstreckenden Zone, zumal im Kaukasus bei Baku und Grosny, in großer Menge vor; ebenso in Persien, Mesopotamien, Indien (Birma), auf Sumatra, Java und Borneo, in Japan und Sachalin. Weniger ergiebig sind die Vorkommen in China, Australien, Neuseeland, in Südamerika, Westafrika (Kamerun), ferner in Italien, Spanien, Frankreich, Elsaß und Norddeutschland; dagegen besitzt das Erdöl in Rumänien und Galizien, am Fuß der Karpathen, wiederum eine größere Bedeutung.

Weiter sei noch erwähnt, daß Platinerze, und zwar gediegen Platin, zuweilen zusammen mit Iridium, Osmium und Palladium, sich im Ural, in Brasilien, Borneo und Kolumbien finden, Kryolith an der Südwestküste von Grönland, Asbest in Kanada, im Veltlinertal in der Lombardei und am Oranjefluß in Südafrika, Graphit in Cumberland (Borrowdale), in den Staaten New York (Ticonderoga-Grube) und Kalifornien (Sonora-Grube) und besonders in Ceylon und in Sibirien (Alibertsche Gruben, westlich von Irkutsk etc.), Asphalt, teils mit Petroleum zusammen, teils für sich, am Toten Meer und auf der Insel Trinidad sowie als Imprägnation kalkiger und sandiger Gesteine bei Bentheim und Limmer in Hannover, im Val de Travers in der Schweiz, auf Sizilien u.a.O.


Die wichtigsten Mineralfundstätten auf der Erde. II.

Verbreitung der Steinkohle auf der Erde.

Europa. Am reichsten an Steinkohle ist England (s.d., S. 795); seine Kohlenfelder bedecken ein Areal von 30,700 qkm; die wichtigsten sind: 1) das Becken von Südwales (2330 qkm) mit 76 Kohlenflözen, von denen 23 zu 30 m Mächtigkeit bauwürdig sind, 2) die Kohlenfelder im Zentrum des Landes: Süd-Staffordshire (248 qkm, mit dem berühmten, über 14 m mächtigen »ten Yard«-Flöz), Nord-Staffordshire (mit 32 Flözen), Nordwales, Lancashire (570 qkm), Warwikshire, Leicestershire, Yorkshire und Derbyshire (1980 qkm), 3) das Kohlenfeld von Northumberland. (New Castle) und Durham an der Ostküste, 4) das von Cumberland an der Westküste, 5) die schottischen Felder zwischen dem Firth of Forth und Clyde, bei Glasgow mit 10 bauwürdigen Flözen zu 31 m Kohle. Auf dem Kontinent sind bemerkenswert: 1) das belgische Kohlenfeld, das sich aus der Gegend von Valenciennes in Nordostfrankreich über Belgien bis nach Norddeutschland hin erstreckt und in Belgien selbst in das Becken von Mons (oder der Sambre, 900 qkm mit 115 Kohlenflözen) und in das östlicher gelegene von Lüttich (oder der Maas, 540 qkm mit 85 Kohlenflözen, darunter das stärkste 1,57 m mächtig) zerfällt. 2) Als die Fortsetzung dieses Beckens nach Osten hin erscheinen die Inde- (oder Eschweiler) und die Worm- (oder Kohlscheider) Mulde bei Aachen, erstere (9,2 qkm) mit 46, letztere (12 qkm) mit 45 Flözen, von denen 14 mit zusammen 9,8, resp. 12,5 m Kohle gebaut werden, und weiter nach Nordosten hin gelegen 3) das niederrheinisch-westfälische Becken (2000 qkm groß) mit den vier Hauptmulden von Witten, Bochum, Essen und Duisburg (an 80 bauwürdige Flöze mit etwa 110 m Kohle). An dieses Becken schließen sich an die kleinern Steinkohlenbildungen bei Ibbenbüren (mit 7 Flözen zu 5,3 m Kohle) und am Piesberg bei Osnabrück (mit 3 Flözen zu 2,7 m anthrazitischer Kohle). 4) Das Saarbecken (1000 qkm) zwischen Saarbrücken und Neunkirchen (mit über 80 bauwürdigen Flözen zu 80–92 m Kohle; darunter das Blücherflöz mit 3,9 m, das Beustflöz mit 2,9 m Mächtigkeit); das Becken setzt sich nach der Pfalz und nach Lothringen hin fort. Als isolierte Vorkommen reihen sich an dasselbe die Steinkohlen von Weiler in den Vogesen und von Berghaupten im Schwarzwald. 5) Das niederschlesische Becken bei Waldenburg in Schlesien (mit 31 bauwürdigen Flözen zu 42,3 m Kohle); sein Südflügel reicht bis Schatzlar in Böhmen. 6) Das oberschlesische Becken, das sich von Ratibor und Pleß weit nach Österreich und Russisch-Polen hinein erstreckt (etwa 5000 qkm groß); es enthält an 104 bauwürdige Flöze mit 154 m Kohle, unter diesen ist das Xaveriflöz mit 16 m das mächtigste. 7) In Sachsen sind das Steinkohlenbecken von Zwickau (mit 10 Flözen, darunter das Planitzer und das Rußkohlenflöz mit 8–10 m Kohle), das Kohlenfeld von Lugau (mit 5 Flözen, darunter das 12 m mächtige Hedwigsflöz), das Kohlenfeld von Hainichen und Ebersdorf (jetzt nicht mehr bebaut) sowie das dem Rotliegenden zugehörende Döhlener Becken im Plauenschen Grunde (mit einem 3,5–8 m mächtigen Hauptflöz) besonders bemerkenswert. Andre kleinere Becken sind die von Wettin und Löbejün am südöstlichen Harzrande (bei Wettin 4 Flöze zu 3,43 m Kohle), von Ilfeld am Harz, von Manebach, Goldlauter und Crock im Thüringer Wald, von Stockheim in Oberfranken. Die dem Wealden eingelagerte Steinkohle bildet am Deister und Osterwald (in Preußen, Bückeburg und Schaumburg) das Objekt eines ebenfalls ausgedehnten Bergbaues. 8) Die böhmischen Becken bei Kladno-Rakonitz (mit einem 6–9 m mächtigen Kohlenflöz), Pilsen, Radnitz Bras (mit einem 7–12 m mächtigen Kohlenflöz), Lisek, Miröschau, Ledkov, Merklin. 9) Das Becken von Brünn in Mähren (mit 3 Flözen von 8–9 m Gesamtmächtigkeit). 10) In den Alpen kommt Steinkohle in den karbonischen Schichten der Stangalpe und bei Ratschach, östlich von Laibach, dann in den triadischen Lunzer Schichten bei Hollenstein, Lunz etc., im Lias bei Gresten, Hinterholz und Weyer etc. sowie in den Gosauschichten der Kreide bei Grünbach westlich von Wiener-Neustadt etc. vor. 11) Ungarn besitzt bauwürdige karbonische Steinkohle nur bei Eibenthal und Resicza westlich, bez. nordwestlich vom Eisernen Tor, Liaskohlen bei Fünfkirchen (25 bauwürdige Flöze mit 26 m Steinkohle), bei Steyerdorf-Anina (5 Kohlenflöze, von denen eins bis zu 4 m mächtig wird) etc. im Banat und bei Neustadt-Törzburg in Siebenbürgen. 12) Frankreich hat außer der Fortsetzung des belgischen Kohlenbeckens im Norden nur noch in den Umgebungen des Zentralplateaus mehrere wichtigere Becken (St.-Etienne, Le Creuzot, mit einem in seiner Mächtigkeit zwischen 2,2 und 18 m schwankenden Hauptflöz, Commentry, Alais etc.); außerdem noch viele kleinere. 13) Spanien besitzt in Asturien bei Oviedo ein Steinkohlenfeld, auch in Leon bei Sabero und in Cordoba bei Belmez und Espiel. 14) In Portugal findet sich karbonische Steinkohle bei Porto, am Bussaco und bei Alcacer do Sal; es wird aber wesentlich nur die dem Dogger zugehörige Kohle zwischen der Serra von Monte Junto und dem Mondego (6 Kohlenflöze mit 3,2 m Kohle) gewonnen. 15) Schweden hat ein nur sehr kleines Kohlenfeld (3–5 selten bis 1 m mächtige Flöze von rätischem Alter) bei Höganäs in Schonen. 16) Norwegen besitzt auf der kleinen Insel Andö mehrere bis 1/2 m mächtige Flöze einer jurassischen Kohle. 17) Im nördlichen und zentralen Teile des europäischen Rußland erlangt die Steinkohlenformation, auf weite Erstreckung hin allerdings von permischen und jurassischen Ablagerungen bedeckt, eine sehr große Verbreitung. Steinkohlenbergbau findet bis jetzt aber nur in Tula, Rjasan und Kaluga südlich von Moskau, auf der Westseite des Urals an der Lunga und auf der Ostseite an der Pyschma statt. Ein zweites, bei weitem kleineres Becken ist das südrussische am Donetz zwischen Dnjepr und Don. Jurassische Steinkohlen sind aus dem Gouvernement Simbirsk sowie dem Kubangebiet auf der Nordseite und von Tkibouli auf der Südseite des Kaukasus bekannt.

Asien. Große und wichtige Kohlenfelder liegen in China: Karbonische Steinkohlen verbreiten sich in der Provinz Hunan über ein Gebiet von etwa 50,000 qkm; das ebenfalls karbonische Kohlenfeld in den Provinzen Schansi und Schensi (mit einem 5–10 m mächtigen Hauptflöz) erlangt sogar eine Ausdehnung von nahezu 88,000 qkm; ebenso nimmt in den Provinzen Honan, Kansu, Hupei und Schantung die ältere Kohle große Gebiete ein. Die Kohlenfelder von Tatungfu nordwestlich von dem großen karbonischen Revier der Provinz Schensi (Anthrazit) gehören der rätischen Stufe zu, und die Kohlenfelder in den Provinzen Sz'tschwan, Kweitschou und Yünnan, die an 250,000 qkm bedecken, der Trias oder dem Lias. Auch die kleinern Kohlenbecken von Tschili, Schingking und Kaiping im nördlichen China sowie das Kohlenfeld an der Nordseite der Insel Formosa haben mesozoisches Alter. Karbonisch sind ferner die Kohlenbildungen bei Erekli an der Nordküste Kleinasiens, in der Kirgisensteppe (Akmolinsk und Karkalinsk, westlich von Semipalatinsk), das Kohlenbecken von Kusnetzk am Altai, die Kohlen an der untern Tunguska in Nordsibirien, von Tenasserim in Hinterindien, von der Insel Amakusa südwestlich von Nagasaki. Als zum Lias gehörig sieht man an die Steinkohlen von Tkibouli auf der Südseite des Kaukasus, von der Halbinsel Mangyschlak am Kaspischen Meer, von Tasch, Hif etc. im Elburzgebirge in Persien, in Ostindien die Kohlenfelder der Rajmahal-Hills und des Damudatals (mit zahlreichen Flözen von 11/2-11 m Mächtigkeit), bei Rewah, Talchir, im Nerbudda-Tal und in den Satpura-Hills sowie in den Khasia-Hills und in Ober-Assam. Mesozoisch sind auch die Kohlen des Gouvernements Orenburg, die von Turkistan, von Chodshent, von Chokand, von Sergiopol, von Kuldscha am Ili, von Irkutsk, am Argun in Transbaikalien und von der Insel Sachalin. Die meisten Kohlen, die in Japan (s.d., S. 175), zumal auf Kiusiu und Jeso, sowie im Südosten (bei Pengaron, in Koetei und auf der Insel Laut), Westen und Norden von Borneo gewonnen werden, besitzen tertiäres Alter und sind deshalb als Braunkohlen anzusehen.

In Afrika werden Steinkohlen (der Karrooformation) im Kapland in mehreren Bezirken gewonnen, ferner bei Pieter-Maritzburg in Natal und bei Johannesburg in Transvaal. Auch bei Tete am Sambesi und am Rovuma sind Steinkohlen gefunden, ebenso in jüngster Zeit zwischen dem Nyassa- u. Tanganjikasee.

Australien besitzt einige ansehnliche Kohlenfelder im Osten des Kontinents, so bei New Castle und Sydney in Neusüdwales, längs des Thompson und seiner Nebenflüsse in Queensland, in Victoria und in Tasmania (South-Esk und Jerusalem). Neuseeland hat mehrere angeblich cretazeïsche Kohlenfelder, auf der Südinsel in den Distrikten Westport, Greymouth und Otago, auf der Nordinsel im Distrikt Waikado.

Amerika enthält in den Vereinigten Staaten und in Kanada die größten Steinkohlenfelder der Erde; 1) Das appalachische Kohlenfeld erstreckt sich über Pennsylvanien, Virginia, Ost-Kentucky, Tennessee bis nach Alabama über etwa 159,300 qkm bei einer zwischen 8 und 40 m wechselnden Mächtigkeit der Steinkohle (im Osten vielfach Anthrazit). 2) Das Illinois- und Missouri-Kohlenfeld, in den Staaten Illinois, Indiana, West-Kentucky, Iowa, Missouri, Kansas, Arkansas, Texas, an 380,000 qkm groß (mit durchschnittlich 20 m Kohle). 3) Das Michigan-Kohlenfeld zwischen dem Michigan- und Huronensee, 18,130 qkm groß, ärmer an Kohle. 4) Das kanadische oder neuschottische Kohlenfeld, Neuschottland, Neubraunschweig und Cape Breton-Insel umfassend und überseeisch bis nach Neufundland (St. George-Bay und Nordseite des Grand Lake) sich erstreckend, mit mehreren bis zu 13 m mächtigen Flözen. Unbedeutender sind das Rocky Mountains-Kohlenfeld in den Staaten längs der Rocky Mountains (besonders Montana, Wyoming, Utah, Colorado, New Mexico) und das pazifische Kohlenfeld in den Staaten Washington, Oregon und Kalifornien, beide mit Kohlen verschiedenen Alters (Karbon bis Tertiär einschließlich), ferner das Anthrazitgebiet von Rhode-Island und die Steinkohlen-Vorkommen in den arktischen Gegenden (Melville-Insel, Banksland etc.). Triadische und jurassische Kohlen sind in kleinern Becken bei Bichmond in Virginia und aus Nordcarolina bekannt; als cretazeïsch gelten die Kohlenfelder der Vancouver-Insel und der Königin Charlotte-Inseln sowie einzelne Kohlenfelder in Kalifornien und in Texas.

Von den südamerikanischen Kohlenablagerungen sind nur die Becken in Kolumbien (am Golf von Uraba und im Departement Magdalena), dann die Kohlenlager in Chile (an der Magalhãesstraße, bei Lota und Coronel, auf Chiloë etc.) von einiger Bedeutung; sie scheinen sämtlich tertiären Alters zu sein. Älter sind die Steinkohlen, die sich in Ecuador und Peru finden; die von Huancavelica gelten ebenso wie die Steinkohlen, die in Brasilien bei Candiota und am Arroyo dos Ratos in Rio Grande do Sul und am Tubarão in Santa Catharina abgebaut werden, für karbonisch.

Die Nordpolarländer schließen an verschiedenen Stellen Steinkohlen führende Ablagerungen ein, so der nördliche Teil von Banksland, der südliche Teil der Melville-Insel und der Bathurst-Insel, der südwestliche Teil der Cornwallis-Insel und von Nord-Devon. Über die Ausdehnung und die Mächtigkeit der Steinkohle ist aber nichts Näheres bekannt. Auch auf der Bäreninsel sind Steinkohlenflöze nachgewiesen. Von Spitzbergen und Nowaja Semlja kennt man wohl Kulm und Fusulinenkalk, aber keine bauwürdige Steinkohle. Dagegen kommen tertiäre Braunkohlen auf Spitzbergen, Grönland und Grinnell-Land vor.

Die voraussichtlich gewinnbaren Steinkohleuvorräte Deutschlands schätzt Nasse (Ermittelungen von 1890) in Milliarden Tonnen auf:


an der Ruhr50,0
an der Saar10,4
bei Aachen1,8
in Oborschlesien45,0
in Niederschlesien1,0
im Königreich Sachsen0,4
in den übrigen kl. Becken0,4
Im ganzen:109,0

Nach Frech (1901) ist aber der Steinkohlenvorrat Oberschlesiens auf mindestens 90 Milliarden und demnach der Gesamtvorrat an Steinkohlen in Deutschland auf etwa 154 Milliarden Tonnen zu veranschlagen. Hierzu kommen noch 5 Milliarden Tonnen Braunkohle, die etwa 3 Milliarden Tonnen Steinkohle im Werte entsprechen. Der Steinkohlenreichtum Großbritanniens wird auf 82–146, der Frankreichs auf 18, derjenige von Österreich-Ungarn auf 17, von Belgien auf 15 Milliarden Tonnen geschätzt. Der Kohlenvorrat der Vereinigten Staaten, mit Ausnahme desjenigen der Rocky Mountains, ist auf 684 Milliarden metrische Tonnen veranschlagt. Falls der Verbrauch der Kohle in demselben Maße steigt wie in den letzten 50 Jahren, steht die Erschöpfung der Kohlenvorräte zunächst in Zentralfrankreich (nach etwa 100 Jahren), dann in Böhmen, in Sachsen und in den nordenglischen Revieren (Durham, Northumberland) nach etwa 100–200 Jahren, dann in den übrigen englischen Kohlenfeldern (voraussichtliche Förderungsdauer 250–300 Jahre), im Waldenburg-Schatzlarer Revier und in Nordfrankreich (nach 200 bis 400 Jahren), noch später in Saarbrücken, Belgien, Aachen und Ruhrgebiet (nach 600–800 Jahren) und zuletzt in Oberschlesien (nach etwa 1000 Jahren) in Aussicht. Nimmt man aber an, daß sich die gegenwärtige Kohlenförderung der mitteleuropäischen Staaten bis zur Mitte des Jahrhunderts auf rund 500 Millionen Tonnen steigern und alsdann unter Ausgleich des Ausfalls des einen Landes durch Mehrförderung des andern auf dieser Höhe halten werde, so würde nach etwa 700 Jahren von 1890 ab der Kohlenvorrat Mitteleuropas erschöpft sein. Die Kohlenvorräte in den Vereinigten Staaten dürften für höchstens 650 Jahre ausreichen, und wenn Nordamerika auch zunächst noch längere Zeit mit größern Schritten der vollen Entwickelung seiner industriellen Kräfte entgegenschreiten wird als die vorausgeeilten mitteleuropäischen Staaten, so ist doch die Dauer der industriellen Höhe jenseit des Atlantischen Ozeans durch die Kohlenschätze nicht in höherm Maße gesichert als diesseit desselben.


Die wichtigsten Mineralfundstätten auf der Erde.
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Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909.
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