Die Klavierkomposizionen.

[440] In dieser Klasse glänzen die Klavierkonzerte, deren große, unübertreffbare Schönheiten seinen Ruhm ansehnlich vermehrt haben, am meisten. Er soll sie ungern geschrieben haben. – Ein Zug, der seinem ästhetischen Gefühle – wenn man bedenkt, was gewöhnlich unter einem Konzerte verstanden wird – Ehre macht. Das große Konzert aus Es dur mit voller Begleitung ist ohnstreitig das brillanteste. Einer ästhetischen Beurtheilung und Analyse sind[441] sie, als freie Kunstschönheiten betrachtet, nicht unterworfen, sie gehören mehr für das Forum des Geschmacks.

Sonaten aller Art, mit und ohne Begleitung, sind durch die Breitkopf und Härtelsche Musikhandlung in Leipzig, die Andresche in Offenbach, Artaria in Wien, in jedermanns Händen. Unter ihnen sind die Trio am orginellsten geschrieben. Das berühmte Quintett fürs Klavier mit Begleitung einer Hoboe, einer Klarinette, eines Horns und Fagotts ist in Rücksicht der Instrumentazion sein Meisterstück. Er schrieb es 1784 den 30. März. Die vielen Variazionen, die er setzte, zeichnen sich durch Reichthum, Mannigfaltigkeit und Neuheit vor allen ähnlichen Werken aus. Die vorzüglichsten sind, über das bekannte Thema des Gassenliedchens: »Mädchen, warum bist du traurig? ich bin aller Freuden[442] voll.« (A dur 2/4) Dann über die Arie des Bettelmönchs in der Oper: Die Pilger von Mekka, von Gluck: »Unser dummer Pöbel meint etc.« über Paesiello's »Salve tu Domine!« in den eingebildeten Philosophen. Die letzten, die er komponirte, sind die über das Lied: »Ein Weiberl ist's herrlichste Ding auf der Welt« aus dem dummen Gärtner, den 15. März 1791. Diese Klasse seiner Werke ist die zahlreichste.

Quelle:
Arnold, Ignaz Ferdinand Cajetan: Mozarts Geist. Erfurt 1803, S. 440-443.
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