VI.

Beschreibung desjenigen Weges nach Villingen, welcher sich von der Straße durch das wagensteiger Thal absondert, nach Willer und der Abtey St. Peter führet, bey Holgraven aber sich wieder mit dem oben beschriebenen Wege vereiniget.

[1526] Bey dem Zeichen 1), worauf man sich in dem vorhergehenden Discurse bezogen hat, wendet man sich kurz um linker Hand und durch das Dorf Willer, welches zweyhundert Ruthen von der Landstraße entfernet ist, auch nur aus sechs Häusern nebst einer Kirche besteht.

Zweyhundert und achtzig Ruthen von Willer ist noch ein anderes aus sechs Häusern bestehendes Dorf, Steig (2) genannt, und zwischen diesen beyden Orten finden sich zur Rechten des Weges zwey Häuser.

Hundert und zwanzig Ruthen von dannen sind abermals zur Rechten des Weges sechs Häuser (3), und achtzig Ruthen fernerhin auf eben dieser Seite und bey dem Anfange eines Hügels sechs bis sieben andere, die zerstreuet liegen. Der Hügel hat bey seinem Anfange zweyhundert Ruthen in der Breite. Auf seiner Höhe ist der Weg siebenhundert und dreyßig Ruthen lang gut, und man kann zur Rechten desselben escadronweise anrücken, da man dann nach zurück gelegten vierhundert und funfzig Ruthen erstlich einem zur Linken befindlichen Hause (4) gegenüber, und von dannen noch zweyhundert und achtzig Ruthen weiter an zwey Häuser (5), so zur rechten Hand liegen, fortrücket. Von hier bis an das Dorf Weisbach sind dreyhundert und achtzig Ruthen, und währender dieser Weite wird der Weg enger, die Reuterey muß auf demselben bleiben, weil sie sich weder zur Rechten noch zur Linken[1526] ausbreiten kann, und dieses Defilé hält bis auf dreyhundert und dreyßig Ruthen vor der Abtey St. Peter (welche von Weisbach drey starke Vierthelstunden entfernet ist) an. Ohne itztgedachte Enge wäre der Weg ganz gut und der Berg ohne Mühe zu übersteigen. Weisbach (6) besteht aus vier Häusern und einer Kirche zur Rechten des Weges, allwo der Hügel sehr schmal wird. Längst demselben und bis man aus der Enge kömmt, finden sich neunzehn zerstreuete Häuser. Es fließt von dieser Höhe auch ein Bach gegen Freiburg, über welchen man zwey bis dreymal bald rechter bald linker Hand setzen muß. Bey dem Ende des engen Weges steht zur linken Hand eine Kapelle (7), von welcher nur dreyhundert und dreyßig Ruthen bis an die Abtey von St. Peter sind. Diese liegt oben auf dem Gebirge in einer schönen und fruchtbaren Gegend, wo eine Armee sich bequem lagern kann und auch am Wasser kein Mangel ist. Sie (8) bleibt linker Hand liegen, und richtet man seinen Weg nach einem einzelnen Hause (9), so von St. Peter achthundert Ruthen entfernet auf einem Hügel liegt, und zur linken Hand des Weges (etwan funfzig Ruthen vom Hause) einen kleinen See hat. Der Weg von St. Peter bis hieher ist sehr gut, und können fünf bis sechs Escadrons neben einander fortkommen. Man läßt gedachtes Haus gleichfalls zur Linken, und eine Mühle auf der rechten Hand. Dreyhundert Ruthen vom Hause (9) fängt man an bergunter zu gehen, und solches währet zweyhundert und dreyßig Ruthen lang, wobey man über einen Bach kömmt, welcher sich nicht weniger als der Hügel nach der Wagensteig lenket. Ganz unten am Berge trifft man ein Haus (10) zur linken, und abermals eine Mühle zur rechten Hand an. Von diesem Hause (10) wendet man sich wieder bergan nach der rechten Hand. Der Weg ist zweyhundert und vierzig Ruthen lang, enge, steil und beschwerlich.

Wenn man den Gipfel des Berges (11) erreichet, kehret man wieder linker Hand und folget dem übrigen Gebirge, wobey man allezeit den Hügel, längst welchem achtzehn Häuser befindlich sind, in den Augen behält.

Hundert und sechszig Ruthen vom Gipfel des Berges (11) ist zur Rechten ein kleiner Wald, und man fängt wieder an, wiewohl ganz gemächlich, und da man sich bis in zwey Escadrons neben einander ausbreiten kann, aufwärts zu steigen.

Zweyhundert Ruthen ferner von (11) findet sich linker Hand des Weges ein Haus (13), welchem gegenüber derjenige Hügel anfängt, so nach der Wagensteig sich erstrecket.

Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1526-1527.
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