14. Nissen.

[17] Neapel 5. Juni 1770.

Heut raucht der Vesuvius stark. Potz Blitz und kanent aini. Haid homa gfresa beim Herr Doll. Das is a deutscha Compositör und a browa Mo. Anjetzo beginn ich meinen Lebenslauf zu beschreiben. Alle gore, qualche volta anche alle dieci mi svelgio, e poi andiamo fuor di casa, e poi pranziamo da un trattore, e dopo pranzo scriviamo, e poi sortiamo, e indi ceniamo, ma che cosa? Al giorno di grasso, un mezzo pollo ovvero un piccolo boccone d'arrosto; al giorno di magro un piccolo pesce; e di poi andiamo a dormire. Est-ce que Vous avez compris? Redma dafir soisburgarisch, don as is gschaida. Wir fand Gottlob gesund, da Voda und i. Ich hoffe Du wirst Dich auch wohl befinden, wie auch die Mama. Neapel und Rom sind zwei Schlafstädte. A scheni Schrift! Net wor? Schreibe mir und sei nicht so faul. Altrimente avrete qualche bastonate di me. Quel plaisir! Je te casserai la tête. Ich freue mich schon auf die Portraite [von Mutter und Schwester, die versprochen hatten sich malen zu lassen], und i bi korios, wias da gleich sieht; wons ma gfoin, so los i mi und den Vodan a so macho. Maidli, laß Da saga, wo bist dan gwesa, he? Die Oper hier ist von Jomelli; sie ist schön, aber zu gescheit und zu altväterisch fürs Theater. Die de' Amicis singt unvergleichlich, wie auch der Aprile, welcher zu Mailand gesungen hat. Die Tänze sind miserabel pompös. Das Theater ist schön. Der König ist grob neapolitanisch auferzogen, und steht in der Oper allezeit auf einem Schemerl, damit er ein Bissel größer als die Königin scheint. Die Königin ist schön und höflich, indem sie mich gewiß 6 mal im Molo auf das Freundlichste gegrüßt hat.

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Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 17.
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