43. Original-Abschrift von Al. Fuchs.

[29] Mailand 7. Nov. 1772.

Erschrecken Sie nicht, da Sie anstatt der Schrift meines Papa meine finden, die Ursachen folgen: 1mo sind wir beim Herrn von Oste, und ist der Herr Baron Christiani da, da haben sie so viel mit einander zu reden, daß er unmöglich Zeit hätte zu schreiben; und 2tens ist er zu ... faul. Wir sind den 4. hier Nachmittag angelangt; wir sind gesund. Von unsern guten Freunden ist alles auf dem Lande und zu Mantua, als der Herr von Tasta und seine Gemalin, von welcher ich an Sie und meine Schwester ein Compliment schreiben soll. Hr. [29] Misliweczek [ein junger Operncomponist aus Prag] ist noch hier. Von dem italienischen Kriege, von welchem in Teutschland stark gesprochen wird, und den hiesigen Schloßbefestigungen ist Alles nicht wahr. Verzeihen Sie mir meine schlechte Schrift.

Wenn Sie uns schreiben, so schreiben Sie nur glatt an uns, denn hier ist nicht der Brauch wie in Teutschland, daß man die Briefe herumträgt, sondern man muß sie von der Post abholen, und wir gehen alle Posttage hin um selbige abzuholen. Hier giebts nichts Neues, wir erwarten von Salzburg Neuigkeiten. Wir hoffen – Sie werden den Brief von Botzen erhalten haben. Ich weis nichts mehr, darum will ich schließen; unsere Empfehlung an alle guten Freunde und Freundinen. Wir küssen die Mama 1000000 Mal (mehr Nullen habe ich nicht hingebracht), und meine Schwester umarme ich lieber in persona, als in der Einbildung.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 29-30.
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