146. Mozarteum.

[274] Wien 18. April 1781.

Ich kann für diesmal auch nicht viel schreiben, weil es gleich 6 Uhr ist und ich den Brief alsobald dem Zetti übergeben muß. – Eben komme ich von Hr., Fr. und Frl. v. Aurnhammer, allwo ich zu Mittag gespeist und wir alle Ihre Gesundheit getrunken haben. – Auf den bewußten langen Brief kann ich nichts andres antworten, als daß – Sie Recht und nicht Recht haben; aber dasjenige, in was Sie nicht Recht haben, überwiegt sehr dasjenige, in was Sie Recht haben. Mithin – ich komme ganz gewiß und mit größten Freuden, da ich vollkommen überzeugt bin, daß Sie mich niemalen hindern werden, mein Glück zu machen. Bis dato weiß ich noch kein Wort, wann ich wegreise. Sonntag reise ich einmal gewiß nicht, denn daß ich mit dem Postwagen nicht gehe, habe ich gleich anfangs gesagt, ich für meine Person gehe mit der Ordinaire; – will mir Ceccarelli Compagnie leisten,[274] so ist es mir desto angenehmer, dann nehmen wir Extrapost. Der ganze Unterschied (worüber alles lacht) besteht in etwelchen Gulden, denn ich gehe Tag und Nacht, mithin verzehre ich sehr wenig. – Ich habe beobachtet daß es mit der Diligence fast theurer, doch aber wenigstens gewiß das nemliche ist, denn man hält doch allzeit den Conducteur frei. – In Linz wird wohl nichts zu machen seyn, denn Ceccarelli sagte mir, er hat nicht mehr als 40 Fl. zusammen gebracht und hat etlich und dreyßig der Musik geben müssen. – Reputirlich ist es auch nicht in einer so kleinen Stadt, und überhaupt nicht der Mühe werth wegen so einer Bagatelle – mithin lieber hurtig voran, – ausgenommen die Noblesse brächte was zusammen, das der Mühe lohnte, – Sie könnten mir die Adressen schaffen. –

Nun muß ich schließen sonst versäume ich das Paquet. – Wegen dem Schachtner seiner Operette [Zaide S. 233] ist es nichts; denn – – aus der nämlichen Ursache, die ich so oft gesagt habe. – Der junge Stephanie [Schauspieler] wird mir ein neues Stück und wie er sagt, gutes Stück [»Die Entführung aus dem Serail«] geben und wenn ich nicht mehr hier bin, schicken. Ich habe dem Stephanie nicht Unrecht geben können, ich habe nur gesagt, daß das Stück, die langen Dialoge ausgenommen, welche aber leicht abzuändern sind, sehr gut sey, aber nur für Wien nicht, wo man lieber komische Stücke sieht. – Nun leben Sie recht wohl.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 274-275.
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