187. Mozarteum.

[351] Wien 30. Jan. 1782.

Ich schreibe Ihnen ganz in Eile und zwar Nachts um halb 11 Uhr; denn ich habe mir das Schreiben bis Samstag sparen wollen; weil ich Sie aber um etwas sehr Nothwendiges zu bitten habe, so hoffe daß Sie mir nicht werden übel nehmen, daß ich Ihnen so wenig schreibe. – Ich bitte Sie also mir (mit dem nächsten Brief) ein Operabüchel vom Idomeneo (es mag sein das mit dem Deutschen oder ohne Uebersetzung) zu schicken. – Ich habe der Gräfin Thun eins gelehnt, – diese ist nun ausgezogen und findet es nicht – vermuthlich ist es verloren. – Die Aurnhammer hat das andere gehabt, – sie hat gesucht, aber es noch nicht gefunden. – – Vielleicht findet sie es, – allein – findet sie es nicht – besonders jetzt, da ich es brauche, so bin ich angesetzt. – Um nun das sichere zu spielen, so bitte ich Sie, mir es also gleich zu überschicken, es mag kosten was es wolle; – denn ich brauche es gleich um meine Academie in Ordnung zu richten – und die ist schon am 3. Sonntag in der Fasten. – Ich bitte Sie also mir es gleich zu schicken. –[351] Die Sonaten werde nächsten Posttag mitgeben. Die Oper schläft nicht, sondern – ist wegen den großen Gluckischen Opern und wegen vielen sehr nothwendigen Veränderungen in der Poesie zurückgeblieben, wird aber gleich nach Ostern gegeben werden. – Nun muß ich schließen – nur noch dieses (denn ohne dieses könnte ich nicht ruhig schlafen) – muthen Sie nur meiner lieben Constanze keine so schlechte Denkungsart zu, – glauben Sie gewiß, daß ich sie mit solchen Gesinnungen unmöglich lieben könnte. – Sie und ich – beide haben wir die Absichten der Mutter längst gemerkt, – sie wird sich aber gewiß sehr betrügen – denn – sie wünschte uns (wenn wir verheirathet sein werden) bei sich auf dem Zimmer zu haben (denn sie hat Quartier zu vergeben). – Daraus wird aber nichts – denn ich würde es niemalen thun und meine Constanze noch weniger, – au contraire – sie hat im Sinne sich bei ihrer Mutter sehr wenig sehen zu lassen und ich werde mein Möglichstes thun, daß es gar nicht geschieht – wir kennen sie. – Liebster, bester Vater – ich wünsche nichts als daß wir bald zusammen kommen, damit Sie sie sehen und – lieben – denn – Sie lieben die guten Herzen, das weiß ich. –

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 351-352.
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