Wien, 25. Mai 1799

[125] Wien, 25. Mai 1799.


Sonst habe ich nichts für Clavier und Gesang, als das Bandlterzett, die Cantate »Die ihr des unermeßlichen« und ein Pendant zum Bandlterzett: Caro mio Druck und Schluck für 4 Stimmen (meinen Mann und mich und 2 Freunde) aber nur in Gesang gesetzt. Alles dieses im Original1.

Von Anekdoten können Sie nach und nach mehr bekommen. Für die Lebensbeschreibung sende ich Ihnen im gestrigen Packen 3 Briefe über meines Mannes Aufenthalt in Potsdam zugleich mit den Liedern auf Discretion.

Zu dem Pendant des Bandlterzetts habe ich Beethoven gebeten, den Baß zu setzen2.

Von dem Abbé Stadler habe ich nun erfahren, daß die Violinstimmen zum »Io ti lascio, cara, addio« auf Jacquin's Verlangen, von dem die Arie ist, von meinem Manne gesetzt sind3.

Fußnoten

1 Das Autograph des Bandlterzetts (mit Clavierbegleitung) ist nicht mehr vorhanden, und das Terzett (Kanon?) »Caro mio«, das die Wittwe später in der Originalhandschrift nach Leipzig schickt, gehört zu den verloren gegangenen Compositionen Mozart's. Vgl. Köchel's Verz., Anh. Nr. 5; O. Jahn's Mozart, 1. Ausg. III. 167 u. 333, 2. Ausg. II. 50.


2 Am 15. Juni 1799 schreibt die Wittwe, das »Caro mio« brauche keinen Baß.


3 Früher hatte die Wittwe geschrieben, die in der Leipziger Allg. Musik. Zeitung, Bd. 1, Nr. 1 u. 2 angeblich nach einem eigenhändigen Manuscript Mozart's veröffentlichte Arie »Io ti lascio« sei ihres Wissens von Gottfried von Jacquin componirt und es hätte die Handschrift Jacquin's, »was die Noten betrifft«, einige Aehnlichkeit mit der ihres Mannes. Vgl. Kochel's Verz. Anh. Nr. 245; O. Jahn, a.a.O., 1. Ausg. III. 331, 2. Ausg. 2. Ausg. II. 49.


Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 125.
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